Manche Menschen rappeln sich nach Krisen schnell wieder auf, andere lassen sich von Kleinigkeiten nachhaltig umhauen. Neurobiologe Gerhard Roth verrät, welche Faktoren Einfluss auf die Widerstandskraft der Psyche haben – und dass heute schon Blut- und Speicheltests Indizien liefern, wie krisenfest wir sind.
Krisen können einen umhauen, das ist ganz normal. Doch manche Menschen schaffen es, traumatische Ereignisse gut wegzustecken und bald wieder positiv in die Zukunft zu schauen. Sie sind resilient, also widerstandsfähig gegenüber negativen Einflüssen von außen. Ob jemand diese Krisenfestigkeit besitzt oder nicht, hängt eng mit den ersten Lebensjahren und der Zeit davor zusammen, sagt Gerhard Roth.
FOCUS Online: Herr Roth, ist Resilienz erlernbar, können wir also durch Training krisenfest werden?
Gerhard Roth: Die Grundlagen der Resilienz, das heißt der psychischen Widerstandsfähigkeit, werden zum erheblichen Teil bereits vorgeburtlich durch unsere Gene und Gen-Kontrollfaktoren, die sogenannten Epigene, beeinflusst. Die Einflüsse des Gehirns der werdenden Mutter auf das Gehirn des ungeborenen Kindes spielen eine Rolle, ebenso frühe Bindungserfahrungen mit Eltern oder sonstigen Bindungspersonen, wie Großeltern, Tanten, Onkel, älteren Geschwistern oder Krippenangehörigen.
Je älter wir werden, desto geringer wird der Einfluss der eigenen Erfahrung bzw. unserer Umwelt auf unsere eigene Resilienz. Natürlich hängt das auch davon ab, inwieweit es bereits Schädigungen oder Fehlentwicklungen gab. Je stärker diese Schädigungen, desto schwerer ist ihre Behandlung. Man kann sich jedoch – anders als häufig behauptet wird – nur in sehr geringem Maße selbst, also ohne fremde professionelle Hilfe, resilienter machen.
Was konkret beeinflusst die Resilienz in frühen Lebensphasen?
Roth: Wir Menschen kommen schon mit einem ruhigen oder schwierigen Temperament auf die Welt, das bereits bestimmte Anteile einer starken oder schwachen Resilienz aufweist. Das Temperament hängt von den vorgeburtlichen Faktoren ab. Als besonders negativ für die Ausbildung von Resilienz erweisen sich zum Beispiel traumatische Erfahrungen der Mutter während der Schwangerschaft. Esslust Schnelle Zubereitung: So gelingt ein Mandarinen-Käsekuchen ohne Boden
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