Stiko empfiehlt Impfung gegen Affenpocken für bestimmte Gruppen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Risikogruppen, sich gegen die Affenpocken impfen zu lassen. Das gab das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmittag bekannt.

Eine sogenannte Indikationsimpfung – die eine Infektion verhindern soll – sollten den Angaben zufolge folgende Personengruppen durchführen lassen:

  • Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Zwar können sich auch Männer, die mit Frauen Geschlechtsverkehr haben, und Frauen mit den Affenpocken infizieren, jedoch seien "Fälle in Deutschland bisher ausschließlich bei Männern der MSM-Community aufgetreten", so das RKI, und sollten daher besonders geschützt werden. MSM steht für "Männer, die Sexualverkehr mit Männern haben".
  • Außerdem empfiehlt die Stiko Personal in Speziallaboren, die mit infektiösen Proben arbeiten, eine Impfung nach Rücksprache mit den jeweiligen Sicherheitsbeauftragten.

Affenpocken-Impfstoff ist begrenzt

Weitere Empfehlungen gibt es für eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe. Sie soll eine Infektion verhindern, wenn Personen dem Erreger bereits ausgesetzt waren, und soll laut Stiko binnen 14 Tagen danach bei folgenden Personengruppen erfolgen:

  • Menschen, die "engen körperlichem Kontakt über nicht-intakte Haut oder über Schleimhäute" mit an Affenpocken erkrankten Personen hatten, oder mit diesen längeren Face-to-face-Kontakt hatten.
  • Menschen, die ohne Schutzausrüstung Kontakt zu Infizierten, deren Körperflüssigkeiten oder kontaminierten Material hatten.
  • Menschen, die in Laboren mit infizierten Proben ungeschützten Kontakt hatten.

Aufgrund knappen Impfstoffs empfiehlt die Stiko, vorwiegend auf die Postexpositionsprophylaxe zu setzen. Die Grundimmunisierung wird mit zwei Dosen im Abstand von unter vier Wochen durchgeführt. Wer bereits gegen Pocken geimpft wurde, muss sich nur einmal gegen die Affenpocken impfen lassen. Im Gegensatz zu Coronavirus-Impfstoffen sind die Vakzine gegen die Affenpocken schon jahrelang im Einsatz. Sie gelten als sehr wirksam.

Viruskrankheit in Europa


Affenpocken: Das wissen die Experten. Und so beurteilen sie die Situation

Seit Mai wurden in Deutschland 131 Fälle von Affenpocken in insgesamt zehn Bundesländern gemeldet. Laut RKI sind die Betroffenen jeweils nicht schwer an der potenziell tödlichen Krankheit erkrankt. Die Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das RKI als gering ein.

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