Umfrage: Mehr als die Hälfte der Ärzte bietet Videosprechstunden an

Als Folge der Corona-Pandemie bieten deutlich mehr Ärzte Videosprechstunden an. Das geht aus einer Studie des Health Innovation Hubs des Bundesgesundheitsministeriums und der Stiftung Gesundheit hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach bieten 52,3 Prozent der Ärzte, die an der Umfrage teilnahmen, Videosprechstunden an – 10,1 Prozent haben es kurzfristig vor. 2017 hatten nur 1,8 Prozent ein solches Angebot während 2,7 Prozent es vorbereiteten.

Auslöser für diesen deutlichen Anstieg war laut Studie vor allem die Corona-Pandemie. So gaben 94,1 Prozent der Ärzte an, diese Kommunikationsform erst im Laufe des Jahres 2020 eingerichtet zu haben. Nur 5,9 Prozent boten sie schon davor an. Auf die Frage, ob sich die aktuelle Covid-19-Pandemie auf die Nutzung von Videosprechstunden auswirkt, gab es eine deutliche Antwort: Bei fast 90 Prozent der befragten Ärzte, die Videosprechstunden anbieten, war dies der Fall.

Rund drei Viertel berichteten, dass sie jetzt deutlich mehr Videosprechstunden machen als vor der Pandemie. 60,1 Prozent empfehlen Patienten von sich aus, diese Art der Sprechstunde zu nutzen. Fast ein Drittel berichtet, dass Patienten vermehrt aktiv nach Videosprechstunden fragen. Nach dem Ende der Covid-19-Pandemie erwarten die Ärzte zwar wieder einen deutlichen Rückgang des Anteils der Videosprechstunden an ihren Patientenkontakten – allerdings auf ein Niveau, das deutlich über dem vor der Pandemie liegt.

Die größte Nutzergruppe von Videosprechstunden sind Psychologen, Psychiater und Psychotherapeuten: 86,1 Prozent von ihnen arbeiten aktuell mit Videosprechstunden oder wollen dies zeitnah tun. Auf Platz zwei und drei liegen die nicht operativ tätigen Fachärzte und Allgemeinmediziner. Hier nutzt jeweils knapp die Hälfte der Ärzte die Möglichkeiten. Das Health Innovation Hub hatte rund 26.000 ambulant tätige Ärzte und Psychologische Psychotherapeuten um Beantwortung eines Fragebogens gebeten. Die Erhebung erfolgte von Mitte April bis Anfang Mai 2020. Zusätzlich wurden rund 1.000 Ärzten telefonisch kontaktiert und zur Teilnahme an der Befragung eingeladen. Geantwortet haben 2.240 Ärzte und Psychologische Psychotherapeuten bzw. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten.

Markt der Online-Arztpraxen wächst rasant

Das Angebot von telemedizinischen Beratungen ist nur möglich, weil der Deutsche Ärztetag im Mai 2018 die Muster-Berufsordnung so geändert hatte, dass nun auch ausschließliche Fernbehandlungen möglich sind. Die meisten Ärztekammern hatten diese Regelungen dann in ihren Berufsordnungen umgesetzt. Seitdem wächst der Markt der Online-Arztpraxen rasant: Das Münchener Unternehmen Teleclinic ist das erste Unternehmen, bei dem auch GKV-versicherte Patienten zu Lasten der Kassen behandelt werden können. Was die Arzneimittel-Verordnungen betrifft, kann die Telecinic derzeit aber weiterhin nur PKV-Rezepte ausstellen.

Zwei weitere, größere Wettbewerber der Teleclinic sind der schwedische Telemedizin-Konzern Kry und die britische Online-Praxis Zava (ehemals DrEd). Zava arbeitet seit einiger Zeit mit dem apothekereigenen Konzern Noventi zusammen, sodass die in den Online-Sprechstunden ausgestellten Rezepte über die Noventi-Software in bestimmte Apotheken kommen. Gleichzeitig besteht aber eine Kooperation zwischen Zava und der Shop Apotheke. Kry arbeitet mit DocMorris zusammen bei der Rezeptübermittlung. Hier können sich Kunden ihre Verordnung aber auch via Fax in eine Vor-Ort-Apotheke der Wahl senden lassen.

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