Eli Lilly unterbricht Erprobung von Corona-Antikörpertherapie

Durch die COVID-19-Infektion des US-Präsidenten Donald Trump sind potenzielle Antikörper-Therapien gegen SARS-CoV-2 derzeit in aller Munde. Während Trump seine Behandlung offenbar von der Biotech-Firma Regeneron erhielt, soll auch der Pharmakonzern Eli Lilly vergangene Woche eine Notfallzulassung für seinen in der Entwicklung befindlichen Antikörper gegen COVID-19 beantragt haben. Nun wurde ein entsprechende Studie von Eli Lilly aber offenbar gestoppt. 

Nachdem in der jüngeren Vergangenheit bereits zwei Corona-Impfstoffstudien (zwischenzeitlich) gestoppt wurden, dürfte es niemanden mehr allzu sehr überraschen, dass klinische Studien hin und wieder aus Sicherheitsbedenken pausiert werden. Vor Corona wurde dieser Prozess (medial) aber wahrscheinlich nie so eng begleitet wie aktuell, sodass nun jedes Mal für einen kurzen Moment ein wenig die Hoffnung darauf schwindet, dass bald ein wirksames Mittel gegen COVID-19 gefunden wird – wenn Meldungen über gestoppte Studien bekannt werden. 

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Während die Deutsche Presse-Agentur (dpa) vergangene Woche noch berichtete, dass im Wettlauf um Arzneimittel gegen COVID-19-Erkrankungen der Pharma-Konzern Eli Lilly in den USA eine Notfallzulassung für eine Antikörpertherapie beantragt hat, hieß es am Dienstag dieser Woche, dass die Erprobung einer Antikörpertherapie zur Behandlung von COVID-19 pausiert wurde. 

Vergangene Woche hatte es zu dem Notfall-Zulassungsantrag außerdem geheißen, dass der Antikörper-Kandidat LY-CoV555 laut Eli Lilly in einer Monotherapie bei Patienten mit einem erhöhten Risiko und leichten bis mittelschweren Corona-Erkrankungen verwendet werden solle. Im November sollte dann ein Antrag auf eine Notfallzulassung zur Kombinationstherapie eingereicht werden. Der Konzern begründete das mit den Daten aus entsprechenden Studien. 

Nun ist das Unternehmen am Dienstag aber nach eigenen Angaben der Empfehlung einer unabhängigen Expertengruppe gefolgt, die unter anderem die Patientensicherheit während klinischen Studien überwacht – wie ein Sprecher am Dienstag auf Anfrage der dpa mitteilte – und hat eine entsprechende Studie gestoppt. Zu den Gründen für die Vorsichtsmaßnahme machte er keine Angaben. Die Erprobung der Antikörpertherapie wird vom Nationalen Institut für Allergien und Infektionskrankheiten gefördert, schreibt die dpa.

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Wer die DAZ.online-Berichterstattung zu den beiden meistdiskutieren Antikörperkandidaten gegen COVID-19 verfolgt hat (Regeneron versus Eliy Lilly), der dürfte sich fragen, welche Studie nun genau gestoppt wurde. So berichtete Apothekerin und DAZ-Autorin Dr. Helga Blasius im August welche Studien mit LY-CoV555 laufen. Demnach wurde die Dosierung von LY-CoV555 in einer Phase-I-Studie an Krankenhauspatienten mit COVID-19 (NCT04411628) ermittelt. Daneben wurde eine Placebo-kontrollierte Phase-II-Studie im ambulanten Umfeld an Personen durchgeführt, bei denen kürzlich COVID-19 mit einer leichten bis mittelschweren Ausprägung diagnostiziert wurde (BLAZE-1, NCT04427501). Darüber hinaus sei LY-CoV555 in das weltweit durchgeführte adaptive Studienprogramm ACTIV (Accelerating COVID-19 Therapeutic Interventions and Vaccines) eingebunden: „Hier kommt der monoklonale Antikörper in den Studien ACTIV-2 und ACTIV-3 sowohl mit hospitalisierten als auch nicht hospitalisierten Patienten mit leichter bis mittelschwerer COVID-19-Symptomatik auf den Prüfstand.“ Außerdem – und das war Anlass der damaligen DAZ.online-Nachricht – soll in einer Phase-III-Studie namens BLAZE-2 LY-CoV555 zur Vorbeugung von SARS-CoV-2-Infektionen und COVID-19 in Pflegeheimen und Einrichtungen für betreutes Wohnen in den USA untersucht werden – zusammen mit dem Nationalen Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID). 

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