Das sonnige, aber kalte Winterwetter kann für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefährlich werden. Die Deutsche Herzstiftung rät Herzpatienten deshalb, sich bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt nicht zu überanstrengen. Studien hätten gezeigt, dass bestimmte Herzerkrankungen in den Wintermonaten zunehmen. Menschen mit diesen Krankheitsbildern sollten deshalb vorsichtig sein:
- koronare Herzkrankheit (KHK)
- nach einem Herzinfarkt
- Angina-Pectoris-Beschwerden
- Bluthochdruck
- Herzschwäche
- Vorhofflimmern
- tiefe Beinvenen-Thrombosen
Darüber hinaus gebe es erste Hinweise auf Zusammenhänge zwischen der kälteren Jahreszeit und dem häufigeren Auftreten von Schlaganfällen, Lungenembolien und bestimmten Herzrhythmusstörungen.
Der Grund für die zusätzliche Belastung fürs Herz: Bei niedrigen Temperaturen können sich die Blutgefäße der Haut und anderer Körperregionen stark verengen. Dadurch steigt der Blutdruck und das Herz muss das Blut gegen einen größeren Widerstand durch den Körper pumpen. Der Dauerstress kann den Herzmuskel und die Gefäßwände schädigen.
Die deutsche Herzstiftung rät Betroffenen, große Anstrengungen zu vermeiden. Bei Minusgraden sollten sich Herzpatienten zum Schutz am besten einen Schal um Mund und Nase wickeln, damit die Luft bereits vorgewärmt in die Atemwege gelangt. Wer beim Sport draußen Atemnot bekommt, sollte sofort ins Warme zurückkehren und die Symptome von einem Arzt abklären lassen. Diese Alarmsignale für einen Herzinfarkt sollte jeder kennen:
- starke Schmerzen
- massives Engegefühl
- heftiges Brennen
- Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und Schmerzen im Oberbauch
- Angstschweiß mit kalter, fahler Haut
Bei eisigen Temperaturen sollten Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sportliche Aktivitäten besser nach drinnen verlegen, rät Stefan Sack, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin sowie des Notfallzentrums der München Klinik Schwabing. „Auch beim Skifahren sollten es Menschen mit erhöhtem Risiko langsamer angehen lassen und auf anstrengende Wintersportaktivitäten im Freien verzichten.“
Er rät außerdem, Medikamente in Absprache mit dem Arzt morgens einzunehmen, weil der Blutdruck dann meist am höchsten ist. Bei akuten Brustschmerzen sollten Betroffene außerdem ein Nitrospray als Notfallmedikament dabeihaben. Menschen mit koronaren Vorerkrankungen sollten das Schneeschippen zudem lieber anderen überlassen.
Außerdem sei es wichtig, sich warmzuhalten – auch zu Hause. „Aus Angst vor hohen Heizkosten heizen viele Menschen im Winter nicht richtig ein, dabei kann auch eine zu kalte Wohnung den Blutdruck merklich erhöhen“, sagt Sack.
Auch Menschen ohne Vorerkrankungen sollten sich vor der Kälte schützen. Zwar ist es nicht nachgewiesen, dass zu dünne Kleidung zu mehr Erkältungen führt, aber bei niedrigen Temperaturen überleben Viren längere Zeit ohne den Wirt. Außerdem verbringen viele im Winter mehr Zeit gemeinsam in geschlossenen Räumen, was die Ansteckungsgefahr erhöht. Heizungsluft trocknet zudem die Schleimhäute aus und macht es Krankheitserregern leichter, sich einzunisten.
Wer Infektionen vermeiden will, sollte regelmäßig lüften, Hände waschen und Abstand zu Erkälteten halten. Haben sich dennoch Krankheitserreger breitgemacht, hilft nur Auskurieren. Erst wenn keine Erkältungssymptome mehr auftreten, sollten Betroffene wieder Sport machen. „Wer trotz Erkältung Joggen geht oder anderweitig Sport macht, belastet das Herz und riskiert gravierende gesundheitliche Folgen“, warnt Sack. „Sollte bereits eine Herzmuskelstörung bestehen, kann das unter anderem lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen.“
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