Wirkstoff gegen Corona: Laut einer Studie könnten diese drei Medikamente helfen

Um die durchschnittliche Dauer der Entwicklung eines Impfstoffes drastisch zu verkürzen – laut der medizinischen Fachzeitschrift ‚The Lancet‘ nimmt diese normalerweise etwa zehn Jahre in Anspruch – arbeiten weltweit Forschungsteams unter Hochdruck.

Einige optimistische Experten halten eine Zeitspanne von insgesamt 18 Monaten für realistisch.

Neben der Suche nach einem Impfstoff steht die Erforschung von Antikörpern und Behandlungsmöglichkeiten von Covid-19 im Fokus.

So auch für das Team rund um Professor Tudor Oprea von der Universität in New Mexico. Ziel der Forschenden war es, aus bereits bekannten Wirkstoffen Medikamente für die Behandlung einer Infektion mit dem Coronavirus in der frühen Phase zu ermitteln.

Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Magazin ‚ACS Pharmacology & Translational Science‘.

Remdesivir und Hydroxychloroquine potentiell effektiv

Remdesivir, ursprünglich zur Behandlung einer Ebola-Erkrankung entwickelt, erwies sich bereits als wirksam in der Behandlung von Covid-19. Eine Untersuchung der WHO ergab jedoch, dass es keinen Einfluss auf die Covid-19-Sterblichkeit habe.

Hydroxychloroquine ist ein Arzneimittel, das eigentlich in der Behandlung von Arthritis oder zur Vorbeugung von Malaria Anwendung findet.

Im Labor zeigte es Wirkung gegen das Sars-CoV-2, ob es auch im Ernstfall hilft, gilt unter Experten jedoch als fraglich.

Mangelnde Übereinstimmung von In-vitro-Experimenten

Hochdurchsatz-Screening (kurz HTS für engl. high-throughput screening) bezeichnet eine Technik, mit der zugelassene Medikamente auf eine mögliche Wirksamkeit gegen weitere Krankheiten reanalysiert werden.

Die Verlässlichkeit dieser Methode steht jedoch nicht außer Frage, sie wird im Gegenteil noch hitzig diskutiert. Denn für neun mithilfe von HTS ermittelten Corona-Medikamenten konnten in verschiedenen Testungen keine einheitlichen Ergebnisse geliefert werden, wie aus einer Untersuchung US-amerikanischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hervorgeht.

Professor Oprea und sein Team konzentrierten sich in ihrer Untersuchung daher auf das sogenannte ligandbasierte Screening. Insgesamt wurden so 4.600 weltweit zugelassene Medikamente auf ihre strukturelle Ähnlichkeit zu Hydroxychloroquine hin untersucht.

Drei potentiell wirksame Arzneistoffe gegen Covid-19

Aus den 4.600 getesteten Stoffen gingen die folgenden drei als potentiell wirksam gegen eine Covid-19-Infektion hervor.

Zuclopenthixol: Antipsychotikum

Das Antipsychotikum Zuclopenthixol konnte bei In-vitro-Experimenten Sars-CoV-2-Infektionen sogar mit größerer Wirksamkeit blockieren als Hydroxychloroquine.

Nebivolol: Blutdruckmedikament

Der Betablocker Nebivolol, der zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzerkrankungen eingesetzt wird, kommt der Wirksamkeit von Hydroxychloroquine in etwa gleich.

Da Nebivolol arm an Nebenwirkungen ist, wäre dies ein besonders vielversprechender Kandidat für ein Medikament zur Behandlung des Coronavirus.

Amodiaquine: Malaria-Medikament

Die virushemmende Wirkung von Amodiaquine, welches zur Behandlung von Malaria-Patienten verwendet wird, konnte bereits in anderen Untersuchungen belegt werden.

Sein Hauptstoffwechselprodukt, Desethylamodiaquine (kurz: DAQ), welches eine weitaus längere Halbwertszeit hat, gewährleistet die benötigte längere Wirksamkeit des Arzneistoffes.

Noch effektiver in Kombination mit Remdesivir oder Favipiravir

Da die Wirksamkeit der Medikamente nicht in lebenden Organismen untersucht wurde, besteht die dringende Notwendigkeit, die Ergebnisse der Studie in klinischen Versuchen zu belegen.

Oprea und sein Team legen nahe, dass die drei Wirkstoffe besonders in Kombination mit dem Ebola-Medikament Remdesivir oder dem Virushemmer Favipiravir vielversprechend in der frühen Phase einer Coronainfektion sein können.

Quellen

  • Oprea, T.I. et al. (2020): Virtual and In Vitro Antiviral Screening Revive Therapeutic Drugs for COVID-19, abgerufen am 28.10.2020 https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acsptsci.0c00131
  • Mullard, A. – The Lancet (2020): COVID-19 vaccine development pipeline gears up, abgerufen am 28.10.2020 https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)31252-6/fulltext
  • Jeon, S. et al. (2020): Identification of Antiviral Drug Candidates against SARS-CoV-2 from FDA-Approved Drugs, abgerufen am 28.10.2020 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32366720/
  • Weston, S. et al. (2020): FDA approved drugs with broad anti-coronaviral activity inhibit SARS-CoV-2 in vitro, abgerufen am 28.10.2020 https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2020.03.25.008482v1

Kimberly Papenthin

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