30 Millionen bis Weihnachten? So geht es mit den Corona-Impfungen voran

Im Kampf gegen das Coronavirus zählte lange Zeit ein Wert: die Zahl der Menschen, die zwei Impfungen erhalten hatten und damit als vollständig geimpft galten. Nun rückt eine weitere Größe in den Fokus: die Zahl der verabreichten Booster-Impfungen, auch Auffrischimpfungen genannt. Der dritte Piks wird nötig, da der Impfschutz gegen das Coronavirus mit der Zeit nachlässt. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt ihn für alle Personen ab 18 Jahren, deren zweite Impfung sechs Monate zurückliegt. In bestimmten Fällen kann nach fünf Monaten "geboostert" werden. Mehr als 14,5 Millionen Menschen in Deutschland haben bereits eine Auffrischimpfung erhalten.

Corona-Pandemie


Wolfgang Preiser fand mit seinen Kollegen in Südafrika die Omikron-Variante. Jetzt erhält er Morddrohungen

Angesichts hoher Infektionszahlen und ausgelasteter Intensivstationen drängen Experten auf ein schnelles Impftempo. 30 Millionen Impfungen, darunter Booster- wie auch Erst- und Zweitimpfungen, sollen bis Weihnachten verabreicht werden, um die vierte Welle einzudämmen – das forderte Bald-Kanzler Olaf Scholz (SPD) Ende November in einer Bund-Länder-Runde und gab damit ein ambitioniertes Ziel vor. Doch ist das Ziel mit dem aktuellen Impftempo auch realistisch?

Booster-Impfungen bilden Löwenanteil

Aktuelle Zahlen des RKI-Impfquotenmonitorings zeigen: Wird das Impftempo in den kommenden Tagen nicht maßgeblich gesteigert, ist die Zielmarke kaum zu erreichen. Seit dem 1. Dezember sind demnach 4.732.988 Corona-Impfungen verabreicht worden (im Schnitt knapp 789.000 Impfungen pro Tag). Den Löwenanteil davon machen Booster-Impfungen aus, nämlich 3.998.190 Stück. Das entspricht 84,47 Prozent. 

Noch offen sind damit 25.267.012 Impfungen. Um das Impfziel bis Weihnachten (Stichtag 26. Dezember) zu erreichen, müssten demnach mehr als 1,26 Millionen Impfungen pro Tag verabreicht werden. Wird als Stichtag Heiligabend (24. Dezember) angesetzt, müssten es täglich sogar mehr als 1,4 Millionen Impfungen sein. 

Auch Apotheker sollen impfen

Werte wie diese sind zwar grundsätzlich zu erreichen, das zeigen Zahlen aus dem Frühjahr und Sommer. So wurden am bisherigen Rekordtag, dem 12. Mai 2021, knapp 1,42 Millionen Impfungen verabreicht. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings vielerorts Impfzentren geöffnet, was es möglich machte, viele Menschen innerhalb kurzer Zeit zu impfen. Hinzu kommt: An Wochenenden, vor allem an Sonntagen, finden in der Regel weniger Impfungen statt. Um den erforderlichen Schnitt von mehr 1,4 Millionen Impfungen pro Tag zu erreichen, müssten an den Wochentagen von Montag bis Freitag noch einmal deutlich mehr Menschen geimpft werden.

Auf dem Boot, durchs Autofenster, in der Synagoge: So impft die Welt gegen Corona

Um mehr Tempo in die Impfkampagne zu bekommen, hat die Ampel-Koalition einen Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht, nach dem auch Zahnärzte, Tierärzte und Apotheker vorübergehend Impfungen gegen das Coronavirus verabreichen dürfen, sofern sie entsprechend geschult sind. Am kommenden Freitag soll das Gesetz im Bundestag beschlossen werden. Ob die Maßnahme rechtzeitig genug kommt, um der Impfkampagne einen entscheidenden Schub zu verpassen, bleibt aber fraglich. 

Quelle: Den ganzen Artikel lesen