Schmidt: Das Verhältnis zur FDP ist „weitgehend zerstört“

Die Apotheker und die FDP – inzwischen ist es eine echte Hassliebe.Es gab Zeiten, da waren die Liberalen die Heimat für Freiberufler. So kommt esauch, dass beispielsweise ABDA-Präsident Friedemann Schmidt FDP-Mitglied ist.Das hat sich aber geändert: Mit Christian Lindner als Parteichef sind dieLiberalen bei den Apotheken inzwischen darauf bedacht, bloß keine zu große Näheaufkommen zu lassen. Im Politik-Magazin „Cicero“ erklärt Schmidt nun, wie dasVerhältnis gelitten hat.

Der Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017 hat vieles zerstört imVerhältnis zwischen der FDP und den Apothekern. Man denke nur an das FDP-Wahlprogramm,in das irgendwie der Passus hineingeriet, dass man sich für eine Aufhebung desFremd- und Mehrbesitzverbotes einsetzen wolle – von der Unterstützung desVersandhandels ganz zu schweigen. Es gab aber einen weiteren Schlüsselmoment,in dem klar wurde, dass die Partei sich ganz bewusst von den Apothekern alsWählergruppe trennt.

Es geht um ein Interview, das Parteichef Christian Lindnermit der „Zeit“ führte. Ohne eine konkrete Frage des Zeit-Journalisten erklärteLindner von sich aus: „Übrigens, kennen Sie die Position der FDP zum Versandhandelvon Medikamenten?“ Sie sei die einzige Partei, „die klar für den Versandverschreibungspflichtiger Medikamente ist.“ Ganz davon abgesehen, dass dasschon damals grob fehlerhaft war, hat Lindner damit ein lange währendesVerhältnis ganz offen aufs Spiel gesetzt. Offenbar ist es ihm nach den Lehrenaus der Causa „Mövenpick“ wichtiger die FDP von dem Vorwurf der Klientelpolitikzu lösen, als freie Heilberufler zu unterstützen.

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Schmidt: Es wird sich nicht in nächster Zeit bessern

Dass das Vorgehen der Liberalen im Apothekerlager Spurenhinterlassen hat, zeigt ein aktuelles Interview mit ABDA-Präsident FriedemannSchmidt im „Cicero“. Dort erklärt Schmidt: „Man benutzt uns Apotheker alsNachweis dafür, angeblich keine Klientelpolitik mehr zu betreiben“. DasVerhältnis zu den Liberalen beschreibt Schmidt weiterhin als „weitgehendzerstört“. Das schmerze ihn, weil die Partei lange Zeit „der verlässlichePartner aller freien Berufe“ gewesen sei. Sollte sich das zerrüttete Verhältnisirgendwann wieder ändern, dann „sicherlich nicht in nächster Zeit“, so Schmidtim „Cicero“.

Es ist nicht die erste Frontalkritik von Schmidt gegenüberseiner eigenen Partei. Schon bei seiner Begrüßungsrede auf der Expopharm 2017ging der ABDA-Präsident hart ins Gericht mit den Liberalen. Insbesondere hatteihn damals der Werbeslogan „Digital first, Bedenken second“ aufgeregt. Dieserbringe zum Ausdruck, dass der Prozess um seiner selbst willen und „ohneRücksicht auf möglicherweise übergeordnete Werte und Interessen“ gestartetwerden solle. Ehrlicher wäre aus Sicht von Schmidt: „Digital first – Nachdenkensecond“.

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