"Es muss hart und schnell reagiert werden": Lauterbach empfiehlt bei Affenpocken dreiwöchige Quarantäne

Zum Eindämmen der ersten Fälle von Affenpocken in Deutschland soll für Infizierte generell eine angeordnete Isolation von mindestens 21 Tagen empfohlen werden. Das sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstag am Rande des Deutschen Ärztetages in Bremen. Durch gute Kontaktnachverfolgung und Vorsicht könne dies in den Griff bekommen werden. "In den frühen Phasen einer Epidemie muss hart und früh reagiert werden." Die Empfehlung sei zusammen mit dem Robert Koch-Institut (RKI) entwickelt worden.

Auch für Kontaktpersonen von Infizierten gelte die "dringende Empfehlung", sich für 21 Tage in Quarantäne zu begeben. "Wir wollen vorbereitet sein, falls sich das Geschehen ausbreitet." Dazu soll es mögliche Ringimpfungen "rund um die Kontakte der Infizierten" geben. Deutschland habe 40.000 Dosen eines Impfstoffs bestellt, der in den USA bereits zugelassen ist. Ob der Impfstoff so eingesetzt werden müsse und bei Kindern auch könne, sei noch nicht klar.

Viruskrankheit in Europa


Affenpocken: Das wissen die Experten. Und so beurteilen sie die Situation

Lauterbach betonte zugleich, dass die Entwicklung sehr ernst zu nehmen sei. Es sei noch nicht bekannt, warum Ausbrüche international diesmal anders verliefen als in der Vergangenheit. Möglich sei, dass der Erreger oder die Anfälligkeit von Menschen sich verändert habe. Wenn Ausbrüche früh eingedämmt würden, könne man erreichen, dass sich der Erreger nicht bei Menschen einniste. Gleichzeitig betonte Lauterbach, was man aktuell mit den Affenpocken erlebe, sei "nicht der Beginn einer neuen Pandemie". Es handele sich um einen bekannten Erreger, und man wisse, wie man ihn bekämpfen könne. An der Pressekonferenz am Rande des Deutschen Ärztetages nahmen auch RKI-Präsident Lothar Wieler und Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, teil.

Alle können sich mit Affenpocken infizieren

Mehrere Bundesländer meldeten bereits Nachweise der Infektionen, darunter bislang Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Berlin und Bayern. Proben zahlreicher weiterer Menschen werden analysiert, zudem suchen Behörden nach Kontaktpersonen nachweislich Infizierter.

Auch wenn die weltweit erfassten Infektionen derzeit in erster Linie Männer betreffen, die Sex mit anderen Männern hatten: Eine Übertragung ist generell bei engem Kontakt und über kontaminierte Materialien möglich. Die Weitergabe über die Luft spielt – anders als etwa bei Corona – hingegen kaum eine Rolle.

Virusinfektion


Dem Affenpockenvirus ist die sexuelle Orientierung des Menschen egal, trotzdem ist eine Gruppe besonders betroffen – warum?

Anfang Mai war ein Affenpocken-Fall in Großbritannien nachgewiesen worden – Experten zufolge kursierte der Erreger da aber wohl bereits in vielen Ländern. Das Virus verursacht nach Angaben von Gesundheitsbehörden meist nur milde Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Hautausschlag.

Affenpocken können aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen, in Einzelfällen sind tödliche Erkrankungen möglich. Folgen einer überstandenen Infektion können Narbenbildung und selten auch Erblindung sein.

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