Schlager-Legende Jürgen Drews hat vor fast einem Jahr seine erfolgreiche Karriere beendet. Der Grund dafür: eine unheilbare Nervenkrankheit. Nun gab der Sänger ein Gesundheits-Update. FOCUS online erklärt, was sich hinter diesem tückischen Nervenleiden verbirgt.
Anfang des Jahres beendete Schlager-Star Jürgen Drews krankheitsbedingt seine Karriere. Wie der Sänger bereits 2021 verkündete, leidet er an einer peripheren Polyneuropathie. Diese „macht es ihm nicht immer einfach“, erzählte Tochter Joelina in einem Interview mit „Bunte.de“. An einigen Tagen sei ihr Vater sehr erschöpft und schwach, klage über Schwindel und wolle nichts Großes unternehmen.
Momentan scheint der 78-Jährigen aber vor Tatendrang zu strotzen: Gemeinsam mit seiner Tochter hat er den neuen Song „Mein größtes Geschenk“ herausgebracht. In einem TikTok-Video bewarb der Musiker nicht nur das Lied, sondern erzählte auch, wie es ihm momentan geht.
„Ich merke schon mein Alter“, sagte Drews und räumte ein, sich etwas schwächer als früher zu fühlen. Allerdings gehe es ihm nicht so schlecht wie in den Medien behauptet. „Nach den Hiobsbotschaften, die verbreitet wurden von mir, kann man bestimmt denken, dem geht es ganz schlecht, der kann kaum noch laufen, der liegt schon die ganze Zeit im Bett – nein, das ist nicht so“, so der Sänger. „Ich fühle mich aber summa summarum wohl. Also meinem Alter entsprechend sehr wohl.“
Tochter von Jürgen Drews gibt Gesundheits-Update
Auch Joelina hatte im Gespräch mit „Bunte“ betont, dass ihr Vater „im Kopf und auch körperlich noch sehr jung geblieben“ sei.
Insbesondere bei Besuch gehe es ihm gut. „Ich merke immer, dass er total aufblüht, wenn mein Freund und ich ihn besuchen und gemeinsam mit ihm Zeit verbringen“, so Joelina. Man merke, dass er den Austausch mit der jüngeren Generation sehr genieße.
Es gebe viele gute Tage. Tage, an denen er im Garten sei, Sport mache oder Zeit mit seinen Liebsten verbringe. Dann gehe es ihm „blendend“. Während früher die Musik sein ganzes Leben bestimmt hat, genieße er nun die Zeit Zuhause. Am liebsten in seinem Garten. „Er ist sehr oft draußen, begleitet meine Mama zum Reiterhof.“ Auch Dokumentationen würde er lieben. Die schaut er, um sich weiterzubilden. Doch ganz ohne Musik geht es im Hause Drews dann doch nicht. Wenngleich mittlerweile Joelina diejenige ist, die zum Mikro greift – sie ist mittlerweile als Sängerin erfolgreich.
Mit der Nervenkrankheit Polyneuropathie ist Jürgen Drews übrigens nicht allein. Rund fünf Millionen Deutsche leiden daran. FOCUS online erklärt, was es damit auf sich hat.
Die Symptome – von Kribbeln bis zu Lähmungserscheinungen
Bei der Polyneuropathie kommt es zur Schädigung peripherer Nerven, beispielsweise in den Beinen und Armen. Dadurch kann die Reizleitung beeinträchtigt werden. Es kommt es je nach Ausprägung zu folgenden Symptomen:
- Missempfindungen
- Kribbeln
- Brennen
- Stechende Schmerzen
- Taubheitsgefühle
In fortgeschrittenen Stadien oder schlimmen Fällen treten
- Muskelkrämpfe
- Muskelzucken
- Muskellähmungen
- und Muskelschwund
auf. In diesen Phasen sind Patienten auf Hilfen wie Rollator oder Rollstuhl angewiesen. Gerade wenn, die Arm- und Beinmuskulatur betroffen sind, passiert dies laut „ Netdoktor.de “ schnell.
Schädigung der autonomen Nerven kann lebensgefährlich werden
Sind die autonomen beziehungsweise vegetativen Nerven geschädigt, also Nerven, die Organe wie Herz, Lunge, Magen und Darm sowie Blase steuern, kann es außerdem zu weiteren Komplikationen kommen, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen.
So kann eine Schädigung der Darmnerven zu Durchfall und Verstopfung führen, die Schädigung der Blasennerven zu Entleerungsstörungen und Inkontinenz.
Lebensgefährlich wird es, wenn das Herz und die Lunge in Mitleidenschaft gezogen sind. Denn eine fortgeschrittene Schädigung der Nerven am Herzen kann zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen führen und eine Schädigung der Lungennerven in fortgeschrittenen Fällen sogar zu einem Atemstillstand.
Risikofaktoren und Ursachen für die Erkrankung
Die Krankheit kann viele Ursachen haben – laut „Netdoktor.de“ konnten mittlerweile 200 Risikofaktoren, die den Ausbruch dieser Krankheit begünstigen, gefunden werden. Am häufigsten steckt aber
- Diabetes Typ 1 oder Typ 2 und
- Alkoholmissbrauch
dahinter.
Polyneuropathie kann aber auch in Folge anderer chronischer und akuter Erkrankungen auftreten. Auch Giftstoffe (Arsen und Blei) können die Krankheit auslösen. Sie tritt auch häufig als typische Nebenwirkung einer Krebsbehandlung auf, da Krebsmedikamente nicht nur Krebszellen zerstören, sondern auch Nervenzellen schädigen können.
Als weitere Ursachen gelten
- Vitamin-B12-Mangel
- Nierenerkrankungen
- Lebererkrankungen
- Unter und Überfunktion der Schilddrüse
- Gicht
Auch genetische Faktoren könne bei der Entstehung von Polyneuropathie eine Rolle spielen. In 20 Prozent der Fälle bleiben die Ursachen allerdings ungeklärt.
Nicht heil-, aber gut behandelbar
Eine Polyneuropathie lässt sich nicht rückgängig machen, zumal sie häufig auch erst spät entdeckt wird. Aber das Fortschreiten der Krankheit kann vermieden und auch die Beschwerden können gelindert werden.
Als erstes muss die Ursache geklärt werden. Steckt beispielsweise Diabetes dahinter, muss der Blutzucker des Patienten gut eingestellt werden. Liegt beispielsweise ein B-12-Mangel der Erkrankung zu Grunde, sollte dieser durch eine gezielte Ernährung und die Gabe eines Vitaminpräparats ausgeglichen werden. Bei Alkoholmissbrauch muss ein Entzug erfolgen.
Je nach Fortschritt der Krankheit kann Physiotherapie beispielsweise dabei helfen, geschwächte Muskeln zu aktivieren und einer Einschränkung der Mobilität zu verhindern.
Wer unter Schmerzen leidet, hat verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Von Acetylsalicsäure und Paracetamol bis hin zu krampflöseneden Mitteln wie Gabapentin und Pregabalin. Auch Antidepressiva kommen im Rahmen der Schmerzbehandlung zum Einsatz. Auch eine Reizstromtherapie kann in Einzelfällen dabei helfen, Schmerzen zu lindern.
Drews noch nicht stark durch Erkrankung eingeschränkt
Jürgen Drews lässt sich trotz Bühnenabschied nicht von seiner Krankheit entmutigen. Denn bisher fühlt sich der Sänger und Entertainer noch nicht so stark eingeschränkt: „Im Alltag spielt diese Krankheit eine nicht so große Rolle für mich“, sagte Drews in einem Interview Anfang des Jahres.
Er hätte auch bisher keine Schmerzen. Nur sein Gang sei nicht mehr so flüssig und schnell wie früher, so der Sänger. Auch seine Pirouetten auf der Bühne konnte der Schlagerbarde zuletzt nicht mehr drehen. Dass er langsamer und weniger beweglich sei, sei aber auch eine „Begleiterscheinung des Älterwerdens“.
Wie Drews in einem Interview mit der „Bild“ 2021 erzählte, sei die Diagnose seiner Erkrankung bei einem Demenztest herausgekommen. Denn wegen seiner zunehmenden Vergesslichkeit hätte sich der Sänger testen lassen, da auch seine Mutter im Alter daran litt. Ihm fielen oft Begriffe, Namen und Orte nicht ein: „Wenn mich mein Fahrer zum Auftrittsort bringt, weiß ich oft gar nicht, wo ich bin “, schilderte er dem Blatt damals seine Situation. Das Testergebnis war aber negativ. Stattdessen stellten die Fachärzte das Nervenleiden fest.
Surftipp: Karriere-Ende – Mit welchem Vermögen sich Schlager-Gott Drews verabschiedet
Das Original zu diesem Beitrag „Wie es Jürgen Drews geht – und was hinter seiner Nervenkrankheit steckt“ stammt von Bunte.de.
Quelle: Den ganzen Artikel lesen