Fünf Möglichkeiten, unbemerkt den Fleischverzehr zu reduzieren

Inhaltsverzeichnis

  • Immer mehr Menschen reduzieren ihren Fleischkonsum
  • Informationen genügen oft nicht, um eine Verhaltensänderung zu bewirken
  • Gehirnkapazitäten reichen zum bewussten Einkauf oft nicht aus
  • 1. Kleinere Portionsgrössen bei Fleischgerichten oder Wurstwaren
  • 2. Gemüse in den Vordergrund rücken
  • 3. Fleisch im Hintergrund positionieren
  • 4. An die Herkunft von Fleisch und Wurst erinnern
  • 5. Köstliche fleischfreie Rezepturen servieren
  • Appel an die Lebensmittelindustrie und Gastronomie

Immer mehr Menschen reduzieren ihren Fleischkonsum

Immer mehr Menschen leben vegetarisch oder vegan, allein in Deutschland sollen es inzwischen fast eine Million sein. Die drei Hauptgründe für eine pflanzenbasierte Ernährung sind: Gesundheit, Umweltschutz und Tierschutz.

Dass eine fleischlose Ernährung praktizierter Tierschutz ist, muss nicht weiter erläutert werden. Auch der schädliche Einfluss der Fleischproduktion auf die Umwelt ist längst bekannt, so dass fleischlose oder fleischarme Ernährungsformen als deutlich umweltfreundlicher gelten.

Und in Sachen Gesundheit zeigen inzwischen zahlreiche Studien, wie vorteilhaft sich eine vegetarische oder vegane Ernährung auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit, das Gewicht, den Blutdruck, den Blutzuckerspiegel und auch auf das Krebsrisiko auswirkt.

Dennoch gibt es natürlich immer noch viele Menschen, die finden, ohne Fleisch ist eine Mahlzeit unvollständig. Wie könnte man den Fleischverzehr reduzieren, ohne dass Fleischliebhaber den Eindruck bekommen, auf irgendetwas verzichten zu müssen?

Informationen genügen oft nicht, um eine Verhaltensänderung zu bewirken

Eigentlich sollte man meinen, dass die meisten Menschen automatisch weniger Fleisch essen, sobald man sie mit ausreichend Informationen zu den Nachteilen des Fleischverzehrs versorgt.

In einer Studie jedoch, die im Oktober im International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity veröffentlicht wurde, hatte sich ergeben, dass allein die Aufklärung über die vorteilhaften Auswirkungen eines geringeren Fleischverzehrs auf die Gesundheit und Umwelt bei den meisten Menschen eben nicht zu kleineren Fleischportionen führt. 

Gehirnkapazitäten reichen zum bewussten Einkauf oft nicht aus

Das mag daran liegen, dass die wenigsten Menschen beim täglichen Lebensmittelkauf sorgfältig die Vor- und Nachteile der einzelnen Lebensmittel abwägen, bevor sie zum Kauf schreiten. Forscher glauben, dass meist gar nicht genügend Gehirnkapazitäten vorhanden seien, um bei jedem Lebensmittel rationale Entscheidungen treffen zu können.

Wenn man sich also zwischen einem Schinken- und einem Hummus-Sandwich entscheiden muss, dann ist die Wahrscheinlichkeit bei den allermeisten Menschen gering, dass sie diese Entscheidung auf Basis des kürzlich gelesenen Klimaberichtes fällen werden. Sehr viel wahrscheinlicher ist es, dass sie – ohne grossartige Überlegungen oder Abwägungen – einfach das nehmen, was sie schon immer gekauft haben oder das, was die Werbung rät oder auch das, was eben alle anderen nehmen.

Im September 2018 veröffentlichten dieselben Forscher (der Universitäten Oxford, Cambridge und Düsseldorf) eine Studie, in der sie verschiedene Möglichkeiten untersuchten, die zu einem geringeren Fleischverzehr führen könnten, ohne dass sich die Verbraucher zu einem solchen entscheiden müssten. Der Fleischkonsum würde damit reduziert, ohne dass es den Verbrauchern bewusst werden würde.

1. Kleinere Portionsgrössen bei Fleischgerichten oder Wurstwaren

Wenn Lebensmittelhersteller oder Restaurantbetreiber beispielsweise die Portionen der üblichen Fleischprodukte unmerklich verringerten, würde dies den Fleischkonsum deutlich reduzieren.

