Gesunde Ernährung hat einen positiven Einfluss auf die Blutdruck- und Blutfettwerte
Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an Diabetes. Nach der Diagnose werden Betroffene oft schnell medizinisch behandelt. Doch in vielen Fällen lässt sich die Krankheit auch ohne Medikamente in den Griff bekommen. Wichtig hierbei ist vor allem eine gesunde Ernährung.
Diabetes ohne Medikamente in den Griff bekommen
Gesundheitsexperten zufolge leben in Deutschland rund 7,5 Millionen Menschen mit Diabetes. 95 Prozent davon haben einen Diabetes Typ 2. Bei einem großen Teil dieser Patienten kann die Erkrankung auch ohne Medikamente gut kontrolliert werden. Wichtig hierbei ist ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichender Bewegung.
Positiver Einfluss auf Blutdruck- und Blutfettwerte
Viele Diabetiker haben Übergewicht beziehungsweise Adipositas (starkes Übergewicht).
Sie profitieren von einer Gewichtsabnahme. Denn eine gesunde Ernährung hat einen positiven Einfluss auf die Blutdruck- und Blutfettwerte und verhindert auf lange Sicht Folgeerkrankungen.
Zudem lässt sich durch ein gesundes Gewicht ein neues, positives Lebensgefühl erreichen.
Gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung
„Mit einer Änderung des Lebensstils – einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung“, kann es übergewichtigen Diabetes-Patienten gelingen, „der Insulinresistenz, die der Erkrankung zugrunde liegt, entgegenzuwirken“, erklärte Michaela Berger, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe in einer Mitteilung.
„Etwa die Hälfte aller Menschen mit Diabetes Typ 2 könnte ohne Medikamente auskommen“, so die Diabetesberaterin.
Wenn es um einen gesunden Lebensstil geht, so gelten für Menschen mit Diabetes – egal ob Typ 1 oder Typ 2 – und Menschen, deren Stoffwechsel vollkommen gesund ist, grundsätzlich die gleichen Regeln:
Viele Vollkornprodukte, gerne auch Hülsenfrüchte, zwei Handstücke Früchte pro Tag, reichlich Gemüse (drei mal zwei Hände voll, zu einer Schale geformt), tierische Produkte eher als Beilage und bevorzugt pflanzliche Öle.
Wasser ist das beste Getränk, auch in Form von Tee oder Kaffee.
Mehr Ballaststoffe und weniger Zucker
Ausreichend Bewegung darf natürlich auch nicht fehlen – am besten mindestens 30 Minuten pro Tag.
„Zugesetzter Zucker sollte zehn Prozent der Tagesenergie nicht überschreiten; bei einem Durchschnittskalorienbedarf von 2000 Kcal für eine Frau sind das 200 Zuckerkalorien oder 50 g Zucker“, erläuterte Berger.
Außerdem sollte weniger als 30 Prozent der Energie in Form von Fett verzehrt werden – das ist eher fettarm -, dafür aber idealerweise mindestens 40 Gramm Ballaststoffe – das ist ballaststoffreich.
„Je mehr Ballaststoffe und je weniger Zucker sie essen, desto einfacher wird es für die Betroffenen, den Blutzuckerspiegel im Griff zu behalten und das Körpergewicht zu senken beziehungsweise zu halten“, so die Expertin.
Vor einer Low-Carb-Diät mit dem Arzt sprechen
Im Expertenchat von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe beantwortete Frau Berger auch Fragen zu den Auswirkungen von spezifischen Ernährungsformen, wie Low-Carb-Diäten.
„Ziel von Ernährungsformen, die auf Low Carb setzen, ist immer, durch eine geringe Aufnahme von Kohlenhydraten auch die Ausschüttung von Insulin niedrig zu halten“, so die Diabetesberaterin.
„Dadurch, dass der Körper kaum Kohlenhydrate bekommt, aus denen er Energie gewinnen kann, muss er auf körpereigenes Fett als Energielieferanten zurückgreifen (dieser Vorgang wird als Ketose bezeichnet); in der Folge werden die Fettreserven des Körpers abgebaut.“
Patienten, die Tabletten einnehmen, die die Insulinproduktion anregen, sollten aber vor einer Umstellung auf eine Low Carb-Ernährung mit seinem Arzt sprechen, um schwere Unterzuckerungen zu vermeiden.
Intervallfasten als Alternative
Auch Intervallfasten kann beim Abnehmen helfen.
„Die meisten Menschen mit Typ-2-Diabetes, die sich über viele Jahre an eine hyperkalorische Diät gewöhnt haben, sind nicht begeistert, wenn ihnen zu einer Gewichtsabnahme geraten wird“, sagte Berger.
„Die Aussicht, für den Rest ihres Lebens täglich „Hunger“ leiden zu müssen, mindert die Bereitschaft, sich auf eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten einzulassen“, so die Diabetesexpertin.
Als Alternative wird das Intervallfasten propagiert. Die Patienten dürfen an fünf Tagen in der Woche so viel essen wie sie wollen, wenn sie dafür an den restlichen beiden Tagen die Zufuhr auf unter 500 Kilokalorien oder ein Viertel des Bedarfs senken.
Eine weitere Methode ist das 16/8 fasten: 16 Stunden am Tag fasten und acht Stunden essen, aber gezielt gesund. (ad)
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