Vier Erlebnisse im Leben können die Persönlichkeit für immer verändern

Kommunikativ und extrovertiert, still und introvertiert, meckernder Brummbär oder ewig fröhlicher Sonnenschein? Unsere Persönlichkeit prägt sich schon früh aus, so zumindest war bislang die Annahme. Doch ein internationales Forscherteam glaubt einen neuen Ansatz entdeckt zu haben. Dafür werteten sie die Ergebnisse der australischen HILDA-Befragung aus.

Hinter HILDA (Household, Income and Labour Dynamics in Australia) verbirgt sich eine sozio-ökonomische Befragung von rund 7700 Haushalten, um die Entstehung von Armut, den Übergang in den Ruhestand, die Veränderungen der körperlichen und geistigen Gesundheit und die Verteilung von Reichtum zu untersuchen. Aus diesem großen Datenpool haben sich die Forscher bedient, um die Frage zu beantworten: Welchen Einfluss haben Großereignisse im Leben auf die Persönlichkeit? Ist diese unumstößlich? Oder beeinflussen externe Erlebnisse die Persönlichkeit? 

Um die Frage zu beantworten, nutzten die Forscher die "Big five", also fünf universelle Standardmodelle der Persönlichkeit. Dazu zählen: Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion (wie weit der Mensch nach außen gewandt ist. Daher leitet sich das Wort extrovertiert ab), Verträglichkeit und Neurotizismus (Daher die Zuschreibung neurotisch, also eher ängstlich, launisch, depressiv oder reizbar). Im Spektrum dieser fünf grundlegenden Persönlichkeitsausprägungen bewegt sich jeder Mensch. Doch das Forscherteam meint nun, dass wir uns im Laufe des Lebens wandeln können.

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Dafür haben sie vier einschneidende Momente im Leben identifiziert, die dafür in Frage kommen.

1. Finanzielle Not

Wer Geldsorgen hatte, wurde extrovertierter, fanden das Wissenschaftsteam heraus. Doch damit nicht genug: Auch die Gewissenhaftigkeit ging verloren. Darüber hinaus wurden Männer durch finanzielle Schwierigkeiten emotional instabiler. Frauen blieben emotional stabil.

2. Eheschließung

Eine Hochzeit hat vor allem auf Frauen einen großen Einfluss, so die Experten. Frauen wurden durch den Bund der Ehe emotional instabiler und weniger rücksichtsvoll im Umgang mit Menschen. Und die Männer? Bei denen konnten die Forscherinnen keine besonderen Veränderungen feststellen.

3. Krankheit

Eine schwere Erkrankung hinterlässt Spuren, auch an der Persönlichkeit. Vor allem auf Frauen hat so ein einschneidendes Erlebnis einen enormen Einfluss: Sie wurden im Schnitt drei Mal extrovertierter als Männer in einer ähnlichen Situation. Auch die Krankheit im familiären Umfeld hatte auf Frauen Einfluss, auch dieses Ereignis machte sie extrovertierter. Männer hingegen verändert dies nicht, so das Expertenteam.

Bestsellerautor Bas Kast


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4. Rente

Der Übertritt vom Berufsleben in den Ruhestand ist vor allem für Männer einschneidend, berichten die Experten. Denn die Rente würde Männer weniger rücksichtsvoll und unempathischer machen. Sie wandeln sich also zu mürrischen, alten Männern. Frauen hingegen scheint die Rente weniger zuzusetzen. Hier konnten die Forscherinnen keinerlei Veränderung der Persönlichkeit feststellen.

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