Überraschende Erkenntnis: Du magst kein Gemüse? Womöglich ist ein Gen schuld

Egal ob gekocht, gegrillt oder doch direkt roh – Gemüse zählt zu den gesündesten Beilagen der Welt.

Trotzdem löst diese nicht bei jedem Glücksgefühle aus, was laut einer neuenStudie jetzt an einem ganz bestimmten Gen liegen könnte.

Die Forscher der University of Kentucky untersuchten kürzlich, warum es manchen Menschen so schwerfällt, Gemüse zu essen.

Die Ergebnisse stellten die Wissenschaftler auf den Scientific Sessions im November 2019 der American Heart Association in Philadelphia vor.

Die Scientific Sessions sind ein jährlicher, weltweit führender Austausch über die neuesten Fortschritte in der Herz-Kreislauf-Wissenschaft.

Darum sollte man immer genug Gemüse essen

Gemüse enthält zahlreiche lebenswichtige Nährstoffe und ist daher für eine gesunde und ausgewogene Ernährung essenziell.

Vitamine und Mineralstoffe, die in vielen Gemüsesorten stecken, sind beispielsweise am Aufbau von Zellen, Knochen, Zähnen, Muskeln und Blutkörperchen beteiligt und spielen eine wichtige Rolle bei Stoffwechselprozessen.

Viele wichtige Nährstoffe kann der menschliche Organismus leider nicht selbst in ausreichender Menge bilden – daher müssen diese mit der Nahrung aufgenommen werden.

Ebenfalls äußerst gesund sind sekundäre Pflanzenstoffe – diese stecken meist in farbenfrohem Gemüse und sollen unter anderem Krebs -und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken, sowie entzündungshemmend wirken und das Immunsystem unterstützen.

So beeinflussen menschliche Gene den Geschmack

Jeder Mensch erbt zwei Kopien eines Geschmacksgens namens TAS2R38 – ein Rezeptor für bitteren Geschmack. Von diesem Gen gibt es zwei verschiedenen Varianten, die auch als Haplotyp bezeichnet werden. Eine Variante wird als AVI, die andere als PAV bezeichnet.

Personen, die zwei Exemplare der Variante AVI erben, reagieren nicht auf den bitteren Geschmack von bestimmten Gemüsesorten wie Radicchio, Rucola oder Artischocken. Diejenigen mit einer Kopie von AVI und einer anderen namens PAV nehmen den bitteren Geschmack sehr deutlich wahr.

„Die Genetik beeinflusst die Art und Weise, wie man schmeckt und Geschmack ist ein wichtiger Faktor bei der Auswahl von Lebensmitteln“, sagt Jennifer L. Smith, Studienautorin und Doktorandin für Herz-Kreislauf-Wissenschaften an der University of Kentucky College of Medicine.

Personen mit Gen-Variante essen weniger Gemüse

Für die Studie analysierten die Forscher 175 Lebensmittelfrequenz-Fragebögen von Personen mit einem Durchschnittsalter von 52 Jahren – davon waren 70 Prozent der Befragten weiblich.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass sich Personen mit der PAV-Variante des Gens, im Ranking um die Menge des verzehrten Gemüses, mehr als zweieinhalb Mal so häufig in der unteren Hälfte der Teilnehmer platzierten.

Der bittere Geschmack hatte keinen Einfluss darauf, wie viel Salz, Fett oder Zucker die Teilnehmer aßen.

Smith sagt: „Wir dachten, betroffene Personen könnten mehr Zucker und Salz als Geschmacksverstärker zu sich nehmen, um den bitteren Geschmack anderer Lebensmittel auszugleichen – das war nicht der Fall.“

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Geschmacksknospen werden im Alter unempfindlicher

Tonia Reinhard, Studiengangsleiterin für klinische Ernährung an der medizinischen Fakultät der University of Kentucky sagt: „Da Obst und Gemüse zahlreiche Phytonährstoffe und essenzielle Nährstoffe enthalten, die Entzündungen und oxidative Schäden reduzieren können, kann alles, was die Nahrungsaufnahme dieser Lebensmittel beeinflusst, möglicherweise die Krankheitsentwicklung beeinflussen.“

Annie Mahon, gelernte Diätassistentin und Ernährungswissenschaftlerin ergänzt gegenüber dem Online-Magazin ‚Healthline‘, dass es auch wichtig ist, sich zu erinnern, dass die Empfindlichkeit der Geschmacksknospen mit dem Alter abnimmt.

Sie sagt: „Nur weil man in seiner Jugend kein Obst oder Gemüse mochte, heißt das noch lange nicht, dass man es nicht mag, wenn man älter wird.“

Gemüse hat also definitv eine zweite Chance verdient und sollte in Zukunft wieder öfter auf dem Teller landen.

Quelle

  • American Heart Association: Sensitivity to bitter tastes may be why some people eat fewer vegetables, abgerufen am 06.12.2019 https://newsroom.heart.org/news/sensitivity-to-bitter-tastes-may-be-why-some-people-eat-fewer-vegetables?preview=9180

Antonia Hagedorn

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