Spahn: Abstandsregeln werden noch Monate gelten – Tschechien will Bürger ein Jahr nicht ausreisen lassen

Die Coronavirus-Pandemie hält die Welt weiterhin in Atem: Mehr als zwei Millionen Menschen sind weltweit bereits mit dem Virus infiziert – 142.422 davon in Deutschland. Um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, haben die Länder der Welt teils sehr strenge Regeln aufgestellt. Alle neuesten News zur Coronavirus-Epidemie finden Sie im Ticker von FOCUS Online.

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Merkel kritisiert "Diskussionsorgien" zu Corona-Lockerungen

Topmeldung (9.29 Uhr): Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Diskussionen über weitergehende Lockerungen der Beschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus außergewöhnlich scharf kritisiert. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen machte Merkel am Montag in einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums deutlich, wie unzufrieden sie sei, dass die Botschaft vorsichtiger Lockerungen in einigen Ländern zu "Öffnungsdiskussionsorgien" geführt habe. Dies erhöhe das Risiko eines Rückfalls sehr stark.

Sie mache sich größte Sorgen, dass sich die gute Entwicklung bei den Corona-Infektionen wieder umkehre, weil sich zu wenige Menschen an die Kontaktbeschränkungen halten würden, machte Merkel demnach deutlich. Die Diskussion über Lockerungen sei nicht hilfreich.

Bund und Länder hatten sich am vergangenen Mittwoch nach fast vier Wochen Zwangspause darauf geeinigt, dass von diesem Montag an kleine und mittlere Geschäfte bis zu einer Fläche von 800 Quadratmetern wieder öffnen dürfen. Die Details hängen von Branche und Bundesland ab. In den ersten Ländern sollte am Montag und in den Tagen danach für die Abschlussklassen die Schule wieder losgehen. Die strikten Kontakt- und Abstandsregeln sollen allerdings mindestens bis zum 3. Mai weiter gelten.

Merkel schaut unterdessen mit sorgenvoller Erwartung auf den 8. und 9. Mai. Dann nämlich werde sich zeigen, welche Folgen das Öffnen vieler Geschäfte und Schulen habe. Die Logik dahinter: Die ersten, die sich jetzt anstecken, werden zu diesem Zeitpunkt als Infizierte auffallen.

Dann wüsste man erst, wie es der Wirtschaft gehe und wie es mit den Schulen weitergehe, sagte Merkel in der Präsidiums-Schaltkonferenz ihrer Partei. Sie setze darauf, dass sich alle an die Regeln hielten. Sie zeigte sich da aber – wie Teilnehmer der Schaltkonferenz FOCUS Online berichten – ausgesprochen skeptisch und mache sich erkennbar Sorgen.

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg: 28.078 (965 Todesfälle)
  • Bayern: 37.786 (1271 Todesfälle)
  • Berlin: 5225 (94 Todesfälle)
  • Brandenburg: 2378 (88 Todesfälle)
  • Bremen: 601 (25 Todesfälle)
  • Hamburg: 4347 (91 Todesfälle)
  • Hessen: 7147 (231 Todesfälle)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 651 (15 Todesfälle)
  • Niedersachsen: 8967 (294 Todesfälle)
  • Nordrhein-Westfalen: 29.580 (882 Todesfälle)
  • Rheinland-Pfalz: 5493 (107 Todesfälle)
  • Saarland: 2336 (100 Todesfälle)
  • Sachsen: 4277 (107 Todesfälle)
  • Sachsen-Anhalt: 1371 (30 Todesfälle)
  • Schleswig-Holstein: 2417 (62 Todesfälle)
  • Thüringen: 1768 (53 Todesfälle)

Gesamt: Stand 19.04., 19.54 Uhr: 142.422 (4415 Todesfälle)

Stand vom Vortag: Stand 18.04., 19.45 Uhr: 140.450 (4288 Todesfälle)

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.

Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 88.000

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Deutschland übernimmt Behandlungskosten für Coronavirus-Patienten aus dem EU-Ausland

9.12 Uhr: Die Bundesrepublik will die Kosten für die Behandlung schwer kranker Corona-Patienten aus EU-Partnerstaaten in deutschen Krankenhäusern übernehmen. Mit der Kostenübernahme demonstriere Deutschland "unser Verständnis von europäischer Solidarität", erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag vor der Sitzung des so genannten Corona-Kabinetts, das dazu einen Beschluss fassen soll. Spahns Ministerium bezifferte die erwarteten Kosten auf 20 Millionen Euro.

