Bleigießen: Warum die Silvestertradition 2018 verboten ist

Bleigießen ist ein jahrhundertealter Brauch und ein Partyspaß an Silvester. Bis zu diesem Jahr. Denn im Jahr 2018 sind die Bleigießsets aus den Geschäften verschwunden. Grund sind schärfere Grenzwerte – zum Schutz der Kinder.

Die Entwicklung mag manchen Traditionsliebhaber zuwider sein. Aber vor den Gesundheitsgefahren von Blei warnen europäischen Behörden und das Bundesumweltamt schon lange. Vor allem für Kinder ist das Umweltgift schädlich.

Während für Schmuck, Spielzeug und Legierungen inzwischen Blei-Grenzwerte gelten, war das massive Blei in den Gieß-Sets davon bisher ausgenommen. Das hat sich im April 2018 geändert.

Wieso Bleigießen für Kinder so gefährlich ist

„Schweden hat beantragt, auch massives Blei als entwicklungsschädigend zu kennzeichnen“, erklärt Prof. Dr. Thomas Schupp von der FH Münster.

Die Diskrepanz ist hoch: Bei Wasserfarben liegt beispielweise ab April der Grenzwert für Blei bei 0,5 Milligramm pro Kilogramm und auch bei Legierungen darf der Bleigehalt dann den Wert von 0,3 Prozent nicht mehr übersteigen. Währenddessen bestehen die meisten Bleigießsets laut „Stiftung Warentest“ zu 70 Prozent aus Blei – und durch das Gießen werden die Giftstoffe frei.

Beim Erhitzen von Blei entstehen giftige Bleioxide, die über die Atemwege aufgenommen werden können. Beim Anfassen der Figuren gelangt Blei an die Hände und bei Kindern auch leicht in den Mund.

Das Schwermetall kann das Nervensystem, Hirn, Niere und Leber schädigen. Schon geringe Mengen können beim Nachwuchs die Intelligenz beeinträchtigen. Die Bleifiguren sind Sondermüll.

Alternative: Wachsgießen

Das offizielle Aus fürs Bleigießen zu Silvester 2018 kommt nicht ganz überraschend. Bereits vor einem Jahr zeichnete sich die Entwicklung ab: Thomas Schreiber, Chef des Pyro-Unternehmens WECO Feuerwerk, sagte der Webseite „Bento“, er habe schweren Herzens das Bleigießen bereits Silvester 2017 aus dem Sortiment genommen: „Ich wüsste nicht, dass jemanden seine langfristigen Verletzungen nachweislich auf das Bleigießen zurückführen kann.“

Darüber Nachzudenken bringt nun auch nichts. Wer nicht ganz auf die Tradition verzichten will, sollte Wachs statt Blei benutzen, empfiehlt das Umweltbundesamt. Auch das ungiftige Zinn ist ein möglicher Ersatz, auch wenn die Figuren nicht ganz so schön gelingen.

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