In einer passenden Studie von 2017 zeigte sich, dass man Fleischportionen um durchschnittlich 28 g kleiner servieren kann, ohne dass es auffallen würde.

Eine andere Studie ergab, dass der Fleischkonsum um 13 Prozent rückläufig wäre, wenn Würstchenhersteller die Grösse ihrer Würstchen entsprechend reduzieren würden.

Natürlich kann diese Massnahme auch im Haushalt umgesetzt werden. Das für den Einkauf und die Mahlzeitenzubereitung verantwortliche Familienmitglied serviert künftig kleinere Fleischportionen und kauft Würstchen, die etwas kleiner sind als üblich. Niemand muss dabei auf den gewohnten Fleischanteil verzichten – und der Fleischkonsum kann dennoch insgesamt verkleinert werden.

2. Gemüse in den Vordergrund rücken

Auch kommt es sehr darauf an, wie einfach es für den Restaurantgast ist, pflanzliche Menüs auf der Karte zu finden. So hat sich in einer Untersuchung gezeigt, dass Gerichte eher gewählt werden, wenn sie weiter vorn in der Speisekarte stehen. Selbst eine exklusive vegetarische Speisenauswahl wird kaum beachtet, wenn sie ganz hinten in der Karte aufgeführt wird.

Wenn man jedoch die Fleischgerichte auf eine separate Tafel schreibt und in der Speisekarte nur pflanzenbasierte Gerichte aufführt, dann werden diese mit vierfach höherer Wahrscheinlichkeit gewählt als eine fleischhaltige Alternative – wie eine Studie von 2012 ergab.

3. Fleisch im Hintergrund positionieren

Wenn in einer Kantine, der Mensa oder in einem Selbstbedienungsrestaurant erst die Gemüsegerichte aufgereiht werden und am Schluss die Fleischgerichte, dann werden die Veggie-Speisen – laut einer Untersuchung von 2018 – auch häufiger gewählt. Eine solche Büffetanordnung zeigte in einer kleinen Studie, dass sich damit der Fleischverzehr um bis zu 20 Prozent reduzieren lassen kann.

4. An die Herkunft von Fleisch und Wurst erinnern

Erinnert man Menschen daran, woher das Fleisch auf ihrem Teller stammt, führt auch dies zu einem verminderten Fleischverzehr. Forscher konnten in einer Studie von 2018 zeigen, dass Menschen eher nach einem Gemüsegericht Ausschau hielten, wenn beispielsweise der Schweinekopf gemeinsam mit dem Schweinebraten in der Auslage liegt.

5. Köstliche fleischfreie Rezepturen servieren

Natürlich sollte man ausschliesslich sehr wohlschmeckende fleischfreie Gerichte anbieten und diese stets besonders appetitlich präsentieren. In einer Studie von 2012 zeigte sich, dass doppelt so viele Menschen ein fleischfreies Gericht wählten, wenn man dieses besonders schön dekorierte und anrichtete.

Auch diese Massnahme kann selbstverständlich im Privathaushalt umgesetzt werden, indem man sich für die Gemüsegerichte besonders viel Mühe gibt.

Hier geben wir Ihnen eigene Beispiele von wohlschmeckenden Gerichten, die unsere Kochabteilung kreiert hat:

  • Rezept: Pastinaken-Gnocchi mit Morchel-Sahnesauce
  • Rezept: Kartoffel-Sauerkraut-Pfanne mit Räuchertofu
  • Rezept: Blumenkohlschnitzel mit Bratensauce
  • Rezept: Getreidebratlinge
  • Rezept: Kartoffelspaghetti süss-scharf

Appel an die Lebensmittelindustrie und Gastronomie

Um den Fleischkonsum zu reduzieren, braucht es also gar nicht unbedingt die entsprechende Entscheidung des einzelnen Menschen, obgleich dies natürlich sehr wünschenswert wäre. Gerade der Lebensmittelindustrie und der Gastronomie stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, die Ernährungsgewohnheiten zu beeinflussen und so auch den Fleischkonsum zu drosseln – völlig unbemerkt vom Verbraucher.

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