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Covid-19-Impfungen: Wie sieht es in den Bundesländern aus?

Als am 26. Dezember 2020 die ersten Lieferungen des Biontech-Impfstoffs ausgeliefert wurden, wunderten sich viele, wie klein die Pakete waren. Nordrhein-Westfalens Staatskanzlei hatte ein Video gepostet, dass die verpackten Impfdosen auf einer Lkw-Ladefläche zeigt: zwei Kartons, die auf eine Schubkarre gepasst hätten.

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Die Lieferung am 26. Dezember war tatsächlich sehr klein: Sie bestand aus lediglich 9750 Dosen pro Bundesland. Am 28. und 30. Dezember lieferte Biontech dann deutlich mehr aus – allein an Nordrhein-Westfalen 282.750 Dosen. Am 8. Januar kamen die nächsten Chargen. Laut Planung des Bundesgesundheitsministeriums müssten damit insgesamt bundesweit 2.008.500 Dosen geliefert sein.

Doch der meiste Impfstoff lagert bis heute gut gekühlt im Depot: Bis zum Morgen des 8. Januar wurden erst rund 530.000 Dosen verimpft – etwas mehr als ein Viertel der bis dahin vorgesehenen Lieferungen. »Es klappt Zug um Zug immer besser«, sagt Gesundheitsminister Spahn in einer Diskussionsrunde im Bundesgesundheitsministerium.

Kritikern, die über den schleppenden Start der Impfkampagne klagen und dies mit den aktuell geltenden Kontaktbeschränkungen verknüpfen, hielt er entgegen: »Das Impfen jetzt würde nicht den Lockdown jetzt unnötig gemacht haben.« Das zeige die Lage in Israel und Großbritannien, wo jeweils bereits ein größerer Anteil der Bevölkerung geimpft wurde.

RKI-Chef Lothar Wieler ergänzt, daher müssten die Kontaktbeschränkungen weiter konsequent befolgt werden.

Der Hauptgrund dafür, warum bislang nur rund eine halbe Million Dosen verimpft wurden, dürfte sein, dass die Bundesländer Dosen zurückhalten. Für eine wirksame Immunisierung sind zwei Impfungen im Abstand von etwa drei Wochen erforderlich. Damit die zweite Impfung auch bei möglichen kurzfristigen Lieferproblemen des Herstellers Biontech klappt, bleiben 50 Prozent der Dosen zunächst im Depot. Wenn nicht beide Dosen mit Abstand verabreicht würden, drohe laut dem Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, nicht nur ein zu schwacher Schutz für den Betroffenen. Es bestehe auch die Sorge, dass dadurch die Entstehung von Mutationen des Virus, die gegen den Impfstoff immun seien, begünstigt werden könnten.

Mertens sagte, die beiden bislang in Europa zugelassenen Impfstoffe der Firmen Biontech und Moderna seien »äquivalent in Wirksamkeit und Sicherheit«. Es sei jetzt noch zu früh, um entsprechende Aussagen für weitere Impfstoffe zu treffen, bei denen das Zulassungsverfahren noch nicht abgeschlossen sei.

Auf absehbare Zeit werden die Deutschen sich den Impfstoff nicht aussuchen können, wie Spahn sagt. »Das ist jetzt der Knappheit zu Beginn geschuldet.« In Kürze könnte der Hersteller AstraZeneca die EU-Zulassung seines Impfstoffs beantragen.

Auf die Frage, ob es möglich wäre, einer Person Impfstoffe verschiedener Hersteller zu verabreichen, sagte Mertens, dies sei auch bei Impfstoffen, die auf einem gleichen Wirkprinzip basierten, »auf keinen Fall« möglich. Denn dazu gebe es bislang »Null Daten«.

Die Bundesländer kommen unterschiedlich schnell mit den Impfungen voran: Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Hessen haben bereits fast 40 Prozent der gelieferten Dosen verimpft. Baden-Württemberg, Sachsen und Thüringen erreichen eine Quote von rund einem Fünftel und darunter – siehe folgende Tabelle.

Mecklenburg-Vorpommern hat laut den Daten, die dem SPIEGEL vorliegen, sogar schon 57 Prozent der gelieferten Dosen verimpft. Das Land hatte im Dezember knapp 30.000 Dosen bekommen und im Januar weitere 15.000. Laut Robert Koch-Institut sind davon bereits rund 25.000 benutzt.






Die für den gestrigen Freitag geplante Lieferung von Biontech umfasste 667.875 Dosen. Bis zum 16. Februar sollen fünf weitere Lieferungen in diesem Umfang folgen. Sofern nichts dazwischenkommt, dürften dann insgesamt 5.347.875 Dosen ausgeliefert sein.

Im ersten Quartal sollen laut Bundesregierung auch die ersten Vakzine des Herstellers Moderna verfügbar sein. Den Angaben zufolge handelt es sich dabei um etwa zwei Millionen Dosen.

Aktuell werden vor allem Hochbetagte sowie Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinisches Personal mit besonders hohem Risiko geimpft. In der zweiten Gruppe kommen unter anderem Menschen im Alter zwischen 75 und 79 Jahren an die Reihe. Wer etwa in einer Gemeinschaftsunterkunft wohnt oder engen Kontakt mit einer Schwangeren hat, zählt zu Gruppe Drei. Laut der am Freitag aktualisierten Empfehlung der Impfkommission gehören Lehrkräfte und Erzieherinnen zur Gruppe mit Priorität Vier, Beschäftigte im Einzelhandel und Menschen im Alter zwischen 60 und 64 Jahren zählen zu Gruppe Fünf.

Mit Material der dpa

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