Die Kinderintensivstationen in Deutschland stehen vor enormen Herausforderungen. In einem Interview gibt eine Kinderintensivmedizinerin tiefgreifende Einblicke in die aktuelle Situation – und die ist offenbar dramatisch.
„Morgens um halb sieben fängt die Suche an“, sagt Ellen Heimberg zur„Welt“. Sie ist stellvertretende Sprecherin der Sektion „Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin“der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). Es geht um die Suche nach freien Betten und OP-Plätzen für schwer kranke Kinder. Die Kinderintensivstationen in Deutschland sind ihr zufolge in jeder Hinsicht stark unterbesetzt.
Auf die Frage, warum die Versorgung schwer kranker Kinder gefährdet ist, antwortet Heimberg: „Weil uns in wirklich bedenklichem Maß das Pflegepersonal fehlt – nicht erst seit der Corona-Pandemie.“ Die Ärztin betont, dass die Situation in den letzten 15 Jahren noch nie so schlimm war. „Sie führt in letzter Konsequenz dazu, dass wir Betten nicht belegen können.“
Kinderintensivstationen am Limit – dabei kommt der Winter erst
Trotz Sommers und Pandemie-Ende seien die Stationen aber am Limit. Heimberg äußert ihre Besorgnis im Hinblick auf die Wintermonate, in denen sie ähnliche Engpässe erwartet wie im Vorjahr. „Ich denke, dass wir mit weiteren Infektionswellen rechnen müssen“, sagt sie. Heimberg kritisiert auch fehlende Unterstützung und Verbesserungen, wie sie von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) versprochen worden seien.
Ein weiteres Problem seien die ständigen Lieferengpässe bei Medikamenten. Jede Woche fehle ein anderes, und das Ersetzen dieser Medikamente sei bei Kindern viel komplizierter als bei Erwachsenen. Darüber hinaus sind offenbar auch wichtige medizinische Geräte wie Hämodialysekatheter knapp.
Mangel an Pflegepersonal größtes Problem für Kliniken
Heimberg betont, dass der Personalmangel aber das größte Problem sei. „Wir müssen es schaffen, die Arbeitsbedingungen und damit die Arbeitszufriedenheit für die Pflegekräfte zu verbessern“, sagt sie zur „Welt“.
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