Sympathisch, sportlich, offen. Die Berliner Yogalehrerin Mady Morrsion lebt und liebt ihren Sport seit 17 Jahren.
Auf Youtube lässt sie ihre rund 837.000 Abonnenten an dieser Leidenschaft teilhaben und postet regelmäßig Yoga- und Workout-Videos.
Mit FIT FOR FUN hat Mady über die Bedeutung von Yoga, ihre Lieblings-Asanas und die Auswirkungen von Corona gesprochen.
Dazu gibt sie drei Tipps für alle, die zum ersten Mal auf der Matte stehen.
FIT FOR FUN: Während der ersten Corona-Monate ist die Zahl Deiner Youtube-Abonnenten um rund 200.000 auf 837.000 gestiegen. Gehörst Du zu den wenigen, die von Corona profitieren?
Mady Morrison: Corona und Profit in einen Kontext zu bringen finde ich eher schwierig. Am Ende sind wir alle von dieser Pandemie betroffen und haben damit zu kämpfen. Jeder auf seine Weise.
Die Abonnenten- und Aufrufzahlen sind gewachsen, das ist korrekt. Profit habe ich aus dieser Situation jedoch nicht geschlagen! Ich bin einfach sehr froh, dass ich mit den Yogavideos vielen Menschen dabei helfen konnte, durch eine schwere Zeit zu kommen.
Yoga hilft uns dabei, den Fokus auf uns selbst zu richten, und unterstützt uns, Dankbarkeit und Fürsorge zu kultivieren…
FIT FOR FUN: Hast Du die Frequenz Deiner Video-Uploads verändert?
Morrison: Die Qualität meiner Videos hat für mich höchste Priorität. Sowohl optisch, soundtechnisch als auch didaktisch bin ich absolut detailverliebt und gehe selten Kompromisse ein.
Mein Ziel dabei ist es, das bestmögliche Yoga-Erlebnis für meine Schüler zu kreieren. Daher konnte ich auch zu Corona-Zeiten nicht mehr Videos als sonst produzieren.
FIT FOR FUN: Ich muss zugeben, dass auch ich zu den neueren Followern zähle. Bislang habe ich in Studios trainiert, rolle aber seit Corona meine Yogamatte zu Hause aus. Ist meine Reaktion typisch?
Morrison: Na, dann erst mal herzlich willkommen – schön, dass Du auch dabei bist! Dadurch, dass alle Yoga- und Fitnessstudios geschlossen waren, hatten viele ja einfach keine andere Wahl, als sich nach Online-Alternativen umzuschauen.
So sind dann auch neue Zuschauer auf meinem Youtube-Kanal gelandet. Grundsätzlich hat sich das Feedback meiner Community nicht geändert, jedoch habe ich einen noch größeren Ausdruck von Dankbarkeit und Wertschätzung erhalten.
FIT FOR FUN: Welche Auswirkungen könnte die Krise auf Fitnessstudio-Konzepte haben?
Morrison: Ich glaube, dass ein Großteil nach und nach in die Studios zurückkehren wird. Ein kleinerer Teil wird vermutlich beim Online-Training bleiben, und viele wissen jetzt die Kombi aus beidem zu schätzen.
Aus Sicht der Studiobesitzer könnte ich mir vorstellen, dass zusätzlich weiterhin Online-Kurse angeboten werden, wenn sie bei den Mitgliedern gut angekommen sind. Auch als Nutzerin finde ich es schön, dass ich durch das Online-Angebot an Klassen in Hamburg oder Bali teilnehmen kann.
FIT FOR FUN: Das heißt, Du trainierst selbst auch als Schülerin bei anderen?
Morrison: Natürlich, auch als Yogalehrerin bleibt man immer Schülerin. Und bekanntlich lernt man ja nie aus.
FIT FOR FUN: Yoga war ursprünglich ja eher eine Art „Weltanschauung“, fast religiös. Heute gehört es zum sportlichen Lifestyle, wird in jedem Hotel angeboten. Was bedeutet Yoga für Dich?
Morrison: Zu dieser Frage könnte man wahrscheinlich ganze Bücher füllen. Aber um es kurz zu halten: Yoga bedeutet für mich vor allem Akzeptanz, Selbstfürsorge und Freiheit! Die Yogapraxis hat mich gelehrt, meinen Gefühlen und Emotionen Raum zu geben und sie genauso anzunehmen, wie sie sind. Mich anzunehmen, wie ich bin.
