„Warum sollten Apotheker beim E-Rezept im Nirwana untergehen wollen?“

Die Versandapotheken-Branche fiebert dem E-Rezept entgegen. Die Schweizer DocMorris-Mutter Zur Rose lässt keine Möglichkeit aus, große Umsatzsprünge zu prophezeien, die sich durch das E-Rezept ergeben würden. Aber auch die deutschen Versender freuen sich schon: Im Interview mit DAZ.online erklärt Christian Buse, Chef von Mycare und des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken (BVDVA), warum E-Rezepte gerade im Versandhandelsgeschäft für höhere Umsätze sorgen könnten – und warum er gegen einen einheitlichen digitalen Verordnungsweg ist, wie ihn der Deutsche Apothekerverband plant.

DAZ.online:Herr Buse, neben der Aufhebung der Rx-Preisbindung ist die Einführung des E-Rezeptesderzeit eines der wichtigsten Themen für Ihren Verband. Warum?

Buse: Wir reden seit 15 Jahren über das E-Rezept, die ersten rechtlichen Grundlagen gibt es ebenfalls seit vielen Jahren. Es ist daher gut, dass jetzt endlich mehr Dynamik in dieses Feld kommt und dass wir einen Gesundheitsminister haben, der durch neue Fristen mehr Tempo einbringt. 

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E-Rezept

DAZ.online: Anders gefragt: Warum gehen Sie davon aus, dass das E-Rezept gerade den Versandapotheken hilft?

Buse: Erstens, weil mit dem E-Rezept der Medienbruch in der Kette Arzt-Patient-Apotheker abgeschafft wird. Es wird nicht mehr nötig sein, dass die Patienten ihre Verordnungen kompliziert in einen Briefumschlag stecken und diesen an eine Versandapotheke schicken. Zweitens haben unsere Mitglieder ja jetzt schon einen großen, zufriedenen Kundenstamm. Es wird daher wichtig sein, diesen Kunden mitzuteilen, dass sie bei Versandapotheken den gesamten Versorgungsprozess aus einer digitalen Hand bekommen können – also OTC und Rx. Wir werden das aktiv so anbieten, da das E-Rezept in der Bevölkerung de facto noch nicht bekannt ist.

DAZ.online:Was glauben Sie denn, wie schnell diese Entwicklung sein wird? 

Buse:Das wird nicht von einem Tag auf den anderen passieren. Insbesondere, da nichtjeder Patient den elektronischen Weg wählen wird und weiterhin ein„Papierrezept“ parallel möglich ist. Grundsätzlich sind digitale Transformationsprozesse keine Frage von Tagen oder Wochen. Trotzdem bin ichüberzeugt, dass die digitale Struktur in der Arzneimittelversorgung wächst undPatienten und Apotheker schnell profitieren.

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