Fast 4 Prozent mehr Geld für Ärzte

Während Apotheker:innen bereits seit vielen Jahren auf eine Honoraranpassung durch die Bundesregierung warten, steht den Vertragsärzten und -ärztinnen sowie Psychotherapeut:innen 2024 ein Honoraranstieg um 3,85 Prozent ins Haus. Die Entscheidung fiel einstimmig im Erweiterten Bewertungsausschuss.

Wie jedes Jahr haben auch 2023 Kassen und Vertragsärzte um das Vergütungsvolumen für das kommende Jahr gerungen. GKV-Spitzenverband und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) riefen den Erweiterten Bewertungsausschuss (EBA) an, um zu vermitteln – am gestrigen Mittwoch verkündeten beide Seiten, eine Einigung sei gefunden worden. Man habe den Vorschlag des Schlichters akzeptiert, so die KBV. Und so konnte ein einstimmiger Beschluss getroffen werden. Der EBA setzt sich aus jeweils drei Vertreterinnen und Vertretern der KBV und des GKV-Spitzenverbandes sowie drei unparteiischen Mitgliedern zusammen.

Nach dem Beschluss steigen die Honorare für 2024 um 3,85 Prozent an. In absoluten Zahlen ausgedrückt handelt es sich laut GKV-Spitzenverband um ein Plus von 1,8 Milliarden Euro, die KBV spricht allerdings von rund 1,6 Milliarden Euro. Darin enthalten sind ein Ausgleich der steigenden Praxiskosten sowie ein Inflationsausgleich für Ärztinnen und Ärzte. Zudem einigte man sich, künftig die Tarifverträge des Praxispersonals zeitnäher zu berücksichtigen.

GKV-Vorständin: Angesichts der Inflationsentwicklung sachgerecht

Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstand beim GKV-Spitzenverband: „Die gemeinsame Selbstverwaltung hat mit der Weiterentwicklung der vertragsärztlichen Honorare auf die aktuelle Situation reagiert und eine gemeinsame Lösung entwickelt. Ein Honoraranstieg von 3,85 Prozent ist üppig, aber angesichts von Inflationsentwicklung und Fachkräftemangel sachgerecht. Es freut mich, dass wir als Selbstverwaltungspartner gemeinsam diese Entscheidung treffen konnten.“

Für den KBV-Vorstandsvorsitzenden Andreas Gassen ist das Honorarplus zwar kein Grund „in Jubel auszubrechen. Aber es sei seiner Wirkung vergleichbar mit der jüngsten Tarifsteigerung für die Klinikärzte, die für 2023 ein Plus von 4,8 Prozent erzielten.

Gassen ergänzte, dass die Dynamisierung der Kostenpauschalen, der durch Arzneimittelengpässe steigende Mehraufwand in den Praxen sowie die Vergütung des gestiegenen speziellen Hygieneaufwands beim ambulanten Operieren im Bewertungsausschuss von KBV und GKV gesondert verhandelt werden.

So wird angepasst:

  • Der Orientierungswert, nach dem sich die Preise für alle vertragsärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen berechnen, erhöht sich im Jahr 2024 um 3,85 Prozent.
  • Damit liegt der Orientierungswert im Jahr 2024 bei 11,9339 Cent.
  • Tarifverträge der Medizinischen Fachangestellten werden künftig schneller in den ärztlichen Honoraren abgebildet, um Arztpraxen in der angespannten Personalsituation zu entlasten.


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