Nickerchen und Co.: Zu viel Schlaf steigert das Risiko für Schlaganfälle

Dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen ernst zu nehmen sind, ist kein Geheimnis. Die Folge können Herzinfarkte oder Schlaganfälle sein.

Bewegungsmangel, Stress und Übergewicht sind nur einige der Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit für eine solche lebensbedrohliche Erkrankung begünstigen können.

Eine neue Studie bringt jetzt auch den Faktor Schlaf mit einem Risiko für Schlaganfälle in Verbindung.

Die Studie der Huazhong University of Science and Technology in Wuhan (China) wurde in dem Fachmagazin ‘Neurology‘ veröffentlicht.

Erhöht zu viel Schlaf das Risiko für Herzleiden?

Jedes Jahr erleiden weltweit 15 Millionen Menschen einen Schlaganfall. Fast sechs Millionen Menschen sterben, weitere fünf Millionen sind dauerhaft behindert.

Bisher wurden zahlreiche traditionelle Risikofaktoren für Schlaganfälle identifiziert – darunter Bluthochdruck, ein erhöhter Cholesterinspiegel, Zigarettenrauchen, Fettleibigkeit, frühere Schlaganfälle oder vorübergehende ischämische Anfälle, Diabetes und Vorhofflimmern.

Der Schlaf als möglicher Risikofaktor wurde jedoch erst kürzlich mit Schlaganfällen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht.

Schlafdauer, Schlafqualität und schlafbezogene Atmungsstörungen wurden für die Ergebnisse der Studie genauer untersucht.

Nickerchen über 90 Minuten sind keine Seltenheit

Forscher rund um Dr. Xiaomin Zhangund nahmen 31.750 Menschen in China genauer unter die Lupe – die Probanden waren im Durchschnitt 62 Jahre alt und hatten zu Beginn der Untersuchungen keine Vorgeschichten mit Schlaganfällen oder einem anderen schwerwiegenden Gesundheitszustand.

Die Forscher verfolgten die Testpersonen sechs Jahre unter klinischen Voraussetzungen, wobei die Teilnehmer regelmäßig Fragen zu ihrem Schlafmuster und ihren Schlafgewohnheiten beantworteten.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass acht Prozent der Teilnehmer gerne ein Nickerchen machten, welches länger als 90 Minuten dauerte. 24 Prozent gaben an, mindestens neun Stunden pro Nacht zu schlafen.

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Mehr als neun Stunden Schlaf erhöhen Schlaganfallrisiko

Im Studienzeitraum konnten unter den Teilnehmern 1.557 Schlaganfälle diagnostiziert werden.

Diejenigen, die neun oder mehr Stunden pro Nacht schliefen, hatten mit 23 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit einen Schlaganfall als diejenigen, die regelmäßig nur sieben bis acht Stunden schliefen.

Menschen, die weniger als sieben Stunden Schlaf pro Nacht bekamen, hatten kein höheres Schlaganfallrisiko als diejenigen, die sieben bis acht Stunden ruhten.

Menschen, die länger als neun Stunden schliefen und zusätzlich über 90 Minuten pro Tag ein Nickerchen machten, konnten ein 85 Prozent höheres Schlaganfallrisiko aufweisen.

Außerdem schien die Schlafqualität eine Rolle zu spielen: Menschen, die von schlechter Schlafqualität berichteten, hatten eine 29 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, eine Herzkreislauf-Erkrankung zu erleiden als Menschen, deren Schlafqualität gut war.

Weitere Forschungen müssen folgen

Tatsächlich kann ein zu hohes Schlafpensum also ein mögliches Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen darstellen.

Die Forscher räumen allerdings einige Schwächen der Studie ein, die in weiteren Untersuchungen genauer analysiert werden müssen.

So gelten die Ergebnisse unter anderem nur für ältere, gesunde Erwachsene und nicht für andere Bevölkerungsgruppen.

Zusätzlich berücksichtigte die Forschung keine Schlafapnoe oder andere Schlafstörungen, die die Ergebnisse beeinflusst haben könnten.

Dr. Zhang erklärt gegenüber dem Online-Magazin ‚Medical News Today‘: „Weitere Forschungen sind erforderlich, um zu verstehen, wie lange Nickerchen und längeres Schlafen nachts mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden sein können. Frühere Studien haben jedoch gezeigt, dass Langschläfer ungünstige Veränderungen ihres Cholesterinspiegels und einen erhöhten Taillenumfang aufweisen.“

Quelle

  • Frontiers in Neurology : Relationship between Sleep Duration and Risk Factors for Stroke, abgerufen am 23.12.2019 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5550667/

Antonia Hagedorn

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