Im Kulmbacher Klinikum hat sich kurz vor Weihnachten 2018 ein Drama im Kreißsaal ereignet. Die Mutter Regina und ihr Baby Ferdinand starben kurz nach der Entbindung. Mittlerweile liegt ein Gutachten der Rechtsmedizin vor. Es versucht zu erklären, was nicht zu begreifen ist. Der Vater kann es nicht akzeptieren: Noch immer quält den Vater die Frage, was an diesem 8. Dezember wirklich im Kreißsaal passiert ist.
Trauer und Wut: "Sie haben Scheiße gebaut"
Es fällt Robby Handschuh schwer, den Schicksalsschlag zu verarbeiten. "Nicht, solange nicht zweifelsfrei geklärt ist, was an diesem Tag im Klinikum passiert ist", sagt er im Gespräch mit dem Fränkischen Tag. Wut mischt sich in seine Trauer. "Sie haben Scheiße gebaut und dafür sollen sie geradestehen." Hätten der Tod seiner Frau und der seines Sohnes verhindert werden können? Er will einen Nachweis dafür, dass das nicht möglich war. Und dafür zieht er notfalls vor Gericht.
Zusammentreffen tragischer Umstände: Mutter und Baby im Klinikum Kulmbach verblutet
Das Gutachten des rechtsmedizinischen Instituts Erlangen spricht von einem "zentralen Regulationsversagen". Übersetzt heißt das: Mutter und Kind sind verblutet. Das Kind ist demnach gestorben, weil es einen Blutstau im Gehirn gab. Innere Blutungen waren auch die Ursache für den Tod der 33 Jahre alten Mutter wenige Stunden nach der Entbindung – ein außergewöhnliches Zusammentreffen tragischer Umstände, heißt es.
Gutachten: Klinikum-Ärzte haben keine Schuld – doch Fall ist noch nicht abgeschlossen
Das Gutachten aus Erlangen spricht Ärzte und Klinikum von jeder Schuld an dem tragischen Geschehen frei, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt in Bayreuth, Herbert Potzel, unserer Redaktion. Für den Vater ist das freilich kein Trost. Robby Handschuh, der von dem Gutachten laut eigener Aussage erst aus der Presse erfahren hat, kann das Ergebnis nicht nachvollziehen.
Die Staatsanwaltschaft hat noch ein zweites unabhängiges Gutachten in Auftrag gegeben. Das gehöre zur Routine bei solchen Ermittlungen. Das Ergebnis dieses zweiten Gutachtens steht noch aus: "Das kann aber sicher noch zwei Wochen dauern", so Potzel.
Robby Handschuh ereilte derweil die nächste Hiobsbotschaft: "Ab März werde ich meinen Job los sein". Nun möchte er einen Psychologen aufsuchen. Aufgeben kommt für ihn nicht in Frage: Das Leben habe ihn schon oft gebeutelt, er habe falsche Entscheidungen getroffen, sei "auf die Schnauze gefallen", aber er lasse sich nicht unterkriegen. Vor der Tragödie im Kreißsaal sei es gut gelaufen: Die Vorfreude auf seine baldige Vaterschaft hätte ihn glücklich gemacht.
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