Wenn’s hintenrum wehtut: 9 Tipps, um schmerzhaften Hämorrhoiden vorzubeugen

Wussten Sie schon, dass Sie Hämorrhoiden haben? Und Ihr Nachbar auch? Selbst Ihr Chef hat welche! Um genau zu sein: Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Denn sie gehören zum menschlichen Körper dazu. Es handelt sich um Schwellkörper aus Blutgefäßen, die den After abdichten.

Wenn im Bekanntenkreis von Hämorrhoiden gesprochen wird, sind damit in der Regel vergrößerte Hämorrhoiden gemeint. Bei einem sogenannten Hämorrhoidalleiden gelangen Teile des Schwellkörpers aus dem After. Mögliche Folgen: Schmerzen, Blutungen, Juckreiz oder Nässen im Analbereich.

Tipp 1: Weg mit der Klo-Lektüre!

Was kaum einer zugeben mag, ist auf manchen deutschen Toiletten gang und gäbe: das Lesen auf dem Klo. Auf dem stillen Örtchen hat man seine Ruhe und kann ungestört im Comic, Roman oder auch im Fachbuch schmökern. Oder auf dem Smartphone spielen. Eine gute Idee ist das allerdings nicht. Zumindest nicht, wenn man Hämorrhoiden vorbeugen will. Wer zu lange auf dem Klo verweilt, übt einen unnötigen Dauerdruck auf den Analbereich aus, was vergrößerte Hämorrhoiden begünstigt. Daher lautet die Devise: Zeit lassen? Ja! Unnötig Zeit lassen? Nein!

Tipp 2: Nicht pressen!

Wer häufig mit Verstopfung zu kämpfen hat, muss auf Toilette oft stark pressen. Genau das sollten Sie aber möglichst vermeiden; denn beim Pressen entsteht ein hoher Druck. Und was hilft gegen die Verstopfung? Unsere Tipps 3, 4 und 5!

Tipp 3: Den "Hintern hochkriegen"

Reichlich Bewegung bekämpft eine Hauptursache von vergrößerten Hämorrhoiden: die Verstopfung. Wer körperlich aktiv ist, regt die Darmbewegung an und wirkt Verstopfung entgegen. Wer keine Verstopfung hat, muss auf der Toilette nicht so viel pressen. Und wer nicht pressen muss, hat auch weniger mit Hämorrhoiden zu tun. Gerade Personen, die einem Bürojob haben und viel sitzen, sollten für einen Ausgleich sorgen.

Tipp 4: Essen Sie das Richtige

Ebenfalls wichtig für eine geregelte Verdauung ist die Ernährung. Wenn regelmäßig Ballaststoffe aus Gemüse, Obst und Vollkornprodukten auf dem Plan stehen, kann man einen weichen Stuhlgang erreichen, der ohne großes Pressen entweichen kann. Reichlich Ballaststoffe enthalten zum Beispiel Vollkornbrot, Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen oder Linsen oder Beerenobst.

Tipp 5: Trinken nicht vergessen

Wenn Sie dazu neigen, zu wenig zu trinken, stellen Sie sich am besten schon morgens Ihre „Ration“ parat. So haben Sie immer im Blick, ob Sie Ihr Soll schon erfüllt haben. Hilfreich kann es auch sein, ein leergetrunkenes Glas direkt wieder aufzufüllen, am besten mit Wasser, Fruchtschorle oder einem Tee. Und wie groß sollte die "Ration" sein? Mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit sollte ein Erwachsener trinken, bei Hitze oder körperlicher Anstrengung deutlich mehr.

Tipp 6: Gehen Sie zur Toilette, wenn Sie müssen

Es ist eigentlich dringend, aber der Toilettenbesuch passt gerade nicht in den Terminplan? Das ist manchmal nicht zu ändern – aber wenn möglich, sollten Sie dann auf die Toilette gehen, wenn Ihr Körper das entsprechende Signal gibt. So vermeiden Sie, dass der Stuhl härter wird und Sie unnötig pressen müssen. Umgekehrt gilt: Wenn Sie eigentlich nicht auf Toilette müssen und nur hingehen wollen, weil es gerade Zeit wäre, sollten Sie sich den Gang zum Klo sparen.

Tipp 7: Weniger Pfunde = weniger Druck

Wer weniger auf den Rippen hat, übt auch weniger Druck auf den Analbereich aus. Daher sollte man bei Übergewicht versuchen, etwas abzunehmen. Wobei wir wieder bei den Tipps 3 und 4 wären: Das Abnehmen gelingt besonders gut mit reichlich Bewegung und einer gesunden Ernährung!

Tipp 8: Dem Hintern etwas Gutes tun

Kaum zu glauben, aber wer bereits mit Hämorrhoiden Probleme hat, kann in Sachen Analhygiene einiges falsch machen. Vermeiden Sie zu starkes Reiben mit dem Toilettenpapier. Seien Sie stattdessen sanft zu Ihrem Hinterteil und tupfen Sie es mit etwas angefeuchtetem Toilettenpapier ab. Gekauftes feuchtes Toilettenpapier sollte "Notfällen" vorbehalten sein, denn es enthält oft reizende Inhaltsstoffe.

Tipp 9: Scham überwinden und zum Arzt gehen

Warum wohl ist es vielerorts so schwer, zeitnah einen Termin beim Proktologen (= Facharzt für Enddarmerkrankungen) zu bekommen? Richtig: Unglaublich viele Menschen haben Probleme mit vergrößerten Hämorrhoiden, Schätzungen zufolge sogar jeder zweite über 30-jährige. Schämen muss man sich bei Analproblemen also nicht, denn mit seinen Beschwerden ist man in guter Gesellschaft. Den Arztbesuch sollten Sie nicht auf die lange Bank schieben. Ein Hämorrhoidalleiden ist zwar nicht gefährlich und gut behandelbar, im fortgeschrittenen Stadium kann aber eine OP nötig sein. Bei Symptomen wie Blut im Stuhl, Juckreiz, Nässen oder Schmerzen im Analbereich ist ein Termin angebracht, ebenso wie bei dem Gefühl der unvollständigen Darmentleerung.

Übrigens: Ohne Hämorrhoiden wären wir aufgeschmissen, denn dann wäre eine willkürliche Kontrolle über den Stuhlgang nicht mehr möglich. Ständig müssten wir damit rechnen, dass sich der Gang zur Toilette von selbst erledigt hat.

Weitere Informationen

Onmeda-Lesetipps:

  • Hämorrhoiden: Häufige Fragen und Antworten
  • Forum Hämorrhoiden: Fragen Sie unsere Expertin um Rat
  • Video: So entstehen Hämorrhoiden

Quellen:

Vergrößerte Hämorrhoiden. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 18.10.2017)

Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2016

Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie: Hämorrhoidalleiden. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 081/007p (Stand: Juli 2008)

Aktualisiert am: 20. Dezember 2018

*Der Beitrag „Jeder Mensch hat Hämorrhoiden: Was Sie tun können, damit sie nicht zum Problem werden“ stammt von Onmeda. Es gibt keine redaktionelle Prüfung durch FOCUS Online. Kontakt zum Verantwortlichen hier.

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