„Home Office wird zu Todesfällen führen“: Mediziner warnen vor Bewegungsmangel

Wer im Home Office bleiben darf, lebt sicherer? Könnte man meinen: Es gibt keine Unfälle auf dem Arbeitsweg und die Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus ist ebenfalls minimiert. Jetzt aber warnen renommierte Sportmediziner: Die Arbeit von zuhause birgt ganz eigene Gefahren.

Führende deutsche Sport- und Bewegungsmediziner warnen vor gesundheitlichen Langzeitschäden, die durch die Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Krise entstehen könnten. „Das Homeoffice wird infolge reduzierter Bewegung ganz klar zu Todesfällen führen, wenn wir nicht gegensteuern“, sagte der Sportmediziner Rüdiger Reer von der Universität Hamburg zur „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z.).

Wer jetzt zuhause bleiben müsse, sei vielleicht sicher vor dem Coronavirus, es steige jedoch die Gefahr eines Herzinfarkts. „Es darf nicht nicht passieren, dass man Menschen vor einem Risiko schützen will und sie zugleich einem anderen aussetzt“, sagte Reer. Es müsse deshalb vermieden werden, dass die Ausgangsbeschränkungen noch verschärft werden.

„Da greifen die Menschen dann leider zu Ersatzdrogen“

Die Menschen bewegten sich ohnehin nur wenig zu Fuß, moniert Reer, etwa 500 Meter pro Tag. In der momentanen Lage sinke dieser Wert noch einmal deutlich.

Die fehlenden Glückshormone, die durch sportliche Betätigung ausgeschüttet werden, wirkten außerdem zusätzlich belastend. „Da greifen die Menschen dann leider zu Ersatzdrogen wie Alkohol, Tabak oder übermäßigem Essen.“ Gerade für Kinder sei regelmäßiger Schul- und Mannschaftssport auch psychosozial wichtig.

Was Menschen jetzt tun sollten

Der Remscheider Sportmediziner Herbert Löllgen empfiehlt daher mindestens, alle halbe Stunde einmal aufzustehen. Turnübungen, Treppensteigen und Bewegung im Freien, die nach wie vor erlaubt ist, seien ebenfalls wichtig, sagte Löllgen der F.A.Z.

Besonders empfehlenswert: das Radfahren. „Denn wer täglich Rad fährt, ist deutlich fitter und hat deutlich bessere medizinische Werte als andere“, sagte Löllgen. Auch eine Umstellung der Ernährung könne helfen: Mehr Obst und Gemüse, weniger Fett und Kohlenhydrate – und nur noch einmal die Woche Fleisch. 

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