15 Millionen Impfdosen von Johnson & Johnson nach Produktionsproblem unbrauchbar

Seit Mittwoch darf der Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca nur noch Unter-60-Jährigen verabreicht werden. Beim US-Impfstoffhersteller Johnson & Johnson kam es unterdessen zu einer folgenreichen Panne. Alle Meldungen rund um den Corona-Impfstoff und das Impfen in Deutschland lesen Sie im Ticker von FOCUS Online.

Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 1. April 2021

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Johnson & Johnson: 15 Millionen Impfdosen nach Produktionsproblem unbrauchbar

Donnerstag, 1. April, 06.46 Uhr: Bei der Produktion des Corona-Impfstoffs des Herstellers Johnson & Johnson ist bei einer Charge ein Problem aufgetreten. In einer Produktionsstätte eines Partnerunternehmens habe ein Inhaltsstoff die Qualitätskontrolle nicht bestanden und sei daher nicht verwendet worden, teilte Johnson & Johnson am Mittwoch (Ortszeit) mit. -/Johnson & Johnson/AP/dpa Ampullen mit Dosen des Corona-Impfstoffes des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson. (Archivbild)

Das Unternehmen machte keine Angaben dazu, wie viele Impfdosen von dem Problem bei dem Auftragsproduzenten Emergent Biosolutions betroffen waren. Nach einem Bericht der "New York Times" soll es um 15 Millionen Dosen des Impfstoffs gehen. Die Impfung der Firma entfaltet bereits nach nur einer Spritze ihre volle Wirkung.

Johnson & Johnson betonte, man plane weiterhin, der US-Regierung wie zuvor zugesagt bis Ende Mai 100 Millionen Dosen zu liefern. Das Unternehmen werde dem Vertragshersteller Emergent Biosolutions nun mit zusätzlicher Expertise zur Seite stehen und die Produktion im US-Staat Maryland vor Ort überwachen, hieß es.

"Qualität und Sicherheit sind weiterhin unsere oberste Priorität", erklärte das Unternehmen. Die Produktionsstätte von Emergent Biosolutions sei bislang noch nicht von der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) für den Impfstoff zugelassen worden. Das Unternehmen bereitet aber bereits die Produktion vor, um Lieferziele erfüllen zu können.

Spahn fordert Ü60-Minister und Kanzlerin zu Astrazeneca-Impfung auf

21.08 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat heute im Bundeskabinett alle Kabinettsmitglieder über 60 dazu aufgefordert, sich mit Astrazeneca impfen zu lassen. Das berichtet die „Bild“. Betroffen davon wären Finanzminister und Vizekanzler OIaf Scholz, Innenminister Horst Seehofer, Wirtschaftsminister Peter Altmaier, Entwicklungsminister Gerd Müller und die Kanzlerin. imago images/Jens Schicke AstraZeneca nur ab 60 Jahren: Jens Spahn spricht von „Rückschlag“

Mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca sollen künftig in der Regel nur noch Menschen ab 60 Jahren geimpft werden. Grund ist das vermehrte Auftreten der sehr seltenen Hirnvenenthrombosen nach Verabreichung der ersten Impfung mit Astrazeneca: Bis Montagmittag wurden dem Paul-Ehrlich-Institut 31 Fälle gemeldet, neun davon waren tödlich. Mit Ausnahme von zwei Fällen betrafen alle Meldungen Frauen im Alter von 20 bis 63 Jahren.

Tags zuvor soll Spahn eine baldige Impfung mit Astrazeneca auch schon allen betreffenden Ministerpräsidenten nahegelegt haben.

Bericht über neue Verordnung: Privat- und Betriebsärzte dürfen offenbar doch nicht impfen

18.55 Uhr: Nach t-online-Informationen soll in der Nacht zum 1. April eine neue Impfverordnung in Kraft treten, die Privatärzte sowie Betriebsärzte vom Impfstart ausschließt. Demnach sollen betroffene Privatpatienten zunächst keine Impfung erhalten. "Die neue Impfverordnung tritt heute Nacht in Kraft und betrifft Privatärzte und Betriebsärzte", bestätigte eine Sprecherin des Privatärztlichen Bundesverbands (PBV) auf t-online-Anfrage. "Da geht es nur noch um Macht, es kann nicht mehr um den Patienten oder die Pandemie gehen."