Yoga bedeutet für mich aber auch Empathie, Verständnis und Offenheit anderen gegenüber. Dass ich nicht über andere urteile, dass ich Mitgefühl zeige, hilfsbereit bin und stets aus einer friedvollen Intention heraus handle.
FIT FOR FUN: Weshalb hast Du mit Yoga angefangen?
Morrison: Als ich 13 war, hat mich meine Sportlehrerin total inspiriert und motiviert. Auch meine Oma hat eine Zeit lang Yoga unterrichtet. Total verrückt. Sie hat mir auch Bücher aus den 1960er-Jahren gegeben, das war echt lustig.
FIT FOR FUN: Das war zu der Zeit ja eher noch ein Nischen-Sport.
Morrison: Es war zumindest nicht so stark verbreitet wie heute. Während meines Studiums begann ich mit Bikram-Yoga, also Yoga bei 40 Grad Raumtemperatur.
Ich habe damals nach etwas Anstrengendem gesucht, um Kalorien zu verbrennen und zu schwitzen. Aber wenn man sich ein paar Jahre mit Yoga beschäftigt, kommt irgendwann ganz von allein der Schritt zu dem „Warum“ dahinter.
FIT FOR FUN: Deine Lieblings-Asanas?
Morrison: Wenn ich entspannen möchte, ist es die „Halbe Taube“, ein unglaublich befreiender Hüftöffner.
Wenn ich etwas Kraftvolles möchte, stelle ich die Welt auf den Kopf und übe den Handstand. Das setzt Endorphine frei und gibt einen ordentlichen Energieschub.
FIT FOR FUN: Was sind Deine Tipps für Leute, denen diese Begriffe noch nicht viel sagen, die aber gern mit Yoga beginnen möchten?
Morrison: 1. Klein anfangen! Für den Einstieg reichen zehn oder 15 Minuten auf der Yogamatte. Es muss nicht immer gleich eine ganze Stunde sein.
2. Keep it simple! Es muss nicht immer direkt die fancy Kopfstand-Pose aus dem Instagram-Feed sein. Für den Beginn eignet sich vor allem der Sonnengruß in seinen zahlreichen Variationen. Hier lernt man bereits viele Grundlagen.
3. Positive mindset! Ich finde es sehr wichtig, mit einem offenen Geist zu kommen und sich freizumachen von den Erwartungen anderer. Es geht nicht darum, unglaublich flexibel zu sein oder eine bestimmte Form zu erreichen. Nein! Es geht darum, sich selbst, seinem Körper und seinem Geist etwas Gutes zu tun.
FIT FOR FUN: Yoga boomt ohnehin – aber warum sollte jeder diesen Sport für sich entdecken?
Morrison: Ich glaube, dass Menschen, die regelmäßig Yoga praktizieren, entspannter in ihrem Alltag sind – mit Stress und schwierigen Situationen gefasster umgehen können. Yoga findet eben nicht nur auf der Matte statt.
FIT FOR FUN: Es geht also ums Mentale…?
Morrison: Yoga bringt sowohl mentale als auch körperliche Benefits. Rückenschmerzen sind z.B. einer der vielen Gründe, warum Menschen beim Yoga landen. Weil es hilft.
Weil Yogaübungen kräftigen, mobilisieren sowie zeitgleich dehnen und entspannen. Man fühlt sich einfach gesünder und agiler.
Zudem kann Yoga z.B. auch zu einer aufrechteren Körperhaltung beitragen. Ich merke das immer als Reaktion auf meine kostenlose „30-Tage-Yoga-Challenge“, die ich auf Youtube anbiete.
Ungefähr ab der Hälfte bekomme ich oft die Rückmeldung von Teilnehmern, dass sie von Kollegen auf ihre Haltung und ihr Strahlen angesprochen werden. Das ist dann wohl der „Yoga-Glow“.
FIT FOR FUN: Bei mir hat Yoga die Dehnbarkeit verbessert und meine Schulter- und Arm-Muskulatur gestärkt.
Morrison: Ja, man hält sich gesund und jung. Guckt man sich Yogis an, die 60, 70 Jahre alt sind, haben sie oft eine sehr junge Ausstrahlung. Das hat mich von Anfang an fasziniert.
Annalena Graudenz
*Der Beitrag „Mady Morrison im Interview: Die besten Tipps für Yoga-Einsteiger“ wird veröffentlicht von FitForFun. Kontakt zum Verantwortlichen hier.
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