Übergewicht bei Kindern: Limo-Steuer in Portugal zeigt Wirkung

Ungesunde Lebensmittel und wenig Bewegung sind mögliche Gründe für eine Gewichtszunahme und die daraus resultierende Adipositas.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt dieses Problem zunehmend auch bei Kindern fest und versucht daher, Adipositas bei Kindern mit neuen Maßnahmen zu bekämpfen.

Fettleibigkeit bei Kindern ist meist mit vielen gesundheitlichen Problemen verknüpft, die sie in ihrem zukünftigen Leben beeinträchtigen.

Die Ursachen beinhalten verschiedene Faktoren, aber vor allem den sozioökonomischen Status. Daher sieht es die WHO als Pflicht der Länder, diesem Problem entgegenzuwirken.

Besonders in Portugal sorgt eine Kombination aus ungesunder Ernährung und dem Anstieg sitzender Lebensweisen zu einer hohen Rate an übergewichtigen Kindern.

Als Lösungsansatz trat daher im Januar 2017 eine Steuer für zuckerhaltige Getränke in Kraft.

Limo-Steuer gegen Übergewicht

Die Initiative der Überwachung fettleibiger Kinder (COSI) gehört zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) und sammelt stetig Daten über die Lage übergewichtiger Kinder in Europa – dabei scheint vor allem Portugal ein Krisenland zu sein, in dem die Rate an übergewichtigen Kindern besonders hoch ist.

Nach weiteren Erhebungen zeigt sich, dass die Hauptursache für das Übergewicht junger Menschen zuckerhaltige Erfrischungsgetränke sind – die COSI sieht eine Versteuerung der Getränke daher als unerlässlich.

Die Versteuerung von ungesunden Getränken sei laut der COSI die einzige Waffe, die zu einer Verhaltensänderung führen könne.

Die im Januar 2017 eingeführte Steuer für zuckerhaltige Getränke zeigt in Portugal schnell Wirkung.

Bildergalerie: So viele Stücke Würfelzucker stecken in diesen Produkten

Unternehmenswandel nach Gesetzänderung

Die Versteuerung sorgte für einen Strukturwandel der Branchen – mit dem neuen Gesetz haben viele Unternehmen den Zuckergehalt ihrer Produkte deutlich reduziert, sodass sie die Steuer vermeiden und für Konsumenten weiterhin attraktiv beiben konnten.

Dr. Francisco Goiana Silva, Mitglied des Kabinetts des portugisiesischen Gesundheitsministeriums schätzt, dass politische Gesetze und Investitionen eine größere Auswirkung auf die Bevölkerung haben als Aufklärungsmaßnahmen.

Außerdem würde es ein neues Licht auf die Steuern werfen, denn die Einnahmen sollen ausschließlich zur Gesundheitsförderung eingesetzt werden.

Mit der Versteuerung von zuckerhaltigen Getränken und den positiven Ergebnissen hat Portugal einen ersten Schritt eine gesündere Lebensweise von Kindern gemacht und bietet damit einen Leitfaden für andere europäische Länder.

Aktuelle gibt es die sogenannte Limo-Steuer in Großbritannien, in Deutschland wird über eine Einführung immer wieder diskutiert.

Aktuelle Zahlen bleiben bislang aus

Die eingeführte Limo-Steuer hat viele Unternehmen zum Umdenken angeregt – doch ob dadurch auch die Anzahl überwichtiger Kindern sinkt, ist bislang unklar.

Die COSI misst seit 2008 im Abstand von zwei bis drei Jahren das Gewicht von Kindern im Schulalter und erstellt so eine Übersicht über den Stand des jeweiligen Landes.

Zwar hat die Intitiative festgestellt, dass die Rate übergewichtiger Kinder in Portugal im Zeitraum 2006 bis 2018 von 37,9 Prozent auf 30,7 Prozent gesunken ist, doch wie sich die neu eingeführte Versteuerung auf zuckerhaltige Getränke auswirkt, ist aktuell noch nicht bekannt.

Michelle Steinmetz

*Der Beitrag „Übergewicht bei Kindern: Limo-Steuer in Portugal zeigt Wirkung“ wird veröffentlicht von FitForFun. Kontakt zum Verantwortlichen hier.

Quelle: Den ganzen Artikel lesen