Forschung: Die Augenfarbe kann oft für eine Winterdepression verantwortlich sein

Forschungsergebnis: Diese Farbe erhöht das Risiko für den Winterblues

Wenn im Herbst und Winter die Tage kurz und dann auch noch meist grau und verregnet sind, stellt sich bei manchen Menschen eine sogenannte Winterdepression ein. Ein Forscher aus Großbritannien berichtet nun, dass Personen mit einer bestimmten Augenfarbe anfälliger für diese Erkrankung sind.

Dunkle und kalte Jahreszeit hinterlässt Spuren

Die kurzen Tage, die dafür sorgen, dass es morgens auf dem Weg zur Arbeit noch dunkel ist und auf dem Heimweg auch schon wieder, sowie das kalte Wetter gehen nur an den wenigsten spurlos vorbei. Viele Menschen entwickeln in der dunklen Jahreszeit eine saisonal abhängige Depression (SAD), die auch als Winterdepression oder als Winter- beziehungsweise Herbstblues bezeichnet wird. Ein Forscher aus Großbritannien berichtet nun, dass auch die Augenfarbe einen Einfluss darauf hat, ob man für diese Krankheit anfällig ist.

Antriebslos und traurig

Bei einer Winterdepression treten neben den klassischen Symptomen einer Depression auch „atypische Symptome wie Heißhunger statt Appetitverlust und vermehrter Schlaf statt Ein- und Durchschlafstörungen auf“, erklärt die Stiftung Deutsche Depressionshilfe auf ihrer Webseite.

Experten zufolge macht sich die Erkrankung auch durch Antriebslosigkeit, Nervosität, Anspannung oder traurige Gedanken bemerkbar.

Schätzungsweise 800.000 Menschen in Deutschland sollen von der saisonal affektiven Störung (saisonal affective disorder, SAD) betroffen sein.

Für einige kann der Zustand ernst und schwerwiegend sein, erklärt Lance Workman, Professor für Psychologie an der University of South Wales (Großbritannien) in einem Beitrag des Magazins „The Conversation“.

Laut Workman sind sich die Experten immer noch unschlüssig, was die Krankheit verursacht, und manche meinen, dass sie gar nicht existiert.

Seine eigene Forschung habe ergeben, dass die Augenfarbe ein Faktor ist, der Einfluss darauf hat, ob jemand eine SAD entwickelt oder nicht.

Experten sind sich über die Ursachen nicht einig

Seiner Aussage nach gehen manche Fachleute davon aus, dass der sogenannte Winterblues durch eine geringere Sonneneinstrahlung in den kalten Monaten ausgelöst wird.

Dies würde nahelegen, dass die SAD in Ländern, die weiter vom Äquator entfernt sind (wie Island), häufiger vorkommen sollte. Eine Reihe von Studien hat diese Theorie jedoch nicht unterstützt.

Eine andere Theorie besagt, dass SAD auftritt, wenn unser zirkadianer Rhythmus unterbrochen wird, wenn die Tage kürzer werden.

Und andere Erklärungen stützen sich darauf, dass dies auf ein Ungleichgewicht von Serotonin und Melatonin im Körper zurückzuführen ist.

Workman zufolge sind alle diese Theorien inkonsistent und zum Teil widersprüchlich.

Da Winterdepressionen aber wahrscheinlich auf eine Kombination vieler biologischer und physiologischer Faktoren zurückzuführen sind, können diese unterschiedlichen Erklärungen für die Ursachen von SAD miteinander verknüpft werden.

Menschen mit hellen oder blauen Augen sind seltener betroffen

Nach eigenen Aussagen habe Workman zusammen mit Kollegen Belege dafür gefunden, dass die Augenfarbe einer Person direkten Einfluss darauf haben kann, wie anfällig jemand für SAD ist.

Für die Studie, die im Fachmagazin „Journal of Behavioural Science & Psychology“ veröffentlicht wurde, haben die Forscher 175 Studenten von zwei Universitäten (eine in Südwales, die andere in Zypern) bezüglich Stimmung, Gewicht, Appetit, Schlafdauer und sozialer Aktivität in der warmen und kalten Jahreszeit befragt.

Dabei stellten sie fest, dass Probanden mit hellen oder blauen Augen im Fragebogen zur saisonalen Musterbewertung deutlich schlechter abschnitten als Personen mit dunklen oder braunen Augen.

Diese Ergebnisse stimmen mit früheren Forschungen überein, bei denen festgestellt wurde, dass braune oder dunkeläugige Menschen deutlich depressiver waren als Menschen mit blauen Augen.

Dem Wissenschaftler zufolge liegt der Grund dafür, dass die Augenfarbe manche Menschen anfälliger für Depressionen oder Stimmungsschwankungen machen kann, möglicherweise an der Lichtmenge, die die Augen eines Individuums verarbeiten können.

Hellen Augen mit wenig Farbpigmenten reiche schon eine geringe Lichtmenge aus, um Bilder zu verarbeiten und die stimmungsregulierenden Hormone Serotonin und Melatonin zu produzieren.

Braune Augen brauchen dafür weitaus mehr Licht. Allerdings ist dies im Winter selten vorhanden, weshalb es zu einem Ungleichgewicht von Melatonin und Serotonin komme, was sich in schlechter Stimmung niederschlägt.

Doch auch wenn Menschen mit helleren Augen seltener als Personen mit dunkleren Augen an einer Winterdepression erkranken, sind sie laut Workman keinesfalls davor gefeit.

Aktiv gegen den Winterblues

Wer vom Winterblues betroffen ist, sollte sich diesem laut Gesundheitsexperten nicht einfach hingeben, sondern aktiv etwas dagegen unternehmen.

Fachleuten zufolge ist hier vor allem viel Bewegung von Vorteil. So ist etwa bekannt, dass regelmäßiges Ausdauertraining eine antidepressive Wirkung hat.

Wem das zu viel ist, sollte zumindest öfters Spazieren gehen, und statt mit dem Bus oder Auto, mit dem Rad zur Arbeit fahren und dabei frische Luft tanken.

Weitere Tipps beziehungsweise Hausmittel gegen Winterdepressionen: Unbedingt auf ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten. Denn neben Sport und Licht sorgt auch Wasser dafür, Beschwerden wie Müdigkeit und Antriebslosigkeit zu reduzieren.

Auch das Essen spielt eine wichtige Rolle dabei, wie fit oder müde sich Menschen fühlen. Heimisches Gemüse wie Kohl und Co kann dazu beitragen, im Winter fit zu bleiben. Ganz allgemein sollte der Speiseplan nicht zu viel Fett enthalten.

Des Weiteren werden Wechselduschen empfohlen, um den Kreislauf anzukurbeln. (ad)

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