Auch wenn wegen des Coronavirus nach wie vor eine weltweite Reisewarnung besteht, werden einige Ländergrenzen aktuell nach und nach geöffnet – das macht vielen Menschen Hoffnung, dass ein Sommerurlaub doch noch möglich sein könnte.
Dennoch wird Urlaub in diesem Jahr wenig mit dem Reisen zu tun haben, an das man eigentlich gewöhnt ist.
Das fängt schon damit an, dass längst nicht mehr alle Reiseziele angeflogen werden.
Zudem erschweren es dutzende zusätzliche Sicherheitsbestimmungen, ins sommerleichte Urlaubsfeeling abzutauchen.
Auf der anderen Seite machen es diese Sonderregelungen aber überhaupt erst wieder möglich, wieder reisen zu können. Aber wie sicher sind diese Schutzmaßnahmen eigentlich?
Die Sicherheitsvorkehrungen bei den Fluggesellschaften
Auch wenn die EASA (European Union Aviation Safety Agency) eine Guideline für den Flugverkehr in Zeiten von Covid-19 erstellt hat, weichen die einzelnen Sicherheitsvorkehrungen der Fluggesellschaften zum Teil deutlich voneinander ab.
Worauf sich die meisten Fluggesellschaften jedoch geeinigt haben, ist eine deutlich minimierte Anzahl an Passagieren pro Flug, um diese so weit wie möglich auseinander platzieren zu können.
Zudem setzen viele Fluggesellschaften, wie z.B. Delta, in diesen Zeiten beim Desinfizieren ihrer Flugzeuge auf eine besonders starke, elektrostatische Variante.
Daneben verfügen Flugzeuge in der Regel allerdings soweiso über hocheffiziente Partikelfilter (HEPA), die mehr als 99,99 Prozent der Partikel, einschließlich Viren, entfernen und die Luft in der Kabine mit frischer Luft von außen mischen.
Um eine gute Hygiene zu gewährleisten, bietet beispielsweise die Lufthansa auf allen Toiletten zusätzlich Desinfektionsseifen an. Bei Condor, Easyjet und Ryanair setzt man sich dagegen mit ausreichend Seife.
Außerdem haben viele Fluggesellschaften den Bordservice heruntergefahren.
Essen und Trinken werden dagegen weiterhin angeboten. Für Dr. Bruce Polsky, Vorsitzender der Medizin am NYU Winthrop Hospital, stellt das eine klare Sicherheitslücke dar.
„Denken Sie nur an alle, die beim Essen und Trinken ihre Masken abnehmen müssen. Es ist wie in einem fliegenden Restaurant“ , ermahnt er im Interview mit ‚Health‘.
Fliegen in Zeiten von Corona: Experten sind uneinig
Nicht nur in Bezug darauf hält er Fliegen nach wie vor für riskant: „Den Menschenmassen zwischen Flughäfen, Sicherheitskontrollen und Boardingschlangen lässt sich nun mal nicht entgehen. Und auch ein leerer mittlerer Sitz bietet keine 1,5 Meter soziale Distanz.“
Andere Experten sehen das etwas lockerer.
Charles Bailey, medizinischer Direktor für Infektionsprävention am St. Joseph Hospital und am Mission Hospital in Orange County, Kalifornien, erklärt das Risiko, COVID-19 in einem Flugzeug zu bekommen, zum Beispiel für „gering, aber nicht ausschließbar“.
Neben den Maßnahmen zur Risikominderung, die von Fluggesellschaften und Flughäfen ergriffen werden, sieht er vor allem die Reisenden in der Verantwortung, einer Infektionsausbreitung entgegen zu wirken.
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Neben genügend Abstand zu anderen Menschen, sollte dabei zum Beispiel der Kontakt mit Flächen und Gegenständen auf ein Minimum reduziert werden.
Zusätzlich sollte ein Handdesinfektionsmittel zur Grundausstattung zählen, genauso wie Gesichtsmasken, die von den meisten Fluggesellschaften sowieso gefordert werden.
Dazu gehören Lufthansa, Condor oder Easyjet, die Gästen ohne Gesichtsmaske sogar den Mitflug verweigern können. Ryanair dagegen lässt seine Passagiere zurzeit noch ohne Mund-Nasen-Schutz passieren.
Trotzdem gilt hier im Zweifel das Anwerfen des eigenen Verstands mit der Überlegung, was man durch zu viel Fahrlässigkeit aktuell riskieren kann – schließlich soll die Möglichkeit, endlich wieder reisen zu können, nicht so schnell wieder vergehen.
Quellen
- ADAC (2020): Corona: Was Flugreisende wissen müssen, abgerufen am 11.06.2020: https://www.adac.de/news/fliegen-corona/
- ECDC (2020): Covid-19 Aviation Health Safety Protocol, abgerufen am 11.06.2020 https://www.ecdc.europa.eu/sites/default/files/documents/EASA-ECDC_COVID-19_Operational-guidelines-for-management-of-passengers.pdf
Larissa Hellmund
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