Da sie zu Beginn häufig keine Beschwerden verursachen, können Gallensteine lange unbemerkt bleiben. Doch eine frühe Diagnose hilft, einen schmerzhaften Verlauf zu verhindern – und im schlimmsten Fall eine Gallenblasen-OP. Erfahren Sie hier Ihr Risiko für Gallensteine und wie Sie Beschwerden richtig deuten.
Die Galle ist ein Sekret, das bei der Verdauung hilft. Essen wir besonders fettige Nahrung, fließt sie aus der Gallenblase in den Darm und mischt sich dort mit der Nahrung. Gallensteine entstehen, wenn in der flüssigen Galle Bestandteile verklumpen. Cholesterin oder Bilirubin können kleine Kristalle bilden und mit der Zeit zu Steinen heranwachsen, auch mehrere Zentimeter groß.
Die Schätzungen, wie viele Menschen in Deutschland von Gallensteinen betroffen sind, reichen von fünf bis 25 Prozent. Viele wissen gar nichts davon, weil ihre Steine keine Schmerzen verursachen. Gallensteine sind oft harmlos und werden meist nur zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt. Verursachen sie keine Beschwerden, müssen sie nicht behandelt werden. Getty Images/iStockphoto/marina_ua/FOL Die Grafik zeigt die Lage von Gallenblase, Leber und den umliegenden Organen. In manchen Fällen können sie aber extrem starke Schmerzen verursachen – etwa wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben und die Gallenblase an ihrer Arbeit hindern oder den Gallengang verstopfen. Rund ein Viertel der Betroffenen hat Beschwerden. Wer dann trotzdem nicht zum Arzt geht, riskiert eine Entzündung von Gallengang und Bauchspeicheldrüse oder Gelbsucht.
Doch welche körperlichen Anzeichen deuten auf einen Gallenstein hin? Anfangs lösen sie recht unspezifische Symptome aus, hinter denen viele Betroffene einen Magen-Darm-Infekt oder eine Lebensmittelunverträglichkeit vermuten. Sind Sie eventuell betroffen, ohne es zu wissen? Bei der richtigen Einordnung hilft die folgende Checkliste.
Checkliste 1: Haben Sie Gallensteine, ohne es zu wissen?
Können Sie eines oder mehrere der genannten Symptome bejahen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Er kann mit einer Ultraschalluntersuchung herausfinden, ob Gallensteine die Ursache sind. Treffen Punkt 6, 7 und möglicherweise auch 8 auf Sie zu, könnte bereits eine Gallenkolik vorliegen. Dann kann es gefährlich werden und Sie sollten sofort ins Krankenhaus.
Checkliste 2: Haben Sie ein erhöhtes Risiko für Gallensteine?
Möglicherweise haben Sie aktuell keine Gallensteine, aber ein erhöhtes Risiko, welche zu bekommen. Je mehr der folgenden neun Fragen Sie mit "Ja" beantworten, desto höher ist Ihr Risiko für Gallensteine. Das muss Ihnen aber keine Sorgen bereiten, solange keine der oben genannten Beschwerden auftreten. Mit einem Gallenstein, der keine Schmerzen verursacht, können Sie gut leben.
Hinzukommen kann eine genetische Veranlagung für Gallensteine. Diese könnte vorliegen, wenn bei Ihren nahen Familienangehörigen bereits Gallensteine diagnostiziert wurden.
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Risikofaktoren für Gallensteine
Die Hintergründe der Risikofaktoren: Bei den meisten Gallensteinen handelt es sich um Gebilde aus Cholesterin. Seltener sind Steine, die sich aus zu viel Bilirubin gebildet haben. Im Alter nimmt die Ausscheidung von Cholesterin in die Galle zu. Ebenso können hormonelle Einflüsse zu einem Überschuss an Cholesterin führen, etwa durch eine Schwangerschaft oder die Anti-Baby-Pille. Daher sind Frauen deutlich häufiger von Gallensteinen betroffen als Männer.
Auch Diabetes, starkes Übergewicht, ein Mangel an Bewegung oder extreme Diäten sowie Fasten lassen das Level an Cholesterin in der Gallenflüssigkeit ansteigen. Diese verdickt sich, Cholesterin kristallisiert und bildet kleine Steine.
Gallensteine behandeln
Eine Stoßwellen-Therapie kann Gallensteine zertrümmern, auch Medikamente helfen. Allerdings können sich mit der Zeit neue Steine bilden, weshalb Mediziner oft dazu raten, die gesamte Gallenblase zu entfernen. Einem solchen Eingriff unterziehen sich hierzulande jedes Jahr rund 190.000 Menschen. Damit zählt die Operation zu den häufigsten in Deutschland.
Mediziner halten die Gallenblase heutzutage für ein Relikt aus der Steinzeit, das hilfreich war, um nach längeren Hungerphasen üppige Mahlzeiten besser verdauen zu können. Heute brauchen wir sie nicht unbedingt. Ohne Gallenblase fließt die Galle direkt von der Leber in den Darm. Die Verdauung kann sich den neuen Umständen anpassen.
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