Hardcore-Kontaktregeln: Flensburg zeigt, was Deutschland bei Mutanten-Ausbreitung droht

Flensburg schlittert ins Corona-Fiasko. Weil die britische Mutante des Coronavirus stark grassiert, hat Ministerpräsident Günther den Bürgern ab Samstag knallharte Regeln verordnet. Die 7-Tage-Inzidenz in Flensburg liegt bei 185 – und aus Dänemark droht Unheil.

Eine Inzidenz, die weit über der des Bundeslands liegt und eine sich rasch ausbreitende Mutante: In Flensburg droht die Corona-Lage gerade außer Kontrolle zu geraten. Während die 7-Tage-Inzidenz für Schleswig-Holstein am Donnerstagnachmittag laut Robert-Koch-Institut bei 52,4 lag, hat Flensburg schon einen Wert von 185,2 zu verzeichnen. Das bedeutet Platz 8 im bundesweiten Ranking aller Landkreise und Städte. Tendenz zuletzt steigend.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) spricht von einer besorgniserregenden Situation: "Wir haben aber eine Sonderlage in der Stadt Flensburg und dem Kreis Schleswig-Flensburg." Die Infektionszahlen in Flensburg gäben "Anlass zu großer Sorge", sagte Günther.

Flensburg zeigt, was auch auf Deutschland zukommen könnte

Und auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach schaltete sich zur Lage in Flensburg ein. Lauterbach twitterte: "Flensburg ist erstes Beispiel, was uns mit weiter Verbreitung von UK B117 drohen könnte." Flensburg könnte dem SPD-Politiker zufolge also zeigen, was auf ganz Deutschland zukäme, wenn sich Corona-Mutanten wie die britische Variante B1.1.7 stark ausbreiten. Lauterbach plädiert für einen strikten Lockdown, bis die Inzidenz wieder unter 35 liegt – aktuell ein weiter Weg für die Stadt.

Harte Corona-Maßnahmen ab Samstag für Flensburg

In Flensburg dürfen die Menschen ab Samstag mindestens eine Woche lang von 21.00 bis 5.00 Uhr ihre Häuser nur noch aus triftigem Grund verlassen. Arztbesuche und der Weg zur Arbeit und zurück bleiben aber weiterhin erlaubt.

Noch einmal verschärft wird die ohnehin strenge Kontaktbeschränkung: Nun darf sich in Flensburg ein Haushalt mit gar keiner weiteren Person mehr treffen. Ausnahmen gelten für Besuche im Krankenhaus sowie Paare mit getrennten Wohnsitzen und Kinder getrennt lebender Eltern. Bisher sind wie im ganzen Land Begegnungen mit einer Person erlaubt.

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) gaben die Restriktion für die Stadt an der dänischen Grenze am Mittwoch bekannt, nachdem sich dort die britische Virus-Variante rasant ausgebreitet hatte. dpa In Flensburg grassiert die britische Mutante des Coronavirus besonders stark.

Anteil britischer Mutante hat sich in Dänemark um Vielfaches erhöht

Flensburg, das unmittelbar an der deutsch-dänischen Grenze liegt, hat wohl längst einen höheren Viruseintrag der britischen Variante als im Deutschland-Schnitt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gab in dieser Woche bekannt, der Anteil der britischen Virus-Mutante liege in Deutschland bei mehr als 20 Prozent.

Im von Flensburg nur wenige Kilometer entfernten Dänemark liegt der Anteil der britischen Variante weitaus höher. Nach vorläufigen und täglich aktualisierten Zahlen des SSI vom Donnerstag wurde diese Mutante bisher in 47,4 Prozent der sequenzierten Corona-Proben der Vorwoche entdeckt – damit hat sich dieser Wert nach lediglich knapp 2 Prozent Ende Dezember in eineinhalb Monaten um ein Vielfaches erhöht. Robert-Koch-Institut Tief rot: In Flensburg und den Nachbarlandkreisen ist die Inzidenz deutlich höher als im Rest Schleswig-Holsteins.

Besonders bedenklich auch für Flensburg: Das SSI rechnet damit, dass die Variante schon Anfang März mehr als 80 Prozent aller Corona-Fälle in Dänemark ausmachen wird. Dadurch dürfte sich der R-Wert nach Einschätzung der Experten auch ohne Lockerung der Corona-Maßnahmen auf 1,1 erhöhen. Das bedeutet, dass die Fallzahlen zunehmen werden. Für die britische Variante geht das SSI von einem deutlich erhöhten relativen R-Wert von 1,55 aus.

Den Menschen in Flensburg stehen also harte Tage bevor. Die harten Maßnahmen seien unerlässlich, um die Lage im Griff zu halten, sagte Ministerpräsident Günther. In seinen Augen seien die Reaktionen vollkommen angemessen. Die bisherigen Maßnahmen in Flensburg hätten nicht zum erhofften Ergebnis geführt.

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