COVID-19 kann bleibende Schäden an Herzen von Kindern auslösen – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Dauerhafte Herzschäden durch COVID-19?

Eine Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 kann das Herz von Kindern so stark schädigen, dass eine lebenslange medizinische Überwachung und Versorgung erforderlich wird. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, auch Heranwachsende vor einer Erkrankung an COVID-19 zu schützen.

Bei einer aktuellen Untersuchung unter der Beteiligung von Forschenden der University of Texas wurde festgestellt, dass COVID-19 bei Kindern zu einem sogenannten Multisystem Inflammatory Syndrome in Children (Multisystemisches Entzündungssyndrom bei Kindern; kurz MIS-C) und schwerwiegenden lebenslangen Schäden am Herzen führen kann. Die Ergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „EclinicalMedicine“ publiziert.

662 Kinder wurden untersucht

Im April 2020 berichteten erste Studien über eine neue Kinderkrankheit, die als Multisystem Inflammatory Syndrome in Children bezeichnet wird. Das Forschungsteam wertete nun 39 Studien mit 662 Fällen des MIS-C aus, die zwischen dem 1. Januar und dem 25. Juli weltweit gemeldet wurden. Es zeigte sich, dass 71 Prozent der betroffenen Kinder auf eine Intensivstation aufgenommen werden mussten, 60 Prozent von ihnen wurden mit einem Schock eingeliefert. 100 Prozent litten unter Fieber, 73,7 Prozent hatten Bauchschmerzen oder Durchfall und 68,3 Prozent litten unter Erbrechen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Krankenhaus betrug 7,9 Tage.

Erkrankung mit MIS-C ohne vorherige Symptome

Kinder müssen dabei nicht die klassischen Symptome der oberen Atemwege von COVID-19 aufweisen, bevor sie das MIS-C entwickeln, betont das Forschungsteam. Auch Kinder ohne Symptome, bei denen die Krankheit nicht festgestellt wird, können einige Wochen später eine starke Entzündung im Körper entwickeln. Die ausgewerteten Fallstudien zeigen, dass das MIS-C drei oder vier Wochen nach asymptomatischen Infektionen scheinbar völlig gesunde Kinder ohne Vorwarnung treffen kann, erläutern die Forschenden in einer Pressemitteilung.

MIS-C kann zum Tod führen

Das MIS-C kann schnell lebensbedrohlich werden, da mehrere Organe betroffen sind. So können beispielsweise das Herz und die Lungen, das Magen-Darm-System oder das neurologische System betroffen sein. Von MIS-C wurde bereits angenommen, dass die Erkrankung mit SARS-CoV-2 assoziiert ist, berichten die Forschenden.

Es traten verschiedene schwerwiegende Schäden auf

Fast 90 Prozent der Kinder (581) wurden einem Echokardiogramm (EKG) unterzogen, weil sie eine signifikante kardiale Manifestation der Krankheit aufwiesen, so das Forschungsteam weiter. Es konnten dabei verschiedene Schäden identifiziert werden, beispielsweise eine Dilatation der Koronarblutgefäße und eine unterdrückte Auswurffraktion, was auf eine verminderte Fähigkeit des Herzens hinweist, sauerstoffreiches Blut in die Gewebe des Körpers zu pumpen. Außerdem litten knapp zehn Prozent der Kinder unter einem Aneurysma eines Koronargefäßes, einer örtlich begrenzten Dehnung oder Aufblähung des Blutgefäßes.

90 Prozent der teilnehmenden Kinder wurden einem EKG unterzogen, wobei 54 Prozent abnormale Ergebnisse aufwiesen. 22,2 Prozent der Kinder benötigten eine mechanische Beatmung und 4,4 Prozent erhielten eine extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO). Elf Kinder verstarben im Verlauf der Untersuchung.

Probleme können ein Leben lang andauern

Kinder mit einem Aneurysma wiesen das größte Risiko für zukünftige gesundheitliche Probleme auf. Eine umfangreiche Beobachtung und Nachsorge mit mehreren Ultraschalluntersuchungen ist erforderlich, um festzustellen, ob das Problem behandelbar ist oder ob es für das restliche Leben der Kinder bestehen bleibt, erläutern die Forschenden. So könne ein zuvor gesundes Kind nach einer COVID-19-Infektion MIS-C entwickelten und für das restliche Leben an den Folgen leiden.

Häufig litten die Kinder unter Grunderkrankungen

Eine weitere Erkenntnis aus den Fallstudien war, dass fast die Hälfte MIS-C-Fälle eine medizinische Grunderkrankung aufwies und von den betroffenen Personen jede zweite fettleibig oder übergewichtig war.

Langfristige Folgen bisher unklar

Das Multisystem-entzündliche Syndrom ist eine neue pädiatrische Erkrankung, die mit COVID-19 assoziiert ist, betonen die Forschenden. Bei rechtzeitiger Erkennung und medizinischer Behandlung werden die meisten Kinder dies zwar überleben, aber die langfristigen Folgen der Erkrankung seien derzeit noch nicht bekannt. Bleibende Herzschäden müssen hier als eine mögliche Folge in Betracht gezogen werden. (as)

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