Wer nicht Nein sagt, wird Spender – Spahn fordert Organspende-Debatte im Bundestag

Um zu mehr Organspenden in Deutschland zu kommen, hat sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn für eine sogenannte doppelte Widerspruchslösung ausgesprochen. Dabei würde jeder automatisch als Organspender werden, außer er selbst widerspricht im Vorfeld. Auch die Angehörigen könnten sich dagegen entscheiden. „Nur so kann die Organspende zum Normalfall werden“, sagte der CDU-Politiker der „Bild“.

Bisher sind Entnahmen in Deutschland nur möglich, wenn jemand ausdrücklich zustimmt, etwa in einem Organspendeausweis. Eine Neuregelung stelle zwar einen Eingriff des Staates in die Freiheit des Einzelnen dar, sagte Spahn. Doch seien alle bisherigen Versuche der Politik, die Zahl der Organspender zu steigern, leider ohne Erfolg geblieben. "Deshalb brauchen wir eine breite gesellschaftliche Debatte über die Widerspruchslösung."

Einen Gesetzentwurf werde er dazu nicht in den Bundestag einbringen, kündigte Spahn an und sprach sich zunächst für eine Diskussion zu dem Thema im Bundestag aus. Außerdem brauche es eine breite gesellschaftliche Debatte.

Tiefpunkt bei der Zahl der Organspender

Zur Steigerung der Spendezahlen hatte Spahn bereits angekündigt, dass Transplantationsbeauftragte in Krankenhäusern mehr Zeit für diese Aufgabe bekommen und die Vergütung der Einrichtungen für den ganzen Prozess einer Organspende verbessert werden sollen.

Die Zahl der Organspender hatte nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation im vergangenen Jahr mit 797 einen Tiefpunkt erreicht. Im ersten Halbjahr 2018 gab es eine Zunahme. Ende August hatte Spahn gesagt, dass 10 000 Menschen in Deutschland auf ein Spendeorgan warten.

Laut einer Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse stehen 84 Prozent der Bundesbürger Organspenden generell eher positiv gegenüber. Allerdings trägt nur rund 40 Prozent der Befragten tatsächlich einen Organspendeausweis bei sich.

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Einen Organspendeausweis können Sie ebenso dazu nutzen, einer Spende explizit zu widersprechen. Ein Arzt muss diesen Willen akzeptieren. Hat sich ein Verstorbener für eine Spende entschieden, wird nach dem endgültigen, nicht behebbaren Ausfall des Gehirns geprüft, ob die Organe für eine Spende in Frage kommen. Dann werden sie gegebenenfalls entnommen.

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