Influencerin Ina erlitt vor knapp zwei Wochen einen Schlaganfall – und das mit nur 26 Jahren. Wir erklären, was Risikofaktoren für Jüngere sind – und warum die Gefahr bei ihnen gerade zunimmt.
Noch vor wenigen Wochen stand Ina mitten im Leben. Die 26-Jährige erfolgreiche Influencerin teilte auf Instagram und Youtube mit Millionen von Abonnenten ihren Alltag mit Partnerin und mittlerweile Ehefrau Vanessa. Dann, vor gut zwei Wochen, der Schock: Ina erlitt im Beisein ihrer Frau einen Schlaganfall – mit nur 26 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt war Ehefrau Vanessa hochschwanger.
Influencerin erleidet Schlaganfall mit 26 Jahren
„Ihr halbes Gesicht bewegte sich nicht mehr richtig“, beschreibt Vanessa in einem Youtube-Video die Situation. Ina habe Sport machen wollen, sich auf eine Matte auf den Boden gelegt. Schon nach ein paar Sekunden habe Vanessa bemerkt, dass etwas mit Ina nicht stimmt.
Kurz darauf kann sie sich nicht mehr bewegen, nicht mehr sprechen. Die junge Frau wird mit dem Krankenwagen in die Klinik gebracht. Dort versetzen die Ärzte sie für mehrere Tage in ein künstliches Koma. Die Diagnose: „Ein schwerer Schlaganfall.“
Eine Erklärung dafür, dass Ina mit so jungen Jahren einen Schlaganfall erleiden konnte, nannte Ehefrau Vanessa bislang nicht. Tatsächlich kommen solche Infarkte nur sehr selten bei jungen Menschen vor – aber es ist möglich.
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Wie häufig sind Jüngere von Schlaganfällen betroffen?
„Wir gehen in Deutschland von 30.000 Betroffenen unter 55 Jahren pro Jahr aus“, erklärt Lars Kellert
Oberarzt an der Universitätsklinik München auf der Website der„Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe“.
Jüngere, Menschen unter 40 Jahren, träfe es meist ohne erkennbares Risiko. Stattdessen gebe es bei Personen zwischen Mitte 40 und Mitte 50 schon Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren, also solchen, die das Herz betreffen.
Laut Experten nimmt die Zahl der Schlaganfälle bei Jüngeren immer weiter zu. Grund hierfür sind der Lebensstil der Betroffenen, mit ungesundem Essen, zu wenig Bewegung, exzessivem Feiern und Rauchen. Noch niemals zuvor gab es unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen so viele Übergewichtige und Raucher – letzteres gilt vor allem für junge Frauen. Ein Drittel der jungen Frauen raucht. Viele ignorieren außerdem die Warnung, dass Pille plus Rauchen das Risiko für einen Schlaganfall potenziert.
Welches sind Schlaganfall-Risikofaktoren für Jüngere?
„Der klassische juvenile Schlaganfall ohne eine Art von Risikofaktor trifft die Menschen tatsächlich wie der Schlag“, so Mediziner Kellert. „Er ist eine akute Erkrankung, die sich nicht vorhersehen lässt.“ Dennoch gibt es bestimmte Faktoren, welche das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen.
Dazu zählten etwa bestimmte Lifestyle-Faktoren wie
- Bewegungsmangel
- Rauchen oder
- Fehlernährung.
Weitere Faktoren können laut Studien den Hirninfarkt begünstigen.
- Drogenkonsum: Kokain und Amphetamine steigern das Schlaganfallrisiko massiv, weil sie den Blutdruck schlagartig erhöhen können. Dann kann ein Blutgefäß im Gehirn platzen. Auch Cannabis ist in diesem Zusammenhang gefährlich, die Gefahr eines Hirninfarkts steigt um 26 Prozent, wie eine Studie zeigt
- Alkohol trinken: Wer regelmäßig viel trinkt, erhöht sein Schlaganfallrisiko um etwa ein Viertel, wie eine große Studie zeigt.
- Luftverschmutzung: Feinstaub und Kohlenmonoxid gehen nicht nur auf Lunge und Bronchien, sondern sind nachweislich Gefäßgifte, die Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall auslösen können. Ohne Luftverschmutzung, so eine Studie, gäbe es 30 Prozent weniger Schlaganfälle
Welche Vorerkrankungen können einen Schlaganfall begünstigen?
Mediziner Keller nennt neben den Lifestyle-Faktoren auch bestimmte chronischen Erkrankungen als Risikofaktoren, wie etwa
- Diabetes
- Bluthochdruck und
- Fettstoffwechselstörungen.
Letzere spielten bei jungen Menschen jedoch „fast keine Rolle“. Stattdessen kann es bei Jüngeren laut Kellert beispielsweise zu einer „sponaten Gefäßdissektion einer Halsarterie“ kommen. Diese kleine Verletzung bewirke einen Einriss in der Gefäßinnenwand. „Es bildet sich ein Wandhämatom, das zu einer Engstelle oder sogar einem Gefäßverschluss führt. Diese Patienten sind oft Mitte 40 oder jünger, im höheren Lebensalter sind solche Dissektionen eine Rarität“, führt der Mediziner aus.
„Spontan“ bedeutet, dass in diesen Fällen unklar ist, was der Auslöser für die Dissektion ist. Zwar trete diese Erkrankung selten auf, komme aber bei den Schlaganfällen von Jüngeren häufig vor, erklärt Kellert weiter. „Wir gehen davon aus, dass 15 bis 25 Prozent der juvenilen Schlaganfälle durch diese Dissektionen entstehen“, erklärt Kellert. Andere, seltenere Ursachen seien etwa Gerinnungsstörungen. Nicht immer ließen sich solche Ursachen allerdings aufspüren.
Wo finden Betroffene und Angehörige nach dem Schlaganfall Hilfe?
Abgesehen von der akuten Behandlung im Krankenhaus sowie diverser Reha-Möglichkeiten, gibt es auch Selbsthilfegruppen und Zusammenschlüsse von Betroffenen, um sich über die Thematik auszutauschen.
Die „Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe“ nennt etwa folgende Facebook-Gruppen für Betroffene und Angehörige:
- „Schlaganfall kennt kein Alter – Online-Selbsthilfegruppe“ (ca. 1000 Mitglieder)
- „Schlaganfall-ONLINE-Gruppe“ (ca. 8000 Mitglieder)
- „Schlaganfall Wir haben überlebt und leben noch“ (ca. 3000 Mitglieder)
- „Schlaganfall – Und das Leben nach der Tragödie“(ca. 1400 Mitglieder)
Ina kann wieder sprechen
Ina ist mittlerweile wieder wach und ihr Zustand stabil. Manche Körperteile kann sie jedoch nicht mehr bewegen. Ob und wie gut sie das eines Tages wieder kann, wissen die Ärzte nicht. Klar ist, dass ihr noch ein weiter Weg zurück ins Leben bevorsteht.
Fortschritte macht sie dennoch. „Sie versteht auch alles, was ich ihr sage“, so Ehefrau Vanessa. Dass Ina klar im Kopf sei, sei eine unglaubliche Erleichterung. Ina könne auch wieder sprechen – auch wenn sie sie nicht immer verstehe. Auch die Tochter der beiden ist mittlerweile gesund auf der Welt, durfte ihre Mama bereits im Krankenhaus besuchen, erzählt Vanessa. „Ina hat ihren Fuß angefasst. Und sie war so stolz.“
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Das Original zu diesem Beitrag „Deutsche Influencerin erleidet Schlaganfall mit 26: So gefährdet sind Jüngere“ stammt von Bunte.de.
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