„Die ABDA muss mehr polarisieren“

In der vergangenen Woche nahmen gleich mehrereStandesfürsten der Apotheker zum letzten Mal an einer ABDA-Mitgliederversammlungteil. Einer von ihnen: Nordrheins Kammerpräsident Lutz Engelen. Der Apothekeraus Herzogenrath bei Aachen zieht sich aus der Berufspolitik zurück. ImDAZ.online-Geschichtentaxi spricht er über die beiden Themen, die ihnbundesweit bekannt machten: die pharmazeutischen Dienstleistungen und seineKritik am ABDA-System.

Am 4. September dieses Jahres wählt dieDelegiertenversammlung der Apothekerkammer Nordrhein einen neuen Vorstand. Wiesich das neue Apothekerparlament zusammensetzt, steht bereits fest. Noch unklarist derzeit aber, wer den Posten des Präsidenten übernehmen wird. Denn: Derlangjährige Kammerchef Lutz Engelen hatte schon im vergangenen Jahr erklärt,dass er nicht mehr als Delegierter zur Verfügung steht.

Engelen wurde 2005 erstmals zum Präsident der AKNR gewählt.2001 hatte er als Delegierter in der Kammerversammlung gestartet, ab 2003 warer Mitglied des Vorstands. Der Apotheker vom Niederrhein war auch jahrelang aufBundesebene tätig und engagierte sich in der ABDA. Er war beispielsweiseVorsitzender des PR-Ausschusses. Von 2009 bis 2013 war er Vizepräsident derBundesapothekerkammer.

Im DAZ.online-Geschichtentaxi redet Engelen über einigeseiner berufspolitischen Vermächtnisse. Einige davon sind sicherlich im Bereichder pharmazeutischen Dienstleistungen zu finden. Denn während seiner Amtszeitwurden in der Kammerregion Nordrhein gleich mehrere solche Projekte erfunden,initiiert und in die Versorgung eingebracht. Engelen berichtet beispielsweise,wie es zur ATHINA-Fortbildung kam und wie sich die Idee dieser Fortbildunginzwischen in ganz Deutschland durchgesetzt hat.

Aber Lutz Engelen wird vielen Apothekern auch alsstreitbarer und berufspolitisch engagierter Pharmazeut in Erinnerung bleiben.Immer wieder kritisierte Engelen das Vorgehen der ABDA, stimmte gegenHaushaltsentwürfe, drohte mit dem Austritt seiner Kammer aus der Berliner Standesvertretungund forderte zuletzt den Rücktritt der ABDA-Spitze. Doch der Noch-Präsidentstellt klar: „Ich bin da nicht alleine, sondern habe immer meineKammerversammlung und meinen Vorstand hinter mir gehabt.“  

Für die Zukunft der ABDA wünscht er sichwieder mehr Mut zur Polarisierung. Aus Engelens Sicht werden vieleUnstimmigkeiten zwischen Bundesapothekerkammer und Deutschem Apothekerverband beieinem „kleinsten gemeinsamen Nenner“ und ohne „Dynamik“ begraben, wobei manauch einmal verschiedene Positionierungen in die Politik tragen könnte.

Mehr dazu erfahren Sie in der neuen Folge desDAZ.online-Geschichtentaxis.

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