Zwei kranke Friseure mit Covid-19, Dutzende Kunden und ein enger, länger andauernder Körperkontakt: Eigentlich bot dieses Szenario in der US-amerikanischen Stadt Springfield, Missouri, die besten Möglichkeiten, sich zu einem wahren „Superspreader“-Event zu entwickeln. Doch es passierte: nichts. Keiner der rund 140 Kunden entwickelte nach dem Friseurbesuch Covid-19-typische Symptome, auch etliche Tests auf das Coronavirus fielen negativ aus. US-Gesundheitsexperten der „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) haben den Fall nun in einem Bericht aufgearbeitet. Er zeigt, wie effektiv Alltagsmasken vor einer Übertragung des Erregers schützen können.
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Was war genau geschehen?
Mitte Mai entwickelte ein Friseur des Salons (Patient A) klassische Symptome einer Atemwegserkrankung. Da er zunächst nicht an eine Corona-Erkrankung dachte, ging er weiterhin zur Arbeit. Drei Tage später bekam auch ein Kollege (Patient B) Symptome. Patient A arbeitete noch acht Tage in dem Salon, Patient B fünf, ehe beide positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie 139 Kunden bedient und jeweils engen Körperkontakt für mindestens 15 Minuten gehabt, schreiben die Experten der „CDC“.
Friseur trug Maske, Kunde trug Maske
Das zuständige „Greene County Health Department“ war von den Krankheitsfällen alarmiert. Es informierte alle Kunden der zwei erkrankten Stylisten und bat sie, sich für die Dauer von 14 Tagen in Quarantäne zu begeben. Sie sollten zudem melden, sobald sie Covid-19-typische Symptome bei sich feststellten. Bei der Behörde ging im Anschluss keine einzige Meldung zu verdächtigen Beschwerden ein. 67 Friseurkunden unterzogen sich zudem freiwilligen Tests auf das Coronavirus – alle fielen negativ aus.
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Eine entscheidende Rolle könnten demnach die Mund-Nase-Bedeckungen der Friseure gespielt haben: Laut Bericht habe Patient A beim Kundenkontakt eine Maske aus doppellagigem Baumwollstoff getragen, der Kollege jeweils ein ähnliches Modell und eine chirurgische Maske im Wechsel. Zwischen einzelnen Kundenterminen legten sie ihre Masken ab. Damit kamen die Stylisten den Auflagen der Stadt Springfield nach, wonach Mitarbeiter und Kunden bei körpernahen Dienstleistungen Mund-Nase-Bedeckungen tragen müssen.
Auch die Kunden des Salons wussten sich demnach zu schützen: Von 104 Befragten gaben 102 Kunden an, während des Friseurtermins durchgehend eine Maske getragen zu haben; zwei wiederum gaben an, eine solche zumindest zeitweise benutzt zu haben. Masken aus Stoff und chirurgische Masken zählten zu den am häufigsten von Kunden genutzten Bedeckungen.
Infektiöse Tröpfchen werden zurückgehalten
Das Tragen von Alltagsmasken könnte dabei helfen, die Verbreitung von Sars-CoV-2 einzudämmen, folgern die Experten der „CDC“. Gleichwohl weisen sie auf mögliche Einschränkungen der Studie hin: So seien nicht alle ehemaligen Kunden zu den freiwilligen Corona-Tests erscheinen. Auch könne nicht ausgeschlossen werden, dass einige Kunden asymptomatische Verläufen hatten. In der Studie wurden zudem nicht weitere mögliche Schutzmaßnahmen wie Handdesinfektion berücksichtigt. Die Wahrscheinlichkeit einer Schmierinfektion über die Hände gilt im Vergleich zu einer Tröpfcheninfektion aber ohnehin als vergleichsweise gering.
Die aktuelle Untersuchung gesellt sich zu zahlreichen jüngeren Untersuchungen, die einen Nutzen der Alltagsmasken nahelegen: So hat ein Forscherteam der „Florida Atlantic University“ kürzlich untersucht, wie gut herkömmliche Mund-Nase-Bedeckungen infektiöse Tröpfchen zurückhalten. Am besten schnitt dabei eine selbst genähte und doppellagige Maske aus Baumwolle ab. Sie hielt Tröpfchen effektiv zurück, im Versuch flogen Partikel nur etwa 6,6 Zentimeter weit. Chirurgische Masken waren in der Studie nicht untersucht worden. Ihre Schutzwirkung gilt als belegt.
Quelle: Centers for Disease Control and Prevention (CDC)
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