COVID-19: Spahn will gezielter testen lassen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zog am heutigen Freitagvormittag auf einer Pressekonferenz in Berlin eine positive Zwischenbilanz zum Stand der Bekämpfung der COVID-19-Epidemie in Deutschland. Für die weitere Vorgehensweise bei den Tests auf das Virus wolle man aber zukünftig gezielter vorgehen. Das Robert-Koch-Institut soll außerdem Zahlen nahezu in Echtzeit für ein besseres Lagebild erheben und erfasst ab sofort auch die Wochentestkapazität der Labore.

Tests1.728.357 Labortests auf das Virus SARS CoV-2 haben 191 Labore in Deutschland bis einschließlich der 15. Kalenderwoche durchgeführt, vermeldet das Robert-Koch-Institut am Freitag. 132.766 davon waren positiv. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) sieht diese Zahlen gleichzeitig positiv wie negativ. Mit rund 10 Prozent sei die Quote der Positivtestungen relativ niedrig, heißt es vom Ministerium in einer Mitteilung vom 17. April. Das zeige zum einen eine hohe Verfügbarkeit für alle Verdachtsfälle.„Dies bedeutet allerdings, dass wir in Deutschland trotz der mehrfachen Anpassungen der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) immer noch zu ungerichtet testen“, heißt es weiter. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erklärte daher am Freitag in der Pressekonferenz gemeinsam mit RKI-Präsident Lothar Wieler, dass man, um die Corona-Pandemie weiter einzudämmen, Tests strategisch besser einsetzen wolle. Vermehrt will man zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen testen, um so zu verhindern, dass sich Patienten infizieren.

Kapazität für 730.156 Tests pro Woche

An der Testkapazität dürfte das nicht scheitern. Mit der Kalenderwoche 15 erfasst das Robert-Koch-Institut basierend auf einer Abfrage der täglichen Testkapazitäten und verrechnet mit der Anzahl der Wochenarbeitstage nun regelmäßig die deutsche Wochentestkapazität. Im jüngsten Epidemiologischen Bulletin 16/2020 gibt das RKI diese mit mindestens 730.156 durchführbaren PCR-Tests an.

Die Testkapazität sei flächendeckend über ganz Deutschland verteilt und werde auch laut BMG bundeslandübergreifend durchgeführt. Dadurch, dass man die Kostenübernahme der Tests durch die gesetzlichen Krankenversicherungen frühzeitig geregelt habe sowie für privat Versicherte und man frühzeitig und umfangreich getestet habe, habe man in Deutschland von Beginn an ein detailliertes Bild der Infektionsentwicklung. „Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Dunkelziffer, also die Zahl unentdeckter Infektionen, niedriger ist als in den meisten anderen Ländern“, heißt es vom BMG.

Man habe damit ausreichend Testkapazität für alle Fragestellungen und könne weiterhin breit angelegt testen. „Für die kommenden Monate wird es nun darauf ankommen, die auch im internationalen Vergleich führende Testkapazität nicht nur auf ‚Menge‘ auszurichten, sondern insbesondere auch gezielt einzusetzen“, so das BMG weiter.

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