Corona-Infektionsrisiko: 90 Prozent der Aerosole durch Luftreiniger beseitigt – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Infektionsrisiko senken: Luftreiniger gegen Aerosole

Es ist schon länger bekannt, dass das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 nicht nur über die Tröpfcheninfektion verbreitet wird, sondern dass auch die sogenannten Aerosole bei der Ansteckung eine Rolle spielen können. Eine Studie hat nun gezeigt, dass Luftfilter in Räumen diese Partikel zu einem großen Teil beseitigen können – und das in nur 30 Minuten.

Laut einer aktuellen Mitteilung haben Forschende der Goethe-Universität Frankfurt herausgefunden, dass Luftreiniger der Filterklasse HEPA (H13) die Aerosolkonzentration in einem Klassenzimmer in einer halben Stunde um 90 Prozent senken können. Die Studie wurde auf dem Preprint-Server „medRxiv“ veröffentlicht, vor der Publikation in einer wissenschaftlichen Zeitschrift.

Aerosolkonzentration in einem Raum reduzieren

Der gefährlichste Infektionsweg des Coronavirus SARS-CoV-2 geht über die Luft: Beim Niesen oder Husten etwa schleudern Infizierte verhältnismäßig große Tröpfchen von sich, die allerdings im Umkreis von zwei Metern zu Boden sinken.

Wichtig sind aber auch die Aerosolpartikel, viel kleinere Flüssigkeitströpfchen, die wir auch beim Sprechen oder Atmen absondern. Studien haben gezeigt, dass infektiöse SARS-CoV-2-Viren in solchen Aerosolen auch mehr als drei Stunden nach der Emission noch nachgewiesen werden können und dies mehrere Meter weit entfernt von Patientinnen und Patienten.

Die Flüssigkeit in solchen Aerosolpartikeln verdampft rasch, wodurch sie kleiner werden und sich innerhalb von wenigen Minuten in einem Raum ausbreiten können. Dadurch steigt auch das Infektionsrisiko und es werden zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen erforderlich.

Durch die Anreicherung und Verteilung der Aerosole im Raum ist das Einhalten des Mindestabstandes zur Infektionsprävention gegebenenfalls nicht mehr ausreichend, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI). Ein effektiver Luftaustausch kann die Aerosolkonzentration in einem Raum reduzieren. Auch Luftfilter versprechen Hilfe im Kampf gegen belastete Raumluft.

Enorme Ergebnisse schon nach 30 Minuten

Joachim Curtius, Professor für Experimentelle Atmosphärenforschung an der Goethe-Universität Frankfurt, hat zusammen mit seinem Forschungsteam eine Woche lang vier Luftreiniger in einer Schulklasse mit Lehrkräften und 27 Schülerinnen und Schülern getestet.

Die Geräte verfügten über einen einfachen Vorfilter für groben Staub und Flusen sowie über einen HEPA- und einen Aktivkohlefilter. Den Angaben zufolge setzten die Luftreiniger zusammen zwischen 760 und 1460 Kubikmeter Luft pro Stunde um.

Neben der Aerosolbelastung bestimmten die Wissenschaftler die Feinstaubmenge sowie die CO2-Konzentration und untersuchten die Lärmbelastung durch die Geräte. Das Ergebnis: Eine halbe Stunde nach dem Anschalten hatte der Luftreiniger 90 Prozent der Aerosole aus der Luft entfernt.

Ansteckungsgefahr deutlich reduziert

„Auf Basis unserer Messdaten haben wir eine Modellrechnung angestellt, anhand der sich abschätzen lässt: Ein Luftreiniger reduziert die Menge an Aerosolen so stark, dass in einem geschlossenen Raum auch die Ansteckungsgefahr durch eine hoch infektiöse Person, einen Superspreader, sehr deutlich reduziert würde“, erklärt Prof. Curtius.

„Deshalb empfehlen wir den Schulen in diesem Winter den Einsatz von HEPA-Luftreinigern mit einem ausreichend hohen Luftdurchsatz.“ Lärmmessungen und eine Umfrage unter den Studienteilnehmenden ergaben, dass das Geräusch des Luftreinigers überwiegend als nicht störend empfunden wurde, sofern das Gerät nicht auf höchster Stufe lief.

Neben der Infektionsgefahr senkte der Luftreiniger auch noch die Allergen- und Feinstaubbelastung, wie die Forschenden maßen.

„Ein Luftfilter ersetzt allerdings nicht das regelmäßige Öffnen des Fensters, wodurch die CO2-Konzentration im Raum wieder gesenkt wird. Unsere Messungen in den Klassenzimmern haben gezeigt, dass die Werte häufig über den empfohlenen Grenzwerten lagen. Hier empfehlen wir die Installation von CO2-Sensoren, damit Schüler und Lehrer dies kontrollieren können“, so Joachim Curtius. (ad)

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