Versender profitieren überproportional

Der Umsatz mit Nahrungsergänzungsmitteln legte in den vergangenen fünf Jahren in den Apotheken durchschnittlich um 5,8 Prozent pro Jahr zu und lag 2019 bei 2,2 Milliarden Euro – so eine aktuelle Studie von IQVIA. Im ersten Halbjahr 2020 lag der Zuwachs sogar bei 7,7 Prozent. Der Wermutstropfen dabei: Bereits 2019  kam gut jede fünfte Packung vom Versender und im „Corona-Halbjahr“ 2020 stieg der Anteil weiter an.

Ob Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, Aminosäuren oder Ballaststoffe – das Interesse der Verbraucher an Nahrungsergänzungsmitteln aus der Apotheke nimmt Jahr für Jahr zu. Wurden 2015 noch 1,7 Milliarden Euro ausgegeben, so waren es 2019 bereits 2,2 Milliarden Euro. Im Durchschnitt wuchs der Markt jährlich um 5,8 Prozent. Wohl auch aufgrund der Coronavirus-Pandemie lag der Zuwachs im ersten Halbjahr 2020 mit 7,7 Prozent nochmals höher: 1.148 Millionen Euro wurden umgesetzt nach 1.066 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2019. Dazu trug insbesondere die gestiegene Nachfrage nach Mitteln zur Stärkung des Immunsystems bei. So legte der Umsatz mit reinem Vitamin C im ersten Quartal 2020 um 94 Prozent zu, bei Immunstimulanzien (Kombinationen) waren es 63 Prozent.

Fast jede vierte Packung vom Versender

Aber auch im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel war der Onlinehandel ein Gewinner der Coronakrise:  Entfiel auf die Arzneimittelversender im Jahr 2019 bereits 21 Prozent der Menge und 24 Prozent des Umsatzes, so stieg dies im ersten Halbjahr 2020 auf 23 Prozent der Menge und 26 Prozent des Umsatzes.

Besonders gefragt sind Mineralstoffe und Vitamine

Beliebt bei den Verbrauchern sind insbesondere Mineralstoffe und Vitamine. Im Jahr 2019 wurde mehr als die Hälfte des gesamten Umsatzes von 2,2 Milliarden Euro mit dieser Gruppe erzielt. Weit abgeschlagen folgen Herz- und Kreislaufmittel 
(10 Prozent), Schmerzmittel für Muskeln und Gelenke (9 Prozent), Tonika / Geriatrika / Immunstimulanzien (9 Prozent),  probiotische Produkte für den Verdauungstrakt (8 Prozent) sowie Mittel für Blase und Fortpflanzungsorgane 
(8 Prozent). Jeweils 2 Prozent des Umsatzes entfiel auf Augenvitamine, orale Schönheit und Haarpflege.

Innerhalb der großen Gruppe der Mineralstoffe und Vitamine sind vor allem Magnesiumpräparate gefragt: Mit ihnen wurden 2019 fast 210 Millionen  Euro umgesetzt. An zweiter Stelle stehen die Vitamine A und D (108,4 Millionen Euro), gefolgt von Eisen (90,7 Millionen Euro) und reinen B-Vitaminen (89,2 Millionen Euro). Allein die Zielgruppe „Schwangere“ gab 71,2 Millionen Euro für speziell auf sie zugeschnittene Präparate aus. Der stärkste Zuwachs innerhalb der Gruppe Mineralstoffe und Vitamine zeigte sich mit 50,6 Prozent auf 66,1 Millionen Euro bei der Untergruppe „Nahrungsergänzungspräparate“, zu der unter anderem CBD-haltige Nahrungsergänzungsmittel gehören. Diese enthalten Cannabidiol, ein nicht psychoaktives Cannabinoid aus dem weiblichen Hanf, von dem sich Verbraucher eine beruhigende und schmerzlindernde Wirkung versprechen. Allerdings ist es derzeit rechtlich umstritten, inwieweit der Vertrieb dieser Produkte über Apotheken überhaupt erlaubt ist.

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Und wie sieht es auf der Seite der Hersteller aus? Der Markt ist stark fragmentiert: Auf die drei führenden Produzenten Orthomol, Schwabe und Procter & Gamble Health Germany entfallen laut IQVIA zusammen gerade einmal 15 Prozent des Umsatzes in Apotheken.

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