Alzheimer: Lässt sich das Gedächtnis wiederherstellen? – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Neuer Wirkstoffkandidat zur Alzheimer-Therapie entdeckt

Die Alzheimer-Krankheit ist vor allem durch einen Rückgang des Gedächtnisses gekennzeichnet, der sich mit den bisherigen therapeutischen Möglichkeiten nicht stoppen, sondern lediglich verlangsamen lässt. Forschende des Salk Institute (USA) haben nun jedoch einen vielversprechenden Wirkstoffkandidaten an Mäusen getestet, der den Gedächtnisverlust beheben könnte.

In früheren Studien hatten sich bereits Hinweise darauf ergeben, dass der Wirkstoff „CMS121“ den Alterungsprozess der Gehirnzellen verlangsamt, berichtet das Forschungsteam um Pamela Maher, vom Salk Institute. Bei der Untersuchung an Mäusen konnten die Forschenden nun nachweisen, dass sich der Gedächtnisverlust durch den Wirkstoff CMS121 beheben lässt. Zudem haben sie aufgezeigt, welche metabolischen Effekte zu der Wirkung führen. Veröffentlicht wurden die Studienergebnisse in dem Fachmagazin „Redox Biology“.

Stoff aus Obst und Gemüse der Ausgangspunkt

In den vergangenen Jahren untersuchte Pamela Maher die Wirkung der Chemikalie Fisetin, die in Obst und Gemüse vorkommt. Diese verbessert das Gedächtnis und kann sogar eine Alzheimer-ähnliche Krankheit bei Mäusen verhindern, berichtet die Forscherin. Bei der Synthetisierung verschiedener Varianten von Fisetin fanden die Forschenden am Salk Institute zudem heraus, dass eine davon, CMS121 genannt, besonders wirksam das Gedächtnis der Tiere verbessert und die Degeneration von Gehirnzellen verlangsamt.

Behandlung an Mäusen getestet

In der aktuellen Studie testeten die Forschenden die Wirkung von CMS121 an Mäusen mit einem Äquivalent der menschlichen Alzheimer-Krankheit. Die Mäuse der Versuchsgruppe erhielten hierfür, ab einem Alter von neun Monaten und erst nachdem sie bereits erste Lern- und Gedächtnisprobleme zeigten, tägliche Dosen von CMS121. „Der Zeitpunkt der Behandlung im Labor ähnelt der Behandlung eines Patienten, der wegen kognitiver Probleme zum Arzt geht“, erläutern die Forschenden.

Bessere Ergebnisse in Gedächtnis- und Verhaltenstests

Nach drei weiteren Monaten wurden sowohl die behandelten als auch unbehandelte Alzheimer-Mäuse einer Reihe von Gedächtnis- und Verhaltenstests unterzogen. Und in beiden Arten von Tests schnitten Tiere, die das Medikament erhalten hatten, gleich gut ab, wie die gesunden Mäuse einer Kontrollgruppe, während unbehandelte Mäuse mit der Krankheit schlechter abschnitten, berichten die Forschenden.

Veränderte Lipidwerte im Gehirn

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten auch die molekularen Auswirkungen von CMS121 in den Gehirnen der drei Mäusegruppen. Dabei stellten sie fest, dass bei den Lipidwerten (Fettmoleküle) die erkrankten unbehandelten Mäuse im Vergleich zu gesunden Mäusen und mit CMS121 behandelten Mäusen mehrere Unterschiede aufwiesen.

Diese Unterschiede seien vor allem bei der sogenannten Lipidperoxidation festzustellen gewesen – dem Abbau von Lipiden, bei dem freie Radikalmoleküle entstehen, die dann Zellschäden verursachen können, erläutern die Forschenden. Unbehandelte Mäuse mit Alzheimer-ähnlicher Krankheit wiesen höhere Werte der Lipidperoxidation auf als gesunde Mäuse oder solche, die mit CMS121 behandelt wurden, so das Forschungsteam weiter.

Veränderungen tatsächlich normalisiert

„Das bestätigte nicht nur, dass die Lipidperoxidation bei Alzheimer verändert ist, sondern auch, dass dieses Medikament diese Veränderungen tatsächlich normalisiert”, betont Gamze Ates, ebenfalls Erstautor der neuen Studie.

FASN ein Angriffspunkt für Medikamente

Des Weiteren habe CMS121 die Werte eines lipidproduzierenden Moleküls namens Fettsäuresynthetase (FASN) gesenkt, wodurch wiederum die Werte der Lipidperoxidation gesenkt werden; erläutern die Forschenden. Zudem habe die Untersuchung von Gehirnproben verstorbener Alzheimer-Patienten gezeigt, dass diese höhere Mengen des FASN-Proteins aufwiesen als ähnlich gealterte, kognitiv gesunde Kontrollpersonen. Dies deute darauf hin, dass FASN ein Angriffspunkt für Medikamente zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit sein könnte. „Auf der Grundlage des Erfolgs dieser Studie beginnen wir nun mit der Durchführung klinischer Studien“, so Pamela Maher. (fp)

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