Fast 2000 Corona-Tote an einem Tag in den USA – Trump schickt Drohung an die WHO

Das Coronavirus breitet sich immer weiter aus: In Deutschland sind bereits 1.796 Menschen an den Folgen von Covid-19 gestorben, 102.888 sind mit dem Virus infiziert. Weltweit wurden bereits mehr als eine Million Corona-Fälle registriert. Mittlerweile verzeichnen die USA die meisten Fälle weltweit. Alle Informationen zur Corona-Krise finden Sie im News-Ticker von FOCUS Online.

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Im Kampf um Schutzausrüstung setzt Deutschland auf "Luftbrücke" nach China

Topmeldung (07.48 Uhr): Im Kampf gegen die Corona-Epidemie hat der Bund eine "Luftbrücke" für Transporte mit dringend benötigter Schutzausrüstung aus China nach Deutschland organisiert. Damit ist man in der Lage, täglich eine Passagiermaschine der Lufthansa für 25 Tonnen Fracht nach Shanghai zu schicken, wie die Deutsche Presse-Agentur vom Bundesgesundheitsministerium erfuhr. Hinzu kommen demnach weitere Transport-Optionen über das Verteidigungsministerium. Beide Maßnahmen sollen dazu dienen, flexibel auf Warenströme reagieren zu können.

Schutzausrüstung für medizinisches Personal wie Atemschutzmasken und Anzüge sind derzeit weltweit knapp, der Markt ist außerdem massiv umkämpft. Die Bundesregierung ist daher in eine zentrale Beschaffung eingestiegen, um ergänzendes Material zum Weiterverteilen an Praxen, Krankenhäuser und Pflegeheime zu besorgen. Dabei bereiten Einkaufs- und Lieferbedingungen teils Schwierigkeiten – besonders in China, das für den Großteil der globalen Schutzmaskenproduktion steht. Matthias Balk/dpa Markus Söder (CSU, l), Parteivorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, und Carsten Spohr (2.v.l.), Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, stehen am Flughafen in München neben einer Lieferung von Schutzmasken.

Jüngste Erfahrungen zeigten, dass Zwischenhändler Lieferpflichten oft nicht erfüllen könnten, heißt es in einem Ministeriumsbericht zum Stand der Beschaffung vom 4. April, der der dpa vorliegt. Teils würden Fälschungen oder Produkte angeboten, die von zugesagten Standards abweichen. Auch beim Versand nach Deutschland komme es zu Problemen. Daher gebe es bei Lieferprognosen große Unsicherheiten.

Vor allem die Beschaffung vor Ort in China zeigt demnach aber nun "kurzfristig Wirkung". Sie erlaube Zugriff auf sehr große Kapazitäten von etwa 1000 Herstellern, die normgerechte Ware herstellen könnten. Anfang April habe zudem ein direkter Zugang zu einem staatlichen Produzenten hergestellt werden können, der ein höheres Maß an Qualität und Liefersicherheit verspreche.

Die vom Bund zentral beschaffte Schutzausrüstung soll laut dem Bericht zu 85 Prozent im Gesundheitssektor verteilt werden, 15 Prozent sollen an oberste Bundesbehörden und ihre Geschäftsbereiche gehen – dazu gehören etwa auch Bundespolizei und Technisches Hilfswerk. Die Kassenärztlichen Vereinigungen verteilen an Praxen weiter, die Länder an Kliniken, Pflegeheime und andere Einrichtungen.

Fast 2000 Corona-Tote an einem Tag in den USA – Trump schickt Drohung an die WHO

Topmeldung (06.22 Uhr): Mitten in der Corona-Krise droht US-Präsident Donald Trump der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit dem vorläufigen Stopp der Beitragszahlungen seines Landes. Seine Regierung werde dies prüfen, kündigte Trump am Dienstag an. Er wirft der UN-Organisation massive Versäumnisse im Kampf gegen das Coronavirus vor. Bei den Zahlen der Corona-Toten wurde unterdessen in den USA ein weltweiter Rekord erreicht: Binnen 24 Stunden starben fast 2000 Menschen an der Infektion.

Trump wirft der WHO vor, zu China-freundlich zu sein und im Kampf gegen das Virus eine "fehlerhafte Empfehlung" abgegeben zu haben. "Zum Glück habe ich frühzeitig ihre Empfehlung zurückgewiesen, unsere Grenze zu China offen zu lassen", schrieb der US-Präsident im Internetdienst Twitter. Trump hatte Ende Januar ein Einreiseverbot für Reisende aus China verhängt. dpa/Alex Brandon/AP/dpa US-Präsident Donald Trump droht der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Die Organisation werde zwar größtenteils von den USA finanziert, sei aber "China-zentrisch", kritisierte Trump. Er hat China, wo das Virus erstmals aufgetaucht war, wegen der Pandemie wiederholt scharf angegriffen. Washington wirft Peking fehlende Transparenz zu Beginn des Ausbruchs vor und bezweifelt auch dortige aktuelle Corona-Statistiken. Wiederholt hat Trump vom "chinesischen Virus" gesprochen.

Zu Beginn eines Briefings zur Corona-Krise erweckte Trump den Eindruck, als wäre die Suspendierung der Zahlungen an die WHO bereits beschlossen. "Wir werden Gelder stoppen, die für die WHO ausgegeben werden", sagte er. Nur wenig später schränkte er diese Aussage aber ein: "Ich sage nicht, dass wir es tun werden", sagte er. "Wir werden uns ein Ende der Zahlungen anschauen".

Mit seinen Äußerungen steigerte Trump jedenfalls massiv den Druck auf die WHO – die USA sind ihr größter Beitragszahler. Trump ist allgemein ein starker Kritiker internationaler Institutionen.

Allerdings ist auch Trump für sein Krisenmanagement scharf angegriffen worden. Kritiker werfen ihm vor, die Virus-Gefahr lange kleingeredet zu haben. Trump hatte wochenlang versichert, die Lage sei in den USA unter Kontrolle. 

In den USA schwollen zuletzt die Zahlen der Corona-Toten immer dramatischer an. Laut Zahlen der Johns-Hopkins-Universität vom Dienstagabend (Ortszeit) starben innerhalb von 24 Stunden 1939 Menschen an der Infektion. Es handelt sich um die höchste Zahl von Todesopfern, die seit Beginn der Coronavirus-Ausbreitung innerhalb eines Tages in einem Land verzeichnet wurde. 

Die Gesamtzahl der Corona-Toten in den USA wuchs damit auf 12.722. In der weltweiten Statistik der Todesopfer der Pandemie liegen die Vereinigten Staaten weiterhin auf dem dritten Platz hinter Italien (17.127) und Spanien (13.798).

Die Zahl der Infektionsfälle in den USA stieg laut der Universität auf fast 400.000. In dieser Statistik liegt das Land weltweit mit deutlichem Abstand vorn. Der massive Anstieg der Fallzahlen ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass in den USA inzwischen immer mehr getestet wird.

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg: 20.635 (464 Todesfälle)
  • Bayern: 26.567 (495 Todesfälle)
  • Berlin: 4038 (32 Todesfälle)
  • Brandenburg: 1574 (35 Todesfälle)
  • Bremen: 422 (10 Todesfälle)
  • Hamburg: 3217 (25 Todesfälle)
  • Hessen: 4845 (79 Todesfälle)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 555 (11 Todesfälle)
  • Niedersachsen: 6539 (122 Todesfälle)
  • Nordrhein-Westfalen: 21.582 (347 Todesfälle)
  • Rheinland-Pfalz: 4052 (43 Todesfälle)
  • Saarland: 1700 (32 Todesfälle)
  • Sachsen: 3181 (43 Todesfälle)
  • Sachsen-Anhalt: 1024 (15 Todesfälle)
  • Schleswig-Holstein: 1735 (24 Todesfälle)
  • Thüringen: 1222 (19 Todesfälle)

Gesamt (Stand 07.04., 20.43 Uhr): 102.888 (1796 Todesfälle)

Stand vom Vortag: Stand 06.04., 20.23 Uhr: 98.945 (1577 Todesfälle)

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.

Lesen Sie auch: Coronavirus-Totenzahl: Aus 3 Gründen ist die Sterberate in Deutschland so gering

 

Gemeldete Coronavirusfälle in Deutschland (klicken Sie auf Ihr Bundesland) test mit gesamt

 
 

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Asselborn: Grenzkontrollen bringen nur Ärger

07.37 Uhr: Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hat von der Bundesregierung gefordert, die Kontrollen an den Grenzen zu Luxemburg und zu Frankreich schnellstmöglich wieder aufzuheben. "Die Grenzkontrollen machen mir große Sorgen. Wir müssen höllisch aufpassen", sagte Asselborn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Der dienstälteste Außenminister in der EU warnte: "Wenn der Schengen-Raum fällt, dann fällt auch das Europa der Bürger. Schengen ist die größte Errungenschaft der EU", betonte Asselborn mit Hinweis auf das Abkommen zum Wegfall von Grenzkontrollen.

Asselborn sagte über die Grenzkontrollen: "Das bringt nur Ärger. Mir schreiben jeden Tag Menschen aus dem Saarland und aus Rheinland-Pfalz, die sich wegen der Grenzkontrollen beschweren." In der Eifel sei es schwer, einen Arbeitsplatz zu bekommen. Die Leute pendelten also nach Luxemburg. "Und wir in Luxemburg sind auf Pflegekräfte und medizinisches Personal aus Deutschland und Frankreich angewiesen." Bernd von Jutrczenka/dpa Jean Asselborn, Außenminister von Luxemburg

Seit dem 16. März finden an den Grenzen zu Österreich, der Schweiz, Frankreich, Luxemburg und Dänemark in Abstimmung mit den Nachbarstaaten vorübergehend Grenzkontrollen statt.

Medienbericht: Coronavirus-Infektionen in mindestens 331 deutschen Pflegeheimen

22.40 Uhr: In Deutschland sind einem Medienbericht zufolge bislang in mindestens 331 Pflegeheimen Infektionsfälle mit dem neuartigen Coronavirus aufgetreten. Die Zahl der betroffenen Einrichtungen steige fast täglich, berichtete das ARD-Magazin "Fakt" am Dienstagabend.

Mindestens 226 Menschen seien bislang in Pflegeheimen an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, davon 118 in Nordrhein-Westfalen. "Fakt" befragte nach eigenen Angaben die zuständigen Ministerien aller Bundesländer. Bayern, das Saarland und Sachsen-Anhalt machten allerdings keine Angaben.

Bundesweit werden laut "Fakt" 818.300 Pflegebedürftige in vollstationären Heimen versorgt. Davon sind 92 Prozent 65 Jahre oder älter. Aus Angst vor Infektionen mit dem Coronavirus sind in allen Bundesländern Besuchsverbote für Pflegeheime erlassen worden.

Russisches Forschungszentrum will bereits ab Juni Corona-Impfstoffe an Menschen testen

22.25 Uhr: Ein russisches Forschungszentrum will bereits ab Juni Corona-Impfstoffe an Menschen testen. Schon ab dem 29. Juni sei eine erste Phase klinischer Tests von drei Impfstoffen an 180 Freiwilligen geplant, sagte Rinat Maxjutow, Leiter des staatlichen Forschungszentrums Vektor, bei einem Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin und Chefs von mehreren wissenschaftlichen Einrichtungen am Dienstag.  "Die Gruppen von Freiwilligen sind bereits aufgestellt", sagte Maxjutow. Die Einrichtung habe mehr als 300 Bewerbungen erhalten.

Dem Vektor-Leiter zufolge haben seine Wissenschaftler in einem Labor in der Nähe der sibirischen Stadt Nowosibirsk mehrere Prototypen von Impfstoffen entwickelt. Demnach werden diese gerade an Mäusen, Kaninchen und anderen Tieren getestet, um bis zum 30. April den vielversprechendsten Impfstoff zu bestimmen. Laut Maxjutov könnten die ersten Tests am Menschen sogar schon im Mai beginnen, "wenn das Gesundheitsministerium dies genehmigt". 

Das Vektor-Zentrum forschte zu Zeiten der Sowjetunion an biologischen Waffen und ist im Besitz von Proben der unterschiedlichsten Viren – von Pocken bis Ebola. In Russland gibt es nach offiziellen Angaben derzeit 7497 Infektionsfälle. 58 Menschen starben an der Lungenkrankheit Covid-19.

102.888 Menschen in Deutschland mit Coronavirus infiziert – weniger als 4.000 Neuinfektionen am Dienstag

22.13 Uhr: Am Dienstag, den 7. April hat die Marke der Menschen, die sich mit Covid-19 infiziert haben, die 100.000 übertroffen. Insgesamt 102.888 Personen wurden von den Gesundheits- und Sozialministerien der Länder als infiziert gemeldet, 3.943 mehr als am Vortag. 219 neue Todesfälle kamen hinzu, 1.796 Menschen starben insgesamt.

"Hat es wirklich vergeigt" – Trump attackiert WHO in Coronavirus-Pandemie

22.04 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat wegen der Coronavirus-Pandemie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) attackiert. "Die WHO hat es wirklich vergeigt", schrieb Trump am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die Organisation werde zwar größtenteils von den USA finanziert, sei aber "China-zentrisch". "Wir werden uns das genauer anschauen", schrieb Trump, ein scharfer Kritiker internationaler Organisationen.

Der Präsident warf der WHO zudem vor, im Kampf gegen eine Ausbreitung des Virus eine "fehlerhafte Empfehlung" abgegeben zu haben. "Zum Glück habe ich frühzeitig ihre Empfehlung zurückgewiesen, unsere Grenze zu China offen zu lassen." Trump hatte Ende Januar ein Einreiseverbot für Reisende aus China verhängt.

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