Riem Hussein – Apotheke, Fußballplatz und eine ganze Menge Auszeichnungen

Die 41-jährige promovierte Apothekerin Riem Hussein arbeitet nicht nur Vollzeit in der Familien-Apotheke, sondern steht regelmäßig als Schiedsrichterin auf dem Fußballplatz. 2021 leitete sie nicht nur das Champions-League-Finale der Frauen, sondern war auch Kopf des ersten reinen Schiedsrichterinnen-Gespanns, das ein Spiel im Männer-Fußball pfiff. Und dann wurde sie noch zum bereits vierten Mal Schiedsrichterin des Jahres.

„Die Apotheke, Apothekerin sein, bedeutet mir viel. Gerade in der jüngsten Zeit ist mir besonders bewusst geworden, wie wichtig die Apotheke vor Ort für die Menschen ist“, sagt Riem Hussein. Gemeinsam mit ihrem Bruder Fadi Hussein und ihrer Schwester Fadwa Natour leitet sie die Apotheke im Kurzentrum in der niedersächsischen 22.000-Einwohner-Stadt Bad Harzburg.

Dass drei Geschwister als promovierte Pharmazeuten mit Leidenschaft und erfolgreich eine Apotheke führen und damit in die Fußstapfen ihres Vaters Ismail getreten sind, der aus Palästina nach Deutschland kam und in Bad Harzburg eine Apotheke übernahm, ist an sich bereits eine spannende Apotheker-Geschichte.

Die 1980 in Bad Harzburg geborene Riem Hussein hat allerdings noch mehr Bemerkenswertes in ihrer Biografie. Unter anderem gleich vier Auszeichnungen als „Schiedsrichterin des Jahres“. Gerade erst im Jahr 2021 zum vierten Mal, zuvor bereits 2020, 2016 und 2013.

Denn Fußball ist die andere Leidenschaft im Leben der 41-Jährigen. Seit sie fünf Jahre alt war, stand sie als aktive Fußballspielerin auf dem Platz. In ihrer letzten Saison als Spielerin 2004/05 schoss sie 18 Tore für den Bundesliga-Zweitligisten MTV Wolfenbüttel als Stürmerin. Mit 18 habe sie das erste Mal eher durch Zufall als Schiedsrichterin ein Spiel geleitet – als bei einem Spiel der C-Jugend der eigentliche Schiedsrichter nicht kam, erzählt sie. 2001 machte sie neben der Karriere als Spielerin ihre Schiedsrichterlizenz.

Zweite Schiedsrichterin im Männer-Fußball nach Bibiana Steinhaus

Und neben dem Studium der Pharmazie an der Technischen Universität Braunschweig machte Hussein dann Karriere als Schiedsrichterin. Seit 2005 ist sie DFB-Schiedsrichterin und leitete Spiele der zweiten Frauen-Bundesliga, seit 2006 Spiele in der Bundesliga der Frauen. Seit 2009 ist sie auch Fifa-Schiedsrichterin und leitete Europapokal- und Länderspiele.

2009 promovierte Riem Hussein auch in pharmazeutischer Technologie an der TU Braunschweig mit der Dissertation „Charakterisierung von Hartfettmatrices und Lipidnanosuspensionen mit Phospholipon 90 H“.

Die „nur“ 1,63 Meter große Hussein zückt aber auch seit dem Jahr 2008 im höherklassigen Männerfußball gelbe und rote Karten. Zunächst in der Regionalliga, seit der Saison 2015/16 auch in der dritten Liga. Damit ist sie nach Bibiana Steinhaus die zweite Schiedsrichterin im professionellen Männerfußball – mittlerweile gab es sogar mit ihr die Premiere, dass ein rein weibliches Schiedsrichter-Gespann ein Spiel der Männer im deutschen Profifußball leitete. Das Spiel in der dritten Liga zwischen dem TSV Havelse und dem Halleschen FC leitete Hussein mit ihren Assistentinnen Katrin Rafalski aus Baunatal und Christina Biehl aus Siesbach im November 2021.

Ihre Einsätze als Schiedsrichterin führten sie bereits rund um die Welt, etwa bei der Frauen-WM 2019 in Frankreich, der Frauen-Europameisterschaft 2017 in den Niederlanden, der U20-Frauen-WM in Papua-Neuguinea und der U19-Frauen-EM in der Türkei. Auch international hält man große Stücke auf ihre Leistungen als Schiedsrichterin. So leitete sie etwa auch das Frauen-Champions-League-Finale im Mai 2021 zwischen dem Chelsea FC Woman und dem FC Barcelona. Und auch für das Fernsehen war sie bereits als Expertin aktiv, etwa bei der Frauen-WM 2011 für das ZDF.

Und das alles neben der Arbeit in der Apotheke, die sie mit ihren Geschwistern im Jahr 2017 von ihrem Vater übernahm. Dass das alles nebeneinander klappt, dafür bedankt sich Hussein regelmäßig bei ihren Geschwistern, mit denen die Arbeitsteilung in der Apotheke gut funktioniere und bei den Verbänden DFB und Fifa, die sie unterstützten.

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