Corona-Pandemie: Das Immunsystem stärken gegen SARS-CoV-2 – Heilpraxis

Mit Vitaminen und Mineralstoffen Immunsystem stärken

Schon vor längerem wurde gewarnt, dass sich das Coronavirus SARS-CoV-2 in der kalten Jahreszeit stärker ausbreitet. Nun hat die zweite Corona-Welle Deutschland fest im Griff und die Infektionszahlen steigen deutlich stärker als im Frühjahr. Zudem haben die Erkältungszeit und die Grippesaison begonnen. Daher ist ein starkes Immunsystem wichtiger denn je. Um die Abwehrkräfte zu stärken, muss man sich vor allem mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgen – und zwar über eine ausgewogene Ernährung.

Derzeit gibt es noch kein spezielles Arzneimittel gegen die durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Erkrankung COVID-19. Auch flächendeckende Impfungen werden nach der Genehmigung von Impfstoffen lange Zeit in Anspruch nehmen. Daher gilt es nach wie vor, Schutzmaßnahmen einzuhalten, um sich vor einer Infektion zu schützen. Wichtig ist zudem, sich mit einem starken Immunsystem zu wappnen.

Kein Schutz vor einer Infektion

Wie gut wir mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt sind, hat Einfluss auf unsere Abwehrkräfte. Allerdings schützen uns über Nahrungsergänzungsmittel aufgenommene einzelne hochdosierte Nährstoffe wie Vitamin C oder D nicht vor einer Infektion mit dem Grippe- oder dem neuartigen Coronavirus.

Aber: „Wer Lebensmittel abwechslungsreich und bunt auswählt, wappnet sich besser für eine mögliche Infektion“, erklärt Wiebke Franz von der Verbraucherzentrale Hessen in einer aktuellen Mitteilung.

Eine „Steigerung“ der Abwehrfunktionen durch Nahrungsergänzungsmittel – wie sie von manchen Anbietern suggeriert wird – ist nicht belegt. „Derartige Versprechen oder Aussagen wie ‚schützt vor Viren‘ sind für die Produkte verboten und reine Geschäftemacherei“, sagt Franz.

Wie die Expertin erläutert, sind Nahrungsergänzungsmittel nicht zur Prävention, Linderung oder Therapie von Erkrankungen gedacht.

Nicht einnehmen, gefährlich!

In manchen Fällen besteht sogar eine Gesundheitsgefahr durch Supplemente, die derzeit angepriesen werden. So wird immer wieder auch behauptet, dass das gefährliche MMS (Miracle Mineral Supplement), auch CDL (Chlordioxidlösung) genannt, vor dem Coronavirus schützen kann.

„Das ist ein Desinfektionsmittel und dient zum Bleichen von Textilien! Nicht einnehmen, gefährlich!“, warnt die Verbraucherzentrale auf dem Portal „klartext-nahrungsergaenzung.de“. Davon abgesehen nützt es auch nichts gegen SARS-CoV-2.

Nährstoffe über ausgewogene Ernährung abgedeckt

Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass die Vitamine A, C, Folat, B6 und B12 zwar zu einer normalen Funktion des Immunsystems beitragen und auch bestimmte Mineralstoffe wie Selen, Zink, Eisen und Kupfer wichtig für die Abwehrkräfte sind, doch viel hilft nicht viel: Eine deutlich über der jeweils empfohlenen Tageszufuhr liegende Aufnahme verbessert die Immunabwehr nicht.

Ganz im Gegenteil: Sie kann zu Gesundheitsstörungen oder Wechselwirkungen mit gleichzeitig aufgenommenen Medikamenten führen. Es gibt kein Nahrungsergänzungsmittel, das nachweislich eine COVID-19- oder Grippe-Erkrankung verhindern kann.

„Hingegen ist es über herkömmliche Lebensmittel kaum möglich, zu große Mengen von einem einzelnen Nährstoff aufzunehmen. Wir sind mit einer abwechslungsreichen Lebensmittelauswahl bestens versorgt“, erklärt Franz.

Dazu gehören neben viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen und dem vollen Korn kleine Mengen tierischer Lebensmittel wie Milchprodukte, Eier, Fisch sowie Fleisch. Meist reichen bereits kleine Mengen aus, um die empfohlene Zufuhr der fürs Immunsystem wichtigen Nährstoffe zu erreichen.

So decken beispielsweise schon ein bis zwei Paranüsse oder eine Portion Fisch den Selen- und eine Portion Grünkohl den Folatbedarf.

Wichtiges Vitamin D

Lediglich Vitamin D kann der Körper meist nicht ausreichend über Lebensmittel aufnehmen. Denn es kommt nur in fettreichen, tierischen Lebensmitteln wie Meeresfischen (zum Beispiel Hering, Lachs), Eigelb, Leber und einigen Speisepilzen vor.

Normalerweise sorgen regelmäßige Aufenthalte im Freien von April bis Oktober für eine ausreichende Bildung von Vitamin D in der Haut und Speicher für die sonnenarmen Monate.

Wenn eine Ärztin oder ein Arzt dennoch eine unzureichende Versorgung feststellt, sollte ein Arzneimittel verschrieben und die Dosierung festgelegt werden.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt Verbraucherinnen und Verbrauchern, über Nahrungsergänzungsmittel nicht mehr als 20 Mikrogramm Vitamin D pro Tag aufzunehmen.

Und die Fachleute haben Ende Oktober 2020 explizit klargestellt, dass keine Studien bekannt seien, die belegen, dass die Einnahme von Vitamin D vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützt.

Genug trinken und ausreichend bewegen

Neben einer ausgewogenen Ernährung ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr für ein starkes Immunsystem wichtig. Pro Tag sollten laut Fachleuten mindestens eineinhalb Flüssigkeit (am besten Wasser, Tee oder ungesüßte Saftschorlen) aufgenommen werden.

Gerade im Winter trocknen die Schleimhäute im Nasen- und Rachenraum durch Heizungsluft schnell aus, was die natürliche Barriere für Viren und Bakterien einschränkt.

Positiven Einfluss auf die Abwehrkräfte hat auch Sport. Durch regelmäßige Bewegung wie beim Joggen, Radfahren oder Nordic Walking wird das Immunsystem stimuliert.

Weiterhin wichtig, um die Abwehr zu stärken: Verzicht auf Tabakkonsum, möglichst wenig Alkohol und ausreichend schlafen, denn bei Schlafmangel hat der Körper weniger Zeit, Immunzellen zu produzieren und ist daher anfälliger für jegliche Art von Krankheit.

Auch wenn all diese Maßnahmen nicht vor einer Ansteckung mit Corona-, Erkältungs- oder Grippe-Erregern bewahren, können sie doch zu milderen Krankheitsverläufen beitragen. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, gilt es weiterhin, die AHA+L-Regel (AHA+L: Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Alltagsmaske tragen + Lüften) zu befolgen. (ad)

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