"Deutschlands Krankenhäuser versorgen auf ihren Intensivstationen bereits mehr als 200 schwer kranke Corona-Patienten aus europäischen Partnerländern", erklärte der Minister. "Die Bereitschaft und die Kapazität, bei Bedarf weitere aufzunehmen, sind da." Nach Angaben von Spahns Ministerium liegen derzeit Anfragen für etwa 40 weitere Patienten vor.

Die Kostenübernahme gilt nach Ministeriumsangaben für beatmete, intensivmedizinisch behandelte Covid-19-Patienten, die in Deutschland behandelt werden, weil die Kapazitäten in ihren Heimatländern nicht ausreichen. Sie ist bis Ende September befristet. Betroffen sind vor allem Patienten aus Frankreich, Italien und den Niederlanden. "Europa steht auch in Krisenzeiten zusammen", erklärte Minister Spahn.

7.11 Uhr: Der tschechische Präsident Milos Zeman hat seinen Bürgern wegen der Coronavirus-Pandemie empfohlen, diesen Sommer die Schönheiten ihres eigenen Landes zu entdecken. Für Auslandsreisen sollten die Staatsgrenzen hingegen ein volles Jahr geschlossen bleiben, „damit keine neue Infektionswelle dadurch hervorgerufen wird, dass Reisende in Länder fahren, in denen die Epidemie noch nicht zu Ende ist“, sagte das Staatsoberhaupt am Sonntag in einem Radiointerview.

Reisebüros und andere Tourismusunternehmen hatten zuvor gefordert, im Sommer wenigstens Reisen in die bei Tschechen besonders beliebten Urlaubsziele Slowakei und Kroatien zu erlauben, in denen es nur wenige Coronavirus-Infektionen gebe.

Tschechien hatte Mitte März zur Eindämmung des Coronavirus ein weitgehendes Ein- und Ausreiseverbot verhängt. Ausnahmen vom Ausreiseverbot gelten derzeit für Pendler, Lkw-Fahrer und in unabdingbaren Fällen zum Beispiel für medizinische Behandlungen.

"Unser Geld ist endlich": Unionsfraktionsvize Linnemann warnt vor Missbrauch von Corona-Hilfen

6.33 Uhr: Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Carsten Linnemann, hat Bürger und Betriebe davor gewarnt, staatliche Corona-Hilfen zu missbrauchen. Schnelle Hilfen seien zwar angezeigt, sagte Linnemann der "Rheinischen Post" (Montag). Finanzämter würden aber anhand der Steuererklärungen prüfen, ob die gezahlten Hilfen auch gerechtfertigt gewesen seien. "Unser Geld ist endlich. Wir können nicht jede Firma retten", sagte der Chef der Mittelstands- und Wirtschaftsunion.

Wie mögliche staatliche Beteiligungen an "systemrelevanten Unternehmen" finanziert werden, müsse später entschieden werden, sagte Linnemann. An den Kosten sollten sich indes alle beteiligen – ob "CEOs, Bischöfe, Beamte oder Politiker.» Wie ein solcher Beitrag aussehen könnte, solle diskutiert werden, «sobald wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist."

Groko-Zoff um Coronavirus-Hilfen für Studenten

6.13 Uhr: In der großen Koalition gibt es Streit um geplante Hilfen für Studenten in der Corona-Krise. Die Sozialdemokraten seien "erstaunt" darüber, mit welchem "Beharrungsvermögen" Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sich dagegen stemme, Studenten "wirkliche und unbürokratische Hilfen zu gewähren", sagte SPD-Vizefraktionschefin Bärbel Bas dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Montagausgaben). Die bisherigen Vorschläge der Ministerin reichten nicht aus.

Viele Studenten haben in der Corona-Krise ihren Nebenjob verloren, etwa in der Gastronomie. Karliczek will solchen Studenten deshalb zinslose Darlehen anbieten. 

Die Studenten bräuchten jedoch "richtige Hilfe" und nicht nur einen Kredit, sagte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Oliver Kaczmarek, dem RND. Anderen Gruppen wie Soloselbstständigen, Mittelständlern und Unternehmern würden in der Krise Zuschüsse gewährt. Er sehe keinen Grund, "warum wir ausgerechnet den Studierenden allein Kredite anbieten sollten", sagte Kaczmarek.

Der SPD-Bildungspolitiker forderte, das Bafög kurzzeitig für solche Studenten zu öffnen, die diese Leistung bislang nicht beziehen und durch die Corona-Krise ihre Nebenjobs verloren haben. Dazu müsse ein Härtefallfonds geschaffen werden, aus dem diese Studenten Bafög erhalten könnten.

Lockdown-Zoff in Union: Altmaier bekommt kalte Füße, da wird Laschet richtig sauer

FOCUS Online/Wochit Lockdown-Zoff in Union: Altmaier bekommt kalte Füße, da wird Laschet richtig sauer

Frankreich erlaubt wieder Besuche in Alten- und Pflegeheimen

Montag, 20. April, 6.00 Uhr: In Frankreich sollen im Rahmen der Lockerungen der Coronavirus-Beschränkungen Besuche in Alten- und Pflegeheimen wieder erlaubt werden. Ab Montag gebe es wieder ein Besuchsrecht, allerdings mit Einschränkungen, teilte der französische Gesundheitsminister Olivier Véran am Sonntagabend bei einer Pressekonferenz mit Premierminister Édouard Philippe mit. Es dürften nicht mehr als zwei Angehörige gleichzeitig einen Bewohner in einer Senioren- oder sozialen Pflegeeinrichtung besuchen. Außerdem sei körperlicher Kontakt weiterhin verboten, erklärte Véran. Das Besuchsverbot galt seit Mitte März.

Die Lage hinsichtlich der Verbreitung des Virus Sars-CoV-2 hatte sich in Frankreich in den vergangenen Wochen vor allem in den Pflegeeinrichtungen zugespitzt. 45 Prozent aller Einrichtungen landesweit hätten mindestens einen positiv auf das Coronavirus getesteten Fall gemeldet, erklärte Véran.

Wegen Paketflut in der Corona-Krise: Deutsche Post bemüht sich weiter um Sonntagszustellung

03.11 Uhr: Die Deutsche Post bemüht sich in der Corona-Pandemie nach eigenen Angaben weiter um eine Sonntagszustellung von Paketen. "Es wäre hilfreich, wenn wir einen weiteren Tag bekommen könnten, um in der aktuellen Situation der Flut der Pakete Herr zu werden", sagte der für das Bundesgebiet zuständige Betriebschef der Deutschen Post DHL, Thomas Schneider, der "WAZ". Dafür habe das Unternehmen in Regionen wie Berlin bereits entsprechende Anträge bei den Behörden gestellt und erwäge nun, Anträge in weiteren Bundesländern. Es gehe darum, in einer besonderen Situation "einen Kollaps des Paketsystems zu vermeiden".

In München hat der Paket-Dienstleister DHL erstmals bereits an einem Sonntag Sendungen zugestellt. Rund 400 Mitarbeiter waren am vergangenen Sonntag unterwegs, um mehr als 50 000 Pakete an private Haushalte auszuliefern, wie das Unternehmen mitteilte. Das Bayerische Arbeitsministerium habe eine entsprechende Genehmigung erteilt.

Bolsonaro nimmt an Demonstration teil – Regierungsanhänger in Brasilien fordern Militärintervention

02.51 Uhr: Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat an einer Demonstration gegen die in der Corona-Krise verhängten Ausgangsbeschränkungen teilgenommen. "Ihr müsst für Eurer Land kämpfen", rief Bolsonaro am Sonntag den rund 600 Demonstranten zu, die sich vor dem Hauptquartier der Armee in der Hauptstadt Brasília versammelt hatten. Er kündigte an, dass er sich für die "Demokratie" und "Freiheit" in Brasilien einsetzen werde.

Die Demonstranten forderten auf Plakaten die Schließung des brasilianischen Parlaments sowie die Intervention der Armee an der Seite Bolsonaros in der Corona-Krise. Der Staatschef ging in seiner Rede, die er von der Ladefläche eines Kleinlasters aus hielt und die er wiederholt wegen Hustenanfällen unterbrechen musste, auf diese Forderungen nicht ein.

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