Sie erklärte, der Impfstoff werde dann neu aufgeteilt, "durch das knappe Kontingent konnten nicht alle Praxen ihre bestellten Impfmengen bekommen – durch das Kontingent der Privatärzte wird das der anderen aufgefüllt, zumindest wenn der jeweilige Hausarzt mehr bestellt hat, als er zuvor bekommen konnte." Sina Schuldt/dpa/Symbolbild Ein Mitarbeiter eines Impfzentrums hält eine Spritze in der Hand.
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Der PBV kritisiert die neue Impfverordnung scharf: "Das ist eine Ungleichbehandlung: Kassenpatienten dürfen zum Arzt ihres Vertrauens gehen, um sich impfen zu lassen, Privatpatienten müssen zu Impfzentren oder anderen Impfärzten und dürfen somit nicht frei wählen." Der PBV werde "alle rechtlichen und politischen Möglichkeiten" prüfen, damit möglichst viele Ärzte, also auch Privatärzte und Betriebsärzte, Patienten impfen können. "Je schneller die Bevölkerung geimpft ist, desto schneller können die Restriktionen zurückgenommen werden." t-online hat zusätzlich weitere Stellen zum Thema angefragt.

Zahlen aus England lassen hoffen: Impfen lässt Corona-Mortalität massiv sinken

17.37 Uhr: Laut eines Zahlenvergleichs der „Daily Mail“ ist die Zahl der Covid-Todesfälle bei den über 70-Jährigen in England binnen zehn Wochen um fast 97 Prozent gesunken. Anfang Januar wurden in dieser Altersgruppe noch 1000 Tote am Tag erfasst, aktuell sind es nur noch 32.

Ausschlaggebend für den rasanten Abfall der Todesfälle ist demnach das Impfen. Die Analyse der Sterblichkeitsraten offenbart, dass diese bei bereits geimpften Gruppen am schnellsten gesunken sind. Vor der Einführung des Impfstoffes waren zwei Drittel aller Todesfälle aus der Altersgruppe über 80 Jahre. Mittlerweile sind es weniger als die Hälfte. Die Mortalität bei den über 50-Jährigen ist um 44 Prozent gesunken.

„90 Prozent der Rentner haben Antikörper – das ist ein starkes Argument für die vollständige Wiedereröffnung des Gastgewerbes am 12. April“, sagt Christopher Snowdon vom Institute of Economic Affairs.

EMA sieht kein altersspezifisches Risiko bei Astrazeneca-Impfstoff

15.32 Uhr: Anders als Deutschland rät die EU-Arzneimittelbehörde EMA vorerst nicht zu Einschränkungen bei der Anwendung des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca. "Nach dem jetzigen wissenschaftlichen Stand gibt es keine Belege, die dafür sprechen, die Verwendung dieses Impfstoffs in irgendeiner Bevölkerungsgruppe zu beschränken", sagte EMA-Chefin Emer Cooke am Mittwoch. Die Überprüfung von neuen Hinweisen auf Blutgerinnsel laufe noch.

Eine aktualisierte Empfehlung der EMA sei für die Sitzung ihres Sicherheitsausschusses vom 6. bis 9. April zu erwarten. In Deutschland wird dieser Impfstoff seit Dienstag nur noch für Menschen ab 60 Jahren uneingeschränkt empfohlen. Diese Entscheidung obliege den deutschen Behörden, sagte Cooke.

Bisher habe die Überprüfung keine besonderen Risikofaktoren ergeben, etwa Alter, Geschlecht oder frühere Blutgerinnsel, fügte sie hinzu. «Ein ursächlicher Zusammenhang mit dem Impfstoff ist nicht bewiesen, aber er ist möglich und die weitere Analyse läuft.»

Die EMA habe am 18. März ihre Einschätzung abgegeben, dass der Nutzen des Astrazeneca-Impfstoffs bei der Abwehr von Covid-19 höher sei als die Risiken von Nebenwirkungen. "Unsere Position hat sich nicht geändert", sagte Behördenchefin Cooke.

Geimpften riet die EMA, auf die entfernte Möglichkeit der sehr seltenen Blutgerinnsel zu achten. Sollten sie entsprechende Symptome entwickeln, sollten sie sofort medizinischen Rat einholen, hieß es weiter.

Russland lässt Corona-Impfstoff für Tiere zu

15.08 Uhr: Russland hat eigenen Angaben zufolge als erstes Land weltweit einen Corona-Impfstoff für Tiere zugelassen. Seit vergangenem Oktober sei das Vakzin unter anderem an Hunden, Katzen und Nerzen getestet worden, teilte die russische Agraraufsichtsbehörde am Mittwoch mit. Das der Behörde unterstellte Föderale Zentrum für Tiergesundheit hatte das Präparat namens Carnivac-Cov entwickelt. Bei allen geimpften Tieren seien Antikörper nachgewiesen worden, hieß es.

Eine Notwendigkeit, Haustiere weitläufig zu impfen, bestehe derzeit nicht, "weil Stand heute die Risiken einer Covid-19-Ansteckung von Menschen durch Tiere praktisch winzig sind", zitierte die russische Staatsagentur Tass eine Vertreterin der Agraraufsichtsbehörde. Solche Fälle seien bislang nicht wissenschaftlich registriert worden.

Laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) sollte die Situation auch bei Haustieren dennoch im Auge behalten werden. Daher sei im vergangenen Sommer in Deutschland eine Meldepflicht für Infektionen mit SARS-CoV-2 bei Haustieren eingeführt worden. Seitdem seien drei Fälle bei Hunden und vier bei Katzen gemeldet worden. Weltweit wurden den Angaben zufolge bei Katzen rund 90 und bei Hunden 60 Fälle gemeldet.

Ein Impfstoff für Tiere könne in Zukunft möglicherweise die Verbreitung von Virusmutationen verhindern, heißt es in der russischen Mitteilung. Außerdem verwies die Behörde auf die für eine Mutation von Sars-CoV-2 besonders anfälligen Nerze.

Biontech/Pfizer: Impfstoff mit hoher Wirksamkeit bei Jugendlichen

12.51 Uhr: Der Impfstoff von Biontech/Pfizer schützt Herstellerangaben zufolge auch Jugendliche zuverlässig vor einer Covid-19-Erkrankung. Das geht aus Ergebnissen einer Studie mit 2260 jungen Menschen zwischen 12 und 15 Jahren in den USA hervor, die Biontech und Pfizer am Mittwoch veröffentlichten. Die Teilnehmer hätten den Impfstoff gut vertragen. "Die Nebenwirkungen waren vergleichbar mit denen bei 16- bis 25-Jährigen", hieß es. Noch sind die Ergebnisse aber nicht von Experten begutachtet und in einem Fachjournal veröffentlicht.

Biontech und Pfizer planen nach eigener Aussage, die Daten in den kommenden Wochen bei der EU-Zulassungsbehörde EMA und dem US-Pendant FDA einzureichen. "Wir hoffen, dass wir dann schon vor dem Beginn des nächsten Schuljahres mit dem Impfen dieser Altersgruppe beginnen können", sagte Pfizer-Chef Albert Bourla laut Mitteilung. Bislang gibt es in der EU nur eine bedingte Zulassung für Menschen ab 16 Jahren.

In der zulassungsrelevanten Phase-3-Studie hat eine Hälfte der Teilnehmer den mRNA-Impfstoff bekommen, die andere Hälfte ein Placebomittel. Unter den ungeimpften Jugendlichen erkrankten später 18 an Corona, unter den Geimpften niemand. Darauf basierend geben die Hersteller die Wirksamkeit bei Jugendlichen mit 100 Prozent an. Zudem hätten Untersuchungen gezeigt, dass geimpfte Jugendliche eine sehr deutliche Antikörperantwort entwickeln.

Vor wenigen Tagen hatten Biontech und Pfizer bekanntgegeben, dass sie auch mit Studien bei jüngeren Kindern (ab sechs Monaten bis einschließlich 11 Jahren) begonnen haben.

Nach erneuter Einschränkung: Jetzt äußert sich Astrazeneca

10.40 Uhr: Der britisch-schwedische Impfstoffhersteller Astrazeneca hat nach der erneuten Einschränkung des Einsatzes seines Coronavirus-Impfstoffes in Deutschland den Nutzen des Präparats betont. Die Zulassungsbehörden in Großbritannien und der Europäischen Union sowie die Weltgesundheitsorganisation seien zu dem Schluss gekommen, dass der Nutzen des Mittels die Risiken in allen Altersgruppen deutlich überwiege, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Man respektiere die Stiko-Entscheidung, hieß es in der Mitteilung von Astrazeneca. "Die Patientensicherheit hat für das Unternehmen höchste Priorität. Wir werden weiterhin mit den deutschen Behörden zusammenarbeiten, um mögliche offene Fragen zu klären."

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) habe zwar keinen kausalen Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und Gerinnungsereignissen feststellen können, doch sei sie zu dem Schluss gekommen, "dass für sehr seltene Fälle von schweren zerebralen thromboembolischen Ereignissen mit Thrombozytopenie ein kausaler Zusammenhang mit dem Impfstoff nicht bewiesen, aber möglich ist und weiter untersucht werden sollte", so die Mitteilung weiter.

Vorerst nur Erstimpfungen: Lauterbach plädiert für neue Impfstrategie

10.31 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach plädiert dafür, vorerst nur Erstimpfungen zu verabreichen. Würde man bis Ende Juni von den Biontech- und Moderna-Vakzinen nur noch die erste Dosis verimpfen, könnten bis dahin alle Impfwilligen in Deutschland abgedeckt werden – und aufgrund ihrer Wirksamkeit würden ab dann Todesfälle vermieden, teilte er auf Twitter mit.

 

Lauterbach beruft sich dabei auf eine Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC, die zeigt, dass der Biontech-Impfstoff zwei Wochen nach Erstimpfung in 80 Prozent der Fälle eine Ansteckung anderer verhindert. "Die Daten sprechen klar für eine neue Impfstrategie. Obwohl es nicht durch Zulassung abgedeckt ist, wäre es pragmatisch mutig die beste Strategie, mit BionTech und Moderna 12 Wochen fast nur Erstimpfungen zu machen."

Vaxzevria: Astrazeneca-Impfstoff hat neuen Namen

10.26 Uhr: Das britisch-schwedische Pharmaunternehmen Astrazeneca vermarktet seinen Coronavirus-Impfstoff in der EU künftig unter dem Namen Vaxzevria. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Der neue Name sei von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) genehmigt worden.

Bislang ist das Präparat unter dem Namen Covid-19 Vaccine AstraZeneca bekannt. "Die Umstellung auf einen dauerhaften Markennamen ist üblich und wurde seit vielen Monaten geplant", so die Mitteilung.

Die vollständige Umstellung auf den Namen Vaxzevria werde in sechs Monaten erwartet, hieß es weiter. In anderen Märkten laufe derzeit noch eine Überprüfung. Der Impfstoff werde während der Pandemie weiterhin zum Selbstkostenpreis geliefert. Zuerst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) über den neuen Markennamen berichtet.

Lehrerverband: Astrazeneca-Entscheidung ist "katastrophal"

09.10 Uhr: Der Deutsche Lehrerverband hält die Altersbeschränkung für Astrazeneca für einen "katastrophalen Rückschlag für die gerade Fahrt aufnehmende Impfung von Lehrkräften".

Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger fordert vor diesem Hintergrund eine schnelle Möglichkeit für unter 60-jährige Lehrkräfte, sich mit Biontech/Pfizer und demnächst mit Johnson & Johnson impfen zu lassen. "Wenn dieser Austausch nicht sofort stattfindet, wird es mit der Durchimpfung von Lehrkräften im April nichts mehr werden", sagt Meidinger. Das gefährde dann auch massiv zusätzlich zu den steigenden Inzidenzen die Chancen, Schulen nach Ostern weiter offen zu halten. Momentan sind in den meisten Bundesländern Osterferien.

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