Stickoxid-Grenzwerte: So kontert Eckart von Hirschhausen die Stellungnahme der 100 Lungenärzte

Eckart von Hirschhausen hat sich Luft gemacht. Auf dem sozialen Netzwerk Facebook postete der Arzt, der in Deutschland als Moderator und Kabarettist bekannt wurde, am Samstag einen längeren Text, in dem er sich zu der heiß diskutierten Stellungnahme von 100 deutschen Lungenärzten äußert.

Diese positionierten sich kürzlich in einem Schreiben gegen die aktuellen Stickoxid-Grenzwerte. Bereits in der Überschrift zu seinem Post verdeutlicht Hirschhausen seine Meinung zu dem Thema mit den Worten: „Warum ich lieber die Abgase von Radfahrern einatme als von Autos….“

Dann geht es weiter: Hirschhausen geht davon aus, dass „ein paar Ärzte ungerechtfertigt viel mediale Aufmerksamkeit“ erhalten hätten. In fünf Punkten erklärt er, warum höhere Luftverschmutzung zu einer höheren Sterblichkeit führe, und dass gerade Städter in größerem Maße von diesem Umstand betroffen seien. Für Hirschhausen ist klar „Dreckige Luft macht krank.“

Zu der Stellungnahme von Lungenarzt Professor Dieter Köhler äußert sich der Kabarettist mit klaren Worten. „Wenn ein ehemaliger Lungenarzt von 3400 Fachleuten gerade mal 100 hinter seiner kruden Meinungsmache zur Unterschrift bringen kann, ist das traurig genug, wenn ihm Boulevard und Verkehrsminister applaudieren.“

„Gesundheit über die Ökonomie“?

Seiner Meinung nach sollen „Grenzwerte […] die Schwächsten schützen: Lungenkranke, Alte und Kinder.“ Auch an die Politik wendet sich Eckart von Hirschhausen in seinem Facebook-Posting. Ihm zufolge werde in der Diskussion populistisch argumentiert und die „Gesundheit über die Ökonomie“ gestellt.

Am Ende ist für Hirschhausen klar: „Die Luft zum Atmen kann sich kein Mensch aussuchen, das ist ein öffentliches Gut.“ Und Ärzte sollten seiner Meinung nach die Ersten sein, „die einen Wandel in der Mobilität fordern, weg von Diesel und Benzin hin zu kostenfreiem Nahverkehr mit den emmissionsarmen Verkehrsmitteln Bus und Bahn und ganz viel fahrradfreundlichen Innenstädten.“

Bei seinen Fans scheint der Post gut anzukommen. Der Beitrag von Eckart zu Hirschhausen wurde inzwischen über 1000-mal geteilt.

Derweil geht die Debatte um die Auswirkungen von Stickoxiden und Feinstaub weiter. „Das Forum der Internationalen Lungengesellschaften“ (FIRS) stimmt den aktuellen deutschen und europäischen Grenzwerten nachdrücklich zu und stellt sich gegen den Kreis um Professor Dieter Köhler. Zuletzt hat sich die Bundesregierung offiziell zur Frage um ein mögliches „Tempolimit 130“ geäußert. Demnach sei ein solcher Schritt aktuell nicht geplant. Es gebe andere Maßnahmen, die besser geeignet seien, den Klimaschutz zu fördern, wie Regierungssprecher Steffen Seibert mitteilte.

Dieser Artikel wurde verfasst von GQ

*Der Beitrag „So kontert Eckart von Hirschhausen die Stellungnahme der 100 Lungenärzte“ stammt von GQ. Es gibt keine redaktionelle Prüfung durch FOCUS Online. Kontakt zum Verantwortlichen hier.

Quelle: Den ganzen Artikel lesen