Hohe Sterblichkeitsrate und Wiederholungsgefahr bei Schlaganfällen – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Schlaganfälle weiterhin mit hoher Sterblichkeit und Wiederholungsgefahr

Ein Schlaganfall ist für die Betroffenen meist ein einschneidendes Erlebnis, auch wenn sie diesen überleben. Viele haben mit lebenslangen Folgen zu kämpfen und zudem besteht ein erhöhtes Risiko für einen erneuten Schlaganfall.

Abhängig vom Auslöser variieren nach einem Schlaganfall die Überlebenschancen und das Risiko eines zweiten Anfalls innerhalb der folgenden Jahre, berichten Forschende der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Universität Würzburg von ihren aktuellen Studienergebnissen. Veröffentlicht wurden diese in der Fachzeitschrift „Stroke“.

Dritthäufigste Todesursache in Deutschland

Den Angaben der Forschende zufolge ist der Schlaganfall in Deutschland nach Herz- und Krebserkrankungen die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen im Erwachsenenalter. Jährlich seien rund 200.000 Männer und Frauen neu betroffen und etwa 66.000 erleiden zum wiederholten Mal einen Schlaganfall, berichtet das Forschungsteam. Die häufigste Form bilde dabei der sogenannte ischämische Schlaganfall, ausgelöst durch eine Minderdurchblutung des Gehirns – oft verursacht durch ein Blutgerinnsel.

Das Forschungsteam um Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas von der FAU sowie Viktoria Rücker und Prof. Dr. Peter U. Heuschmann von der Universität Würzburg hat jetzt anhand der Daten aus dem bereits 1994 etablierten Erlanger Schlaganfall-Register (ESPRO) neue Erkenntnisse über die Sterblichkeit und die Wiederholungsraten nach einem ischämischen Schlaganfall gewonnen. Insgesamt wurden die Daten von 3.346 Patientinnen und Patienten aus dem Zeitraum 1996 bis 2015 berücksichtigt.

Knapp die Hälfte verstirbt innerhalb von fünf Jahren

In der Datenauswertung hat sich gezeigt, dass fast jeder zweite Patient bzw. jede zweite Patientin innerhalb von fünf Jahren nach dem ersten Schlaganfall stirbt und jede/r fünfte einen erneuten Schlaganfall innerhalb von fünf Jahren erleidet, berichtet das Forschungsteam. Hier werde eine hohe Raten der Sterblichkeit und auch der Wiederholungsfälle deutlich. „Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, zu sterben, mit 49,6 Prozent bei Frauen etwas höher als bei Männern (41,8 Prozent)“, so die Mitteilung der FAU zu den neuen Studienergebnissen.

Überleben und Wiederholungsrisiko abhängig vom Auslöser

Eine detailliertere Betrachtung ergab zudem, dass das Langzeitüberleben und die Wiederholungsrate sich je nach Ursache des ersten Schlaganfalls erheblich unterscheiden. Wurde der Schlaganfall durch einen Verschluss kleiner Arterien ausgelöst, sei die Überlebenswahrscheinlichkeit nach fünf Jahren am höchsten, während sie bei Patientinnen und Patienten mit einem sogenannten kardioembolischen Schlaganfall (u. a. durch Vorhofflimmern verursacht) am niedrigsten gelegen habe, berichtet das Forschungsteam.

Bezogen auf die Wiederholungsgefahr habe sich gezeigt, dass bei Verengungen der kleinen Hirngefäße (Mikroangiopathie) und bei Ablagerungen der großen hirnversorgenden Gefäße (Makroangiopathie) das Risiko eines erneuten Schlaganfalls innerhalb der nächsten fünf Jahre besonders gering, so die Forschenden weiter.

Überlebenschancen insgesamt gestiegen

Das Forschungsteam hat darüber hinaus auch eine positive Nachricht: Insgesamt sei in Erlangen die Überlebenswahrscheinlichkeit nach einem ischämischen Schlaganfall in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen – über alle Schlaganfall-Subtypen hinweg. Dies stehe im Einklang mit der bundesweiten Entwicklung und eine mögliche Erklärung seien die Verbesserungen bei den Behandlungsmöglichkeiten beispielsweise durch die Etablierung sogenannter Stroke Units. (fp)

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