Mehr als 200.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Herzinfarkt – rund 50.000 versterben daran. Wie hoch Ihr persönliches Risiko für einen Infarkt ist, können Sie mit zwölf Fragen zu Ihrer Gesundheit und Ihrem Umfeld einschätzen. Je mehr Fragen Sie mit „Ja“ beantworten, desto höher das Risiko.
Die folgenden Fragen basieren auf dem Herzinfarkt-Risikotest der Deutschen Herzstiftung. Es handelt sich um eine verkürzte Darstellung des Tests. Hier können Sie sich interaktiv durch den vollständigen Test klicken, um die bestmögliche Einschätzung Ihres persönlichen Infarkt-Risikos durch die Herzstiftung zu erhalten. Wichtig: Der Test richtet sich an Menschen, die aktuell nicht unter einer Gefäßerkrankung leiden.
1. Haben Sie Verwandte, die einen Herzinfarkt erlitten haben?
Ist bei nahen Verwandten wie Ihren Eltern oder Geschwistern bereits ein Herzinfarkt aufgetreten, ist möglicherweise auch Ihr persönliches Risiko erhöht. Denn unsere Gene können bei der Entstehung von Herzinfarkten eine Rolle spielen. 2014 wiesen internationale Wissenschaftler unter Federführung der Universität Lübeck 23 genetische Varianten nach, die das Herzinfarkt-Risiko erhöhen. Darunter waren 13 bislang unbekannte Risikogene. Untersucht hatten die Forscher jeweils zwei Millionen Marker im Erbgut von rund 87.000 Probanden weltweit.
2. Rauchen Sie täglich mehr als 20 Zigaretten?
Dass Rauchen zu Lungenkrebs führen kann, ist bekannt. Weniger bewusst ist vielen, wie stark Rauchen auch das Risiko für Gefäßkrankheiten und damit Herzinfarkt, Schlaganfall und Hirnschäden erhöht. Durch Rauchen können sich Ablagerungen in den Blutgefäßen bilden, die im schlimmsten Fall das Gefäß komplett verstopfen. Jede Zigarette schadet dem Körper – besonders hoch ist das Herzinfarkt-Risiko laut Deutscher Herzstiftung bei Menschen, die im Schnitt mehr als 20 Zigaretten pro Tag rauchen – nämlich sechs Mal höher als bei Nichtrauchern.
3. Bewegen Sie sich seltener als einmal im Monat für mindestens 20 Minuten?
Wer sich regelmäßig bewegt, kann einer Verkalkung der Gefäße vorbeugen und sogar dazu beitragen, dass sich bereits vorhandene Ablagerungen zurückbilden. Das reduziert das Infarkt-Risiko. Ideal sind zwei Mal die Woche mindestens 20 Minuten Bewegung – oder mehr.
4. Sind Sie übergewichtig?
Übergewicht ist ein Risikofaktor für viele Krankheiten, auch für einen Herzinfarkt. Ob Sie als übergewichtig gelten, können Sie mit dem Body-Mass-Index, kurz BMI, berechnen. Dazu verwenden Sie folgende Formel: Körpergewicht in kg / (Körpergröße in m)2. Ein BMI ab 25 bezeichnet Übergewicht, ab 30 besteht Fettleibigkeit. An welcher Stelle sich das Fett im Körper angesetzt hat, kann für die Gesundheit von Bedeutung sein. Für besonders gefährlich halten Mediziner das vaskuläre Bauchfett, das sich um die Organe anlagert und Entzündungsstoffe produziert, die dem Herz schaden. Männer gelten ab einem Bauchumfang von 94 Zentimetern als gefährdet, Frauen ab 80 Zentimetern.
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5. Essen Sie häufig Fleisch, Wurst, Fast Food, Kuchen, Süßigkeiten und trinken Limonaden?
Eine Ernährung, die Übergewicht und Diabetes fördert, ist schlecht für das Herz. Die genannten Lebensmittel sollten daher nur selten auf Ihrem Speiseplan stehen. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt stattdessen täglich Gemüse, Salat, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Ballaststoffe, Oliven- und Rapsöl und eher Fisch als Fleisch.
6. Sind Sie häufig gestresst?
Termine, Zeitdruck, Überforderung: Wer zuhause oder bei der Arbeit ständig im Stress ist, leidet nicht nur psychisch, sondern auch körperlich. Denn Stress lässt das Herz schneller schlagen und den Blutdruck steigen. Auf Dauer ist das schädlich.
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7. Haben Sie Bluthochdruck?
Wie gesagt, ein dauerhaft hoher Blutdruck belastet das Herz. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt: Ihre Blutdruckwerte sollten unter 140 zu 90 mmHg liegen. Lassen Sie die Messung am besten beim Arzt durchführen. Zuhause können diverse Fehler die Werte verfälschen – etwa eine lockere oder zu kleine Manschette oder ein zu hoch abgelegter Arm beim Messen.
8. Haben Sie einen erhöhten LDL-Cholesterin-Spiegel?
Um das herauszufinden, können Sie einen Test beim Hausarzt machen oder sich ein Messgerät beziehungweise Schnelltests für Zuhause zulegen. Cholesterin ist ein Blutfett, das sich an den Innenwänden der Gefäße ablagern und diese so verengen kann, dass der Blutfluss zum Herz lebensbedrohlich gestört wird. Lange galten Eier als böse Cholesterin-Bomben, heute wissen Forscher, dass die Ernährung nur zu einem gewissen Teil für den Cholesterin-Spiegel verantwortlich ist. Der Rest ist Genetik. Bei hohen Werten genügt es daher nicht, nur auf das morgendliche Spiegelei zu verzichten. Wer einen hohen LDL-Cholesterin-Wert im Blut hat, sollte mit seinem Hausarzt besprechen, welche Maßnahmen sinnvoll sind.
9. Leiden Sie an Diabetes?
Ein erhöhter Blutzuckerspiegel fördert ebenfalls Ablagerungen in den Gefäßen. Diabetiker haben daher ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt. Da viele Diabetiker auch unter Übergewicht und Bluthochdruck leiden, treffen gleich mehrere Risikofaktoren auf Sie zu.
11. Haben Sie gelegentlich Schmerzen im Brustbereich oder hatten einmal länger als fünf Minuten einen Druck in der Brust?
Schmerzen, die einem Herzinfarkt vorausgehen können, beschreibt die Deutsche Herzstiftung wie folgt: Sie treten gelegentlich im Brustbereich auf und strahlen eventuell in den Hals oder in einen Arm aus. Druck, ein Engegefühl oder Luftnot können hinzukommen. Dann sollten Sie umgehend mit einem Arzt über diese Beschwerden sprechen.
Mediziner bezeichnen den Druck im Brustkorb als Angina Pectoris: Er tritt anfangs nur bei körperlicher Belastung auf, etwa beim Sport, später aber auch in Ruhephasen. Besonders kritisch wird es, wenn der Druck in der Brust oder ein Brennen hinter dem Brustbein länger als fünf Minuten anhält. Dann sollten Sie nicht zögern, die 112 zu wählen. Es kann sich um ein Alarmsignal für einen Herzinfarkt handeln.
12. Wurden Sie schon einmal mit Verdacht auf einen Herzinfarkt untersucht?
Auch dann sollten Sie in Zukunft besonders auf Warnzeichen Ihres Körpers achten und mit einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung einem weiteren Vorfall vorbeugen.
Auswertung
Je mehr Fragen Sie mit „Ja“ beantwortet haben, desto höher ist Ihr Risiko für einen Herzinfarkt. Bei einem erhöhten Risiko, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt. Ausführliche Informationen erhalten Sie auch nach Durchlaufen des Risiko-Tests auf der Webseite der Deutschen Herzstiftung.
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