Einzige Apotheke in Stuttgart-Kaltental muss schließen

Nach 68Jahren ist Schluss: Die einzige Apotheke im Stuttgarter Stadtteil Kaltentalwird in den kommenden Wochen schließen. Die zuständige Aufsichtsbehörde hat derBetreiberin die Betriebserlaubnis entzogen, weil die Räumlichkeiten in demalten Gebäude nicht mehr den aktuellen Anforderungen für den Betrieb einerApotheke entsprechen.

Eigentlich hätte Anja Ossenkop nochweitergemacht. Bis zu Ihrer Rente, so war es geplant. Die Apothekerin ist erst 53.Damit hätte sie noch viele Jahre ihre Apotheke im Stuttgarter StadtteilKaltental betreiben können. Doch Ende Mai, spätestens Ende Juni 2019 istSchluss. Nach einer Prüfung durch den Pharmazierat im Auftrag desRegierungspräsidiums Stuttgart ist Ossenkop die Betriebserlaubnis entzogenworden.

Nach den Worten der Apothekerin hatten diePrüfer einiges zu bemängeln: „Sie haben das Labor kritisiert, den zu niedrigenKeller, sie sagten, der Abzug sei nicht richtig angeordnet, die Kacheln hättenFugen, die Oberflächen seien nicht in Ordnung, die Fenster aus Holz.“ Wie dasGespräch mit den beiden Männern im Detail abgelaufen ist – Ossenkop ihnenallein gegenüber – will sie nicht in der Zeitung lesen. Man hört aber aus ihrenWorten heraus, dass es nicht angenehm war. Sie hat ein Schild im Fenster aufgestellt:„Unseren ,Totengräber‘ erreichen Sie beim Regierungspräsidium Stuttgart. Er wird Ihnen die Umstände der Schließung und sicherlich auch seine überaus strenge persönliche Auslegung der Vorschriften zu den Anforderungen an eine Apotheke sicherlich gerne erläutern.“

„Desolaterund beklagenswerter Zustand“

Das Regierungspräsidium Stuttgart bestätigt auf Anfrage von DAZ.online,dass die Schwarzwald-Apotheke „routinemäßig gemäß Paragraf 64 Arzneimittelgesetzüberwacht“ worden sei. Dabei sei festgestellt worden, dass sich die Apotheke „ineinem desolaten und beklagenswerten Zustand befand.“ Wörtlich teilt die Behördemit: „Die Betriebsräume, die zur Lagerung, Prüfung und Herstellung vonArzneimitteln dienen sollten, entsprachen nicht den aktuellen gesetzlichenBestimmungen. Insbesondere die deutlich verschärften hygienischenAnforderungen, die sich aus der Novellierung der Apothekenbetriebsordnung imJahre 2012 ergeben – und somit seit vielen Jahren bestehen -, waren nichtumgesetzt. Das Team gelangte zu dem Eindruck, als sei in die Apotheke seitvielen Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, nicht mehr investiert worden.“

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