E-Zigaretten unter Verdacht: Rätselhafte Lungenkrankheit breitet sich bei Teenagern aus

Eine bis dato unbekannte Lungenkrankheit breitet sich derzeit in den USA aus. Die Gesundheitsbehörden prüfen etwa 100 Fälle – die meisten Betroffenen sind noch sehr jung. Gemein ist ihnen, dass sie E-Zigaretten geraucht haben. Die Behörden prüfen nun einen Zusammenhang.

Die US-Gesundheitsbehörden beschäftigen derzeit etwa 100 Fälle einer unerklärlichen Lungenkrankheit in 14 Staaten. Viele der Betroffenen sind Jugendliche oder junge Erwachsene, manche mussten künstlich beatmet werden. Das berichtet die "Washington Post".

Patienten rauchten E-Zigarette

Viele Details der Krankheit sind den Behörden noch ein Rätsel. Eine Gemeinsamkeit der Betroffenen konnten sie jedoch feststellen: Sie alle haben „gedampft“, also E-Zigaretten geraucht. Die Patienten kamen mit Beschwerden in die Krankenhäuser, die die Ärzte zunächst an Virus-Infektionen oder bakterielle Lungenkrankheiten erinnerten: Kurzatmigkeit, Fieber, Husten und Bauchschmerzen.

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Symptome der unbekannten Lungenkrankheit

Sie sprangen jedoch nicht auf die typischen Medikamente an – Antibiotika und Sauerstoffzugaben. Manche Patienten mussten zwischenzeitlich sogar an Beatmungsmaschinen angeschlossen werden, weil die Symptome schlimmer wurden. Die US-Gesundheitsbehörden warnen daher nun Ärzte und Kliniken, bei folgenden Symptomen hellhörig zu werden:

  • Kurzatmigkeit
  • Generelle Atembeschwerden
  • Schmerzen in der Brust

Manche Patienten klagten außerdem über Fieber, Husten, Übelkeit und Durchfall. Geholfen hat vielen letzten Endes der Einsatz von Steroiden.

Krankheit soll mit E-Zigaretten zusammenhängen

Dass die bis dato unbekannte Lungenkrankheit mit E-Zigaretten in Verbindung steht, darüber gibt es laut den amerikanischen Behörden keinen Zweifel mehr. Es müsse allerdings noch geklärt werden, ob die Krankheit durch das Dampfen an sich oder durch Liquids, also die zum Dampfen verwendeten Flüssigkeiten ausgelöst worden sind. Die Patienten berichteten von verschiedenen Liquids, die sie benutzt hatten: Einige enthielten Nikotin oder Marihuana, andere waren selbst zusammen gemischt.

Gesundheitsbehörden prüfen Fälle – Heilung ungewiss

Die amerikanischen Gesundheitsbehörden erklärten, dass es bestätigte Fälle in mindestens fünf Staaten gibt: in Kalifornien, Illinois, Indiana, Minnesota und Wisconsin. Sie arbeiteten daran, die Ursache der Krankheit ausfindig zu machen, nachdem in den vergangenen Wochen mehrere Fälle der Lungenkrankheit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei ihnen eingegangen waren.

Eine Infektionskrankheit schließen die Experten indes aus, obwohl die Symptome bei vielen Betroffenen ähnlich sind. Sie vermuten eher, dass die Ursache in den Inhaltsstoffen der verwendeten Dampfflüssigkeiten liegt.

31 Fälle der Krankheit haben die Behörden inzwischen bestätigt, viele weitere Patienten seien noch in Untersuchung. Ob die Patienten sich von der Lungenkrankheit vollständig erholen werden, sei unklar.

Aerosole in E-Zigaretten können Lungenkrankheiten auslösen

"Ein Zusammenhang ist durchaus plausibel", sagte Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Weil die Benutzer von E-Zigaretten Aerosole einatmen, sei es wahrscheinlich, dass die Lunge am stärksten in Mitleidenschaft gezogen werde. Es habe bereits einzelne Berichte über spezielle Formen von Lungenentzündungen in Zusammenhang mit dem Konsum von E-Zigaretten gegeben.

"E-Zigaretten sind nicht harmlos", sagte die Expertin für Tabakkontrolle. Die Beurteilung der Gesundheitsgefährdung durch E-Zigaretten sei aber extrem schwierig, sagte Schaller. Bei den Fällen in den USA wisse man nicht, was die Leute verwendet hätten. Es gebe große Unterschiede bei E-Zigaretten und Tausende Liquids mit Aromen, von denen man nicht wisse, wie sie in der Lunge wirkten. Die Aromen seien zwar als Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen, aber toxikologische Daten für die Inhalation fehlten.

Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte im Frühjahr bereits einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Krampfanfällen und der Nutzung von E-Zigaretten geprüft. Dabei hatte es sich um 35 Fälle aus den Jahren 2010 bis 2019 gehandelt.

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