Der Männer-TÜV: Das wichtigsten Checks – mit 35, 45 und ab 55 Jahren

Zum Arzt gehen? Das tun viele Männer äußerst ungern – vor allem dann, wenn nichts zwickt oder wehtut. Dabei sind Vorsorge und regelmäßige Checks für sie besonders wichtig. Urologe Christoph Pies erklärt, welche Untersuchungen in welchem Alter Pflicht sind – und welcher Arzt wann der richtige Ansprechpartner ist.

"Kommt ein Mann zum Arzt … Was wie der Einstieg in einen typischen Arztwitz klingt, ist bitterer Ernst, oder bestenfalls ein Witz, bei dem einem das Lachen im Halse stecken bleibt", sagt Christoph Pies. "Denn Männer gehen nicht zum Arzt."

Pies ist Urologe und behandelt seit 15 Jahren Männer aus allen Altersstufen in seiner Praxis. Was die meisten von ihnen eint: die Angst vor dem Arztbesuch.

"Wenn etwas kaputt ist, werde ich es schon merken"

Das Resultat dieser Anti-Arzt-Haltung beschreibt der Facharzt für Männerheilkunde in seinem gerade erschienenen Buch "Männer-TÜV": "Männer haben ein geringeres Gesundheitswissen und nehmen seltener Vorsorge-Untersuchungen wahr als Frauen. Männer haben häufiger chronische Krankheiten und pflegen einen anderen Umgang damit. In der Summe resultiert daraus eine um sieben Jahre kürzere Lebenserwartung als bei Frauen."

Die meisten gehen dabei nach dem Motto "Wenn etwas kaputt ist, werde ich es schon merken" vor. Doch bei vielen Krankheiten ist dann bereits wertvolle Zeit vergangen, die Heilungschancen schlechter. Viel besser daher: regelmäßige Check-ups. Welche Sie in welchem Alter auf dem Schirm haben sollten und welcher Facharzt wann der richtige Ansprechpartner ist, das erklärt Urologe Christoph Pies im Folgenden:

Bis zu 14 Jahren:

Kinderarzt: U- und J-Untersuchungen; Standard- und Auffrischungsimpfungen

9 bis 35 Jahre:

Urologe oder Kinderarzt: HPV-Impfung bei Jungs zwischen 9 und 17 Jahren, Test auf sexuell übertragbare Krankheiten (bei risikoreichem Sexualverhalten)

Selbsttest: Hodenkrebs (monatlich Hoden selbst abtasten)

Hausarzt: Impfpass mitnehmen und Impfstatus überprüfen

18 bis 35 Jahre:

Hausarzt: Einmaliger Anspruch auf einen Check-up

Christoph Pies studierte Medizin in Bochum und Düsseldorf, bevor er in einer Kölner Klinik seine Berufung zum Urologen fand. Nach seiner Facharztausbildung und Oberarzttätigkeit wurde er 2004 niedergelassener Urologe. FOCUS Online veröffentlicht hier einen Auszug aus seinem Buch „Männer-TÜV“.

Ab 35 Jahren:

Hausarzt: alle drei Jahre Gesundheits-Check-up ab 35 (Herz-Kreislauf, Diabetes und Nieren, Urinkontrolle und erweiterte Blutuntersuchung mit Fettwerten), Impfstatus überprüfen

Dermatologe: alle zwei Jahre Hautkrebs-Früherkennung

Ab 45 Jahren:

Urologe: jedes Jahr Prostatakrebs-Früherkennung (bei familiärer Vorbelastung ab 40 Jahren), äußere Geschlechtsorgane und Lymphknoten

Hausarzt: Impfstatus überprüfen

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Ab 50 Jahren:

Hausarzt: Beratung beim Arzt über die Inhalte des Darmkrebs-Früherkennungsprogramms, wahlweise jährlicher Test auf verstecktes Blut im Stuhl oder

Gastroenterologe: zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren

Ab 55 Jahren:

Hausarzt: alle zwei Jahre Test auf okkultes Blut im Stuhl, Impfstatus überprüfen

Ab 60 Jahren:

Hausarzt: Influenza- und Pneumokokken-Impfung

Ab 65 Jahren:

• Einmalig Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung einer Erweiterung der Bauchschlagader

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Buch-Tipp: „Männer-TÜV“ von Christoph Pies

Herbig

Herbig-Verlag, 256 Seiten, im September 2019 erschienen

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