Trotz Hetze und Drohungen: Ärzteteam wird bald ausschließlich Geimpfte und Genesene behandeln

Eine Ärzteteam in Niedersachsen kündigt an, bald nur noch Geimpfte und Genesene zu behandeln. Die Ankündigung löst einen Shitstorm aus. Trotz ernsthafter Drohungen und Ruf-Mord will das Ärzteteam weiter daran festhalten.

"Wir möchten Sie an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, dass wir ab 1. Januar 2022 nur noch geimpfte und genesene Patientinnen und Patienten mit Impfnachweis in unserem Zentrum behandeln." Diese Nachricht prangt groß auf, wenn man die Webseite des Ärztezentrums Nordstadt in Hannover aufruft.

Diese Ankündigung ist Grund für einen massiven Shitstorm, dem das Team um Dr. Christian Albert ausgesetzt ist. Rund 300 Hetz-Mails seien schon eingetrudelt, zahlreiche Negativ-Bewertungen seien ausgefüllt und selbst mit dem gewaltsamen Stürmen der Praxis sei gedroht worden, wie die "Bild" berichtet.

"Patienten und Mitarbeiter haben Recht auf körperliche Unversehrtheit"

Das Ärzteteam will dennoch weitermachen. "Meine Patienten und Mitarbeiter haben das Recht auf körperliche Unversehrtheit", verteidigt Albert seine Entscheidung gegenüber dem Nachrichtenportal. Immerhin seien Ungeimpfte in der Minderheit. Die aktuelle Impfquote in Deutschland beträgt 61,3 Prozent. Damit sind rund 50,99 Millionen Menschen bereits vollständig geimpft.

Der Schmerz-Mediziner weiter: "Diese Minderheit terrorisiert die Mehrheit der Geimpften und ist unter Umständen dafür verantwortlich, dass wir Maßnahmen wie Schließungen von Schulen oder Maskenpflicht aufrechterhalten müssen."

Regelung gilt nicht für Kinder unter 18 Jahren

Bis zum 1. Januar hätten zudem alle Bürger ohne Ausnahme die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. "Sofern jemand für sich zu dem Entschluss kommt, ungeimpft zu bleiben, so respektieren wir das, lehnen es aber ab, uns selbst, unser Personal und die anderen Patienten einem erhöhten Infektionsrisiko durch Ungeimpfte auszusetzen", heißt es auf der Webseite der Praxis. "Wer bisher Bedenken hatte, den impfen wir gerne in unserer Praxis."

Die Regelung gelte nicht für Kinder unter 18 Jahren und Patienten, die "nachgewiesenermaßen und ärztlich attestiert eine – uns nicht bekannte – Kontraindikation gegen eine solche Impfung haben".

Kassenärztliche Vereinigung äußert rechtliche Bedenken

Offenbar haben bereits mehrere Ärzte angekündigt, dem Beispiel folgen zu wollen. Kritik kommt von der Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen. Ein Sprecher sagte demnach: "Unsere Ärzte haben eine Behandlungspflicht, dürfen keine Patienten vorausschauend ablehnen." Im schlimmsten Fall droht die Kassenärztliche Vereinigung mit einem Disziplinarausschuss